normalerweise halte ich ja nichts von so Minitutorials, aber ich fand die Idee und vor allem das Ergebnis so genial, dass ich unbedingt ein kleines Tut dazu schreiben wollte.
Auf diese Idee bin ich gekommen, weil meine Internetverbindung hier oben (3. Stock, dementsprechend 3 Beton-Böden-Abstand vom Router) mit den Standard Wlan-Sticks andauernd abkackte.
Ich war denn kurz davor mir einen neuen Stick mit externer Antenne zu kaufen. Kosten rund 30€.
Sticks mit externer Antenne sind im allgemeinen viel besser was Preis/Leistung angeht, einfach auf Grund der Antenne.
Aber bevor ich mir diesen Stick kaufen wollte, habe ich noch versucht einen Verstärker selbst zu bauen und zwar mit einem Stück Alu-Folie und einer alten Hanuta-Packung.
Ich habe eine Sende und Empfangsverstärkung von rund 30% bekomme. (Von einer Verbindungsstärke um die 40% ging es auf rund 55% hoch) und das beste ist, solange man diese Technik nur an die Wlan-Sticks anwendet, hat es keinerlei Einfluss auf den Router o.ä.
Aber immer der Reihe nach, zuerst einmal ein klein wenig theoretisches, warum dieses Verstärken funktioniert und was für ein Grundprinzip es dazu gibt:
Der ganze Verstärker-Effekt basiert auf dem Effekt einer gerichteten Parabol-Antenne (besser bekannt als Satellitenschüssel).
Wikipedias erster Satz dazu fasst es recht schön zusammen:
Eine Parabolantenne ist also nichts anderes als eine Lupe nur für Wellen (also das Prinzip ist bei jeglichem Wellenverstärken anwendbar, also auch bei Schall, Licht, Mikrowellen, Funkwellen, ...).
Eine Parabolantenne sieht (in etwas großer Form) so aus:
Der Schematische Aufbau sieht so aus:
Man sieht also besonders beim 2. Bild warum das Ding "Parabol"-Antenne heißt, die Form entspricht der einer Parabel mit weiterem bzw. engerem Öffnungswinkel als der einer Normalparabel.
Im Bild kann man auch erkennen, dass praktisch alle Strahlen außen rum gebündelt auf einen kleinen Punkt (im Optimal-Fall) reflektiert werden.
Das Prinzip hinter einer Parabol-Antenne basiert also auf Oberflächenvergrößerung. Je größer die Schüssel, desto weiter kann man auch Senden/Empfangen.
Es gibt jedoch ein Problem, je größer die Antenne wird, desto genauer muss sie auf das Ziel ausgerichtet werden und hier liegt auch die Grenze der Wirtschaftlichkeit für private Zwecke.
Denn je größer eine derartige Antenne ist, desto genauer muss man sie bauen und desto genauer muss man sie Ausrichten.
Dennoch liegt die größte überbrückte Distanz mit solchen Antennen (im Privatbereich) bei 300 Km (ist sogar als Weltrekord verzeichnet).
Wir werden unsere Antenne in der Größe von rund 25x30cm bauen (25cm= Höhe, 30cm= Breite).
Bei derartigen Abmessungen muss nicht wirklich auf die Parabelform geachtet werden, es kann ein rechter Winkel als ausreichende Näherung genommen werden. Eventuell kann man etwas mehr Leistung rausholen, indem man den Winkel etwas weiter/kleiner als 90° macht aber das gilt es auszuprobieren.
Zuerst nehmen wir uns ein Stück Karton, das etwa die Ausmaßen 25x30cm hat und bekleben es mit Handelsüblicher Alufolie (eine Schicht Alu-Folie reicht vollkommen). Anschließend wird ein Knick (ziemlich in der Mitte, das ist wichtig) gemacht, so dass man die Parabolantenne aufstellen kann und sie nun zusammengefaltet die Abmessungen 25x15cm hat (25cm= Höhe, 15cm= Breite).
