Dann meldet sich der Schneemann auch mal zu Wort, ist ja teilweise echt merkwürdig wie in dem Thread mit Halbwissen rumgeschmissen wird. Dieses Mal eine Wall of Text - ich hoffe sie ist informativ.
Erstmal zum technischen Teil bzgl VPNs und Proxies:
Ob man einen Proxy oder einen VPN benutzt hängt im Endeffekt lediglich von der Einstellung des Clients (auf dem PC) als auch der jeweiligen Proxys ab. Bezüglich der Weiterleitung der Client-IP sowie der Mitteilung, dass sich gerade ein Proxy und kein Client hinter der IP versteckt, wurde bereits genug erläutert. Im Endeffekt ist es also wichtig, aber leider rar, dass der Proxy seine Tätigkeit verbirgt und sich als normaler Client ausgibt.
Die einzigen Proxies, die den Anschein einer normalen Verbindung erwecken, sind Elite Proxies. Diese sind jedoch schwer zu finden.
Nachlese dazu:
Eine Proxy-Verbindung leitet gezielt eine Verbindung über den Proxy und nicht über das direkte Netzwerk an den Server. Hierzu muss jedoch eine Schnittstelle geliefert werden, wie sie Browser beispielsweise liefern. Dies bei einer Anwendung wie der Wow.exe (WowError, den Launcher etc nicht vergessen) zu nutzen, wird jedoch problematisch, da dort natürlich keine Schnittstellen vorhanden sind und es so unnötig kompliziert wird.
Nun bleiben zwei Wege:
1. Man betreibt VMs und tunnelt die jeweilige virtuelle Maschine durch den entsprechend Proxy. Die Einstellung findet dabei jedoch auf dem Host statt, sodass der Proxy der Meinung ist, er würde ganz normal ins Internet verbinden. Der Vorteil: Es muss keine Anwendung innerhalb des Gastsystems laufen und es besteht, das kann ich als Typ, der den WoW-Code quasi inhaliert hat, keine Möglichkeit, dies clientseitig (Warden oder wie auch immer) zu erkennen.
2. Man nutzt einen VPN. Dieser stellt eine zusätzliche Verbindung auf und emuliert im Endeffekt eine Netzwerkverbindung, wie die Netzwerkkarte eine herstellt. Das Problem bei dieser Variante ist: Es kann lediglich eine VPN-Verbindung gleichzeitig aufgebaut sein und es muss eine Anwendung laufen. Da eine Anwendung läuft, ist es theoretisch möglich, diese clientseitig zu erkennen (siehe oben). Der einzige Weg, dies zu verhindern, wäre die Isolierung des Spiels - also muss das Spiel in einer VM laufen. Problem: Der Host hält zwar eine für die VMs unsichtbare VPN-Verbindung, aber alle virtuellen Maschinen werden dieselbe IP des VPNs haben. Es ist nicht möglich, einer einzelnen Anwendung eine VPN-Verbindung zuzuweisen. Siehe dazu
Man hat hier also verschiedene IPs und das Problem, dass der WoW-Client diese erkennen kann - gesagt sei, dass ich mich an einen Großkunden erinnere, bei dem VPN-Verbindungen (welche auf privaten IPs liefen) sehr zügig erkannt wurden, wenn die VPN-Anwendung im selben System lief.
Nutzt man diese Variante hat man zwar unterschiedliche Hardware-IDs für CPU, GPU, Festplatte sowie Netzwerkkarte (für das Spiel und den Anticheat sichtbar), jedoch bleibt ein gemeinsamer Nenner: Die IP.
Damit kommen wir zum Teil bezüglich der Notwendigkeit eines Proxys oder eines VPNs:
Zuallererst benötigt Honorbuddy in Deutschland eine ausländische IP, um sinnvoll funktionieren zu können. Da Honorbuddy keine Schnittstelle für einen Proxy liefert, bleibt nur ein VPN. Dadurch wird dann jedoch der gesamte Internetverkehr über den VPN geleitet und wir haben dasselbe Problem wie oben.
Das problematische an dieser Sache ist der WoW-Server: Es wird nach gemeinsamen Nennern asynchron gesucht. Heißt also, dass die Logs parallel zum Betrieb der Server ausgewertet werden und gesucht wird, inwieweit sich etwas überlappt. Kann man sich etwa wie Facebook vorstellen: Es wird versucht, die Gemeinsamkeiten zwischen Verbindungen und Accounts (Personen auf Facebook, die du vielleicht kennst) zu erkennen. Wenn nun also nur ein Teil übereinstimmt, und dies können Zahlungsinformationen, IP, Hardware-IDs oder persönliche Angaben sein, dann erweckt das erstmal die Aufmerksamkeit des Systems. Es wird im übertragenen Sinne eine Verbindung zwischen den Accounts geschlossen und diese nun in Zukunft weiter gemeinsam betrachtet.
Das Anti-Bot-System von Blizzard ist mittlerweile ziemlich klug, aber es scheint so, als würden einige hier zu simpel denken. Überlegt euch ein Gewichtungssystem: Jede verdächtige Aktivität hat ein Gewicht, das für jeden Type unterschiedlich ist. Wenn nun also zusammenkommt, dass viele Auktionen erstellt wurden, die Routen ein System aufweisen und dann noch durchschnittliche 8 Accounts in Relation stehen, dann steigt das Gewicht immer weiter. Sobald eine gewisse Schwelle erreicht wird, wird meistens die Rote Flagge für die Mitarbeiter gehisst. Dies bedeutet dann, dass diese die Einschätzung des Systems verifizieren und entsprechend handeln. Manchmal wird dem System jedoch auch freie Hand überlassen und es bannt von selbst - auf Anfrage wird dann vielleicht der Ban rückgängig gemacht, falls jemand zu Unschuld getroffen wurde (z.B. hohem Gewicht durch Uni-Netzwerk).
Das ganze System ist also eine Heuristik, welche Bots nicht erkennt sondern erahnt - das ist ein großer Unterschied!
Die neue Version dieses Katz- und Mausspiels ist es nun also geworden, sich so gut wie möglich vor der Heuristik zu verschleiern. Es müssen also so gut wie möglich alle gemeinsamen Faktoren beseitigt werden und genau deshalb, verwendet man VMs mit gesonderten IPs und komplett zufallsgenerierten WoW-Accounts.
In meiner Hochzeit hatte ich bis zu 40 Bots auf meinem Rechner laufen und es war noch Platz, aber dann traf auch mich die Keule. Ich hatte die Vorsichtsmaßnahmen nicht getroffen und es war mir auch herzlich egal, denn die Accounts sollten kein Geld bringen sondern den Bot testen. Danach habe ich persönlich mit botten im großen Stil aufgehört und eher mit Kunden zusammengearbeitet.
Mit einem Großkunde habe ich sehr eng zusammengearbeitet und wir haben daran getüftelt, wonach Blizzard genau sucht. Die Person hat locker einen dreistelligen Betrag an Lizenzen dafür geopfert, dass wir dem System besser auf die Schliche kommen. Im Endeffekt haben sich VMs als eine sehr gute und praktikable Variante gemausert.
Nun zum technischen Teil bezüglich VMs:
Ich persönlich nutze VMware Workstation und bin mit der Performance sehr zufrieden. Darauf nutze ich Windows XP und habe entsprechend Tweaks vorgenommen, damit die Last des Betriebssystems so gering wie möglich ist. Die Performance der Grafikkarte, der CPU und des RAMs sind nahezu identisch - vor allem durch entsprechende Unterstützung der CPU (i7-3770k). Der einzige Flaschenhals bei VMs ist die Festplatte, was jedoch bei VMs mit WoW nicht so sehr ins Gewicht fallen sollte. Wenn man natürlich SSDs oder 10000 rpm-HDDs hat, dann ist das natürlich weniger ein Problem.
Wichtig ist schlussendlich eine gute Planung und viel Erfahrung sowie Motivation (falls es mal einen Ban gibt - und das wird oft passieren). Man muss akzeptieren, dass es Kollateralschäden geben wird, durch diese Maßnahmen versucht man jedoch den Schaden so gut wie möglich zu begrenzen und nicht die komplette Farm zu verlieren.
Bezüglich des Geldverdienens:
Es ist gut möglich damit Geld zu verdienen. Entscheidend ist hier, wie man es vertreiben möchte. Man kann es an Großkäufer (also die netten chinesischen Herren) oder eigenständig verkaufen. Erstere bieten unkomplizierte Ankäufe zu geringeren Preisen an. Letzteres ermöglicht die eigene Kontrolle, benötigt jedoch auch die Kapazitäten zur Verwaltung der ganzen Geschichte. Dies sollte man nicht unterschätzen!
Abschließend wollte ich nochmal erwähnen, da viele das System falsch verstehen: Es folgen nicht immer automatisierte Bans sondern ihr macht euch vor allem verdächtig. Man hat also nicht eine Garantie für den Ban und durch die asynchrone Abarbeitung wird die genaue Ursache deutlich schwerer zu finden. Dem Sammeln über einen langen Zeitraum und das Bannen in Wellen sei Dank.
Ich hoffe, dass ich euch etwas Einblick bieten konnte.