Also mal abgesehen davon, dass man rein theoretisch ALLES zum Patent anmelden kann, wenn man genug Geld hat, ist deine Ausschweifung weit, wirklich sehr weit überzogen.
Dieses Patent und auch die Idee dahinter scheinen legit, aber es scheint als hättest du selbst nur sehr oberflächliches Wissen zu dem Thema aus medizinisch/biologischer Sicht. Irgendjemandem "irgendwelche Gedanken" einzupflanzen ist wirklich kein Problem. Wir wissen, dass jegliche Nervenbahnen durch elektrische Impulse gesteuert werden können. Das heißt um jemandem einen Gedanken einzupflanzen musst du lediglich einen ausreichend starken Stromstoß an diese Person senden. Kann man auch ganz einfach selbst probieren, einfach einmal in die Steckdose fassen!
Glückwunsch, du hast soeben deinen ersten Gedanken bei dir selbst induziert über externe Hilfsmittel!
Aber mal zurück zur Ernsthaftigkeit. Das Patent verliert kein Wort darüber, dass wirklich "vorher festgelegte Gedanken" induziert werden, es spricht nur regelmäßig von "Manipulation", "Induktion" und "Übertragung" von Gedanken, nicht jedoch darüber, dass wirklich vorher festgelegte Gedanken übertragen werden. Das heißt dieses Patent beschreibt lediglich das Kommunikationsgerät, nicht jedoch die Art und Weise wie man gezielt vorher definierte Gedanken induziert.
Im Prinzip ist das also nichts anderes als ein Patent zu eine Gerät, welches es erlaubt kontrollierte und gezielte Stromstöße über die Luft zu versenden. Auch wenn das deutlich weniger spektakulär klingt, rein physikalisch betrachtet, ist das echt cool. Dementsprechend: Danke fürs Aufmerksam machen auf das Patent, die Idee ist echt geil.
Jetzt kann man aber natürlich anfangen zu argumentieren und zu sagen:
Ja aber wenn Leute an sowas forschen und das auch für Gedankenübertragung benutzen wollen, wer sagt, dass das nicht schon existiert in irgendeinem Labor im Iran oder wo auch immer?
100% ausschließen kann das natürlich niemand. Rein physikalisch und technisch gesehen ist das definitiv umsetzbar. Nur was uns fehlt ist Wissen und selbst wenn wir das Wissen hätten, wäre die große Frage, ob wir als Menschen dieses Wissen wirklich in eine "Maschine" umsetzen können.
Bestes Beispiel sind Sprachen. Keine Maschine der Welt nicht einmal die von Google und Co. kann so gut Sprachen "erzeugen" und "verstehen" wie Menschen. Wir als Menschen aber "wissen" wie Sprache "funktioniert". Wir können es in der Schule lehren, wir können uns darin verbessern, Regeln ableiten, usw.
Und obwohl wir das Wissen haben, haben wir es nicht geschafft eine derartige Maschine zu bauen. Zumindest nicht mit den klassischen Methoden ala "Wenn XYZ dann ABC ...".
Und spätestens jetzt werden einige Leute einwerfen:
Ja aber die KI!!!!
Eigentlich hör ich spätestens hier auf zu argumentieren, weil ich weiß, dass die Leute blind einem Hype hinterher laufen und keine Ahnung von nichts haben. Heute ausnahmsweise nehme ich mir aber die Zeit und werde auf das Argument: "Die KI schaffst das" einmal eingehen.
KI ist im Prinzip nichts anderes als fette Statistik (zumindest alle aktuellen Ansätze). Das heißt du sagst bei der Objekterkennung: "Ok wenn Pixel 1 Farbe blau, Pixel 2 Farbe grün, usw. hat, dann ists zu 95% eine Katze". Wenn man es ganz simpel sieht ist es nicht mehr. ABER im Prinzip sind wir Menschen auch nicht mehr. Wir treffen Entscheidungen basierend auf unserem Weltbild und Wahrscheinlichkeiten. Das ist das was unser Gehirn so besonders macht und uns den evolutionären Vorteil gesichert hat.
Aber das alleine wäre immer noch nicht wirklich "so krass", dass es unsere relativ schwachen physischen Merkmale ausgleicht. Was wir jedoch extrem gut können ist "Muster erkennen" und "Ereignisse zusammenfassen". Wir wissen, wenn man sich auf einer Herdplatte die Pfoten verbrennt, weil da Strom durchfließt, der die Platte heiß macht, dann könnte etwas ähnliches bei Kabeln passieren.
Leg eine Katze auf die Herdplatte und sie wird die Herdplatte sowie alle "ähnlich aussehenden Dinge meiden". Leg einen Menschen auf die Herdplatte (sofern es kein kleines Kind ist, da gelten nochmal andere Regeln) und er wird zwar von Natur aus skeptischer gegenüber Dingen sein, die ähnlich aussehen. Aber dennoch nicht per se Angst davor haben.
Genau diese Fähigkeit hat uns so extrem überlegen gemacht. Wir sind einfach Meister im "Muster erkennen".
So was hat das alles jetzt mit KI zu tun? Naja jeder der so ein bisschen die Hypes verfolgt, weiß, dass Neuronale Netze aktuell
der Shit sind. Im Prinzip also "künstliche Gehirne". Das heißt richtige "Statistik Maschinen", die aus Millionen von Daten innerhalb weniger Minuten lernen können (was de facto atm der einzige Vorteil ist gegenüber uns Menschen, der aber viel Wett machen kann).
So und jetzt führe wir endlich alle Stränge zusammen.
1. Wir als Menschen können keine Maschinen bauen, die "nicht klar definierbare" Regeln haben wie z.B. Sprachübersetzung, weil wir zwar das Wissen haben, aber nicht schaffen es nieder zu schreiben.
2. Menschen betreiben nichts anderes als super effektive Statistik.
3. Neuronale Netze machen im Prinzip dasselbe nur, dass sie deutlich schlechter lernen, dafür aber deutlich schneller Daten verarbeiten können.
Das heißt eine Maschine ohne KI, die etwas derartiges macht, kann nicht existieren, sonst würde schon lange DIE Übersetzungsmaschine existieren.
Bleiben also noch die anderen zwei Dinge, warum kann es keinen Menschen geben, der sich Jahre lang Gehirnströmungen anschaut und dann sich seine "Impulse" zusammenbastelt. Im Kleinen mit maximal 100 Gedanken ist das durchaus denkbar, aber irgendwann hört es einfach auf. Wir haben oben schon erwähnt, dass Menschen scheiße im Datenverarbeiten sind. Unser Gehirn besteht aber aus zig Milliarden Neuronen:
Also sagen wir einmal wir haben pro Neuron 2 Fortsätze. Das heißt das erste Neuron kann Neuron 2 oder Neuron 3 oder beide oder keines aktivieren. Das heißt Neuron 1 kann genau 4 "mögliche Aktivitäten" auslösen. Neuron 2 wieder, usw.
Bei 86 Milliarden Neuronen, wären das 4^(86 x 10^9) Möglichkeiten, die das Gehirn als Status haben kann. Google kann die Zahl nicht berechnen, aber man kann mal abschätzen wie viel Speicher das bedeuten würde, um jede einzelne Kombination abzuspeichern, wenn man sagt ein Status besteht aus genau einem Bit:
Das klingt immer noch nicht greifbar, vergleichen wir das einmal mit der aktuellen Höhe des gesamten Rechenspeichers auf der Erde, der (etwa laut Schätzungen) bei 40 zetabytes liegt. Ein zetabyte sind etwa 2^70 Bytes und 2^78 Bit.
Jetzt schauen wir einmal was von unserem weltweiten Speicher übrig bleibt, wenn wir ein einziges Gehirn vollkommen analysiert haben:
Ähm ja... Also die Änderung ist so klein, da lohnt es sich nicht einmal drüber zu sprechen.
"Das mag ja alles sein, aber das widerspricht doch nicht meiner Aussage!"
Stimmt so direkt widerspricht das nicht deiner Aussage, aber wir haben schon einmal festgehalten, dass wir Menschen scheiße im Datenverarbeiten sind. Das heißt bis wir diese Daten vollständig studiert hätten, sind wir vermutlich tot. Und selbst wenn es jemanden doch gelänge ein Gehirn vollkommen "auswendig zu lernen" bleibt die physikalische Frage über:
Wenn ich jeden Status eines fremden Gehirns mir gemerkt habe und dafür genau ein Neuron in meinem Gehirn pro Status benötigt wird, kann ich dann überhaupt noch reden, Objekte erkennen, usw.? Immerhin ist meine Kapazität ja voll aufgebraucht.
Daher kannst du vergessen, dass ein Mensch und selbst Menschen-Gruppen auch nur ansatzweise mehr als 100 verschiedene "Gedanken" induzieren können bei einer gegebenen Person. Dasselbe gilt für Maschinen, die enorme Speichermenge, die dafür nötig wäre ist lächerlich und physikalisch nicht machbar mit unseren heutigen Ansätzen.
Aber ein Argument wirst du jetzt dennoch haben und zwar:
"Ja und? Dann können die halt nur 100 Gedanken übertragen! Das reicht doch auch dicke!"
Ja das ist schon erstaunlich genug und tatsächlich gibt es dazu auch aktuelle KI-Forschung, die "Gedanken lesen begrenzt möglich macht". Hier das original Paper dazu:
HA! Das ist doch ein Beweis, dass es so etwas bei der NSA oder sonst wo schon gibt! Die haben doch mehr Geld und Ahnung! Leider wäre das aber auch extrem weit aus dem Fenster gelehnt das ganze Problem an dieser ganzen Gehirnleser pseudo-scheiße ist nämlich, dass es IMMER - und das wird sich auch nicht ändern, gegeben unserer physikalischen und geistige Beschränkheit - nur für GENAU DIESEN EINEN Menschen funktioniert.
Das heißt, um deine Gedanken lesen zu können, muss jemand eine Maschine auf deine Gedanken trainiert haben. Der Grund dafür ist super einfach:
Wir sind alle unterschiedlich. Jede Aufgabe hat im Prinzip mehrere Lösungsmöglichkeiten und jedes Gehirn arbeitet etwas anders. Dementsprechend ist es faktisch unmöglich eine Maschine zu bauen, die ALLE Gedanken verstehen und kontrollieren kann.
Bestes Beispiel ist die Aufgabe:
Alleine für so etwas simples gibt es zig Lösungswege und jeder wird einen andere nehmen:
Das heißt um wirklich in der Lage sein zu können Gedanken zu lesen oder gar gezielt zu manipulieren, musst du alle Möglichkeiten betrachten, was wie weiter oben beschrieben physikalisch einfach nicht möglich ist.
Aber selbst wenn du die Daten hättest und selbst wenn du eine Maschine auf Daten aller Menschen trainieren könntest und selbst wenn du physikalisch Grenzen überschreitest (z.B. mit Quantencomputer) und selbst wenn das alles passiert, bleibt das Neuronale Netz und auch wir Menschen eine "Statistik Maschine". Das heißt es wird uns niemals möglich sein mit 100% Wahrscheinlichkeit genau diesen Gedanken, den wir uns zurechtgelegt haben, einzupflanzen.
Alles in allem also:
Netter Pseudo-Wissenschaftlicher Hype und interessantes Thema, aber nichts was man Aufmerksamkeit schenken sollte. Da halte ich die Singularität oder Außerirdsiche, die uns vernichten wollen für deutlich wahrscheinlicher. Wobei man natürlich nur einmal nach Amerika schauen muss zu dem Typen mit dem totem Hamster aufm Kopf. Wenn der und ein paar andere Kollegen weiterhin Dummheit propagieren und ausleben, brauchen wir uns über solche Fragen gar keine Gedanken mehr machen, denn dann löschen wir uns bald selbst aus!