Anschließend bohren wir ein möglichst kleines Loch (jeder mm Karton und Alufolie-Verlust bedeutet ein klein wenig Sende/Empfangs-Verstärkungs-Verlust) in die Mitter des rechten Winkels (auch das sollte möglichst mittig geschehen, Bilder kommen später).
Jetzt steckt man den Wlan-Stick durch dieses Loch und holt sich ein Programm, dass einen die Verbindungsstärke auf Prozent genau anzeigt (ich habe dafür WirelessNetView genommen) und schaut sich die Werte ohne Vertärker an und mit.
Es gibt jedoch 2 Sachen zu beachten.
1. Parabolantennen verstärken nur in eine Richtung und schirmen in die andere Richting (hintern Karton) ab, das heißt ihr müsst eure Antenne immer ungefähr auf euren Router richten.
2. Wenn die Verbindungs bereits relativ stark ist, bringt eine derartig "ungenauer" Aufbau der Antenne kaum etwas.
Zuerst probiert man etwas herum bis man die optimale Ausrichtung auf den Router gefunden hat und erst danach wird feinjustiert.
Hat man die optimale Ausrichtung gefunden, kann man das daran erkennen, dass die letzten Signale stärker als die ohne Verstärker sind.
Ist die optimale Ausrichtung gefunden, sollte noch die Entfernung des Wlan-Sticks vom rechten Winkel optimiert werden. Man schiebt den Wlan-Stick also langsam weiter raus (richtung Alu-Folie) und weiter rein (richtung keine ALu-Folie). Wenn man den optimalen Punkt gefunden hat, sollte man den Wlan-Stick am besten mit ein paar Tropfen Kleber am Karton befestigen, wenn man den Verstärker nie wieder wegmachen will, dürfen es auch ein paar mehr Tropfen sein.
Und damit hätten wir uns mit sehr wenig Geld einen relativ guten Verstärker gebaut.
Bilder und Beweise:
Viele Bastler machen sich eine derartige Parabolantenne an den Router direkt ran, da hier die Antennen meistens extern sind, läuft das ganze Verfahren natürlich von vornherein genauer ab und damit ist auch der Signal-Stärke-Gewinn größer, aber man muss immer im Kopf behalten, dass die Parabolantenne nur in die Richtung verstärkt, in die sie ausgerichtet ist und in die Anderen extrem abschwächt.
Das heißt wenn man sich etwas derartiges für den Router bastelt
Entweder die "Schüssel" sehr klein machen, damit die Richtung nur grob vorgegeben wird oder eben genau auf diesen einen Bereich das Wlan beschränken.
Ein Tutorial gibt es z.B. hier:

P.S.
Das komplette Tutorial funktioniert auch für UMTS-Sticks, hier muss man dann aber den Standort des nächsten Sendemasts wissen.
Theoretisch funktioniert das Prinzip auch für Handys, aber ich denke keiner läuft gerne mit so einem Teil am Ohr rum.
Hier ist das Ganze für einen UMTS-Stick beschrieben:

P.P.S.
In Deutschland darf nur bis zu einer maximalen Grenze verstärkt werden, mit unseren kleinen Verstärkern kommen wir nur sehr selten über diese Grenzen, falls aber jemand auf dumme Ideen kommen sollte, bitte werft zuvor einen Blick ins Gesetzbuch.
Dazu noch ein Zitat von hier (
):Quote:
Es gibt nun Geräte mit bis zu 30dBm und mehr (1000mW) Sendeleistung (in EU nicht erlaubt!) - siehe AWUS036H - sowie bis zu -99dBm Empfangsempfindlichkeit. Solche Spitzengeräte beidseitig der Übertragungsstrecke eingesetzt, gibt im Vergleich zu den für den Reichweitentest verwendeten (10dBm mehr Sendeleistung + 2dBm mehr Empfangsempfindlichkeit) nochmal 12dB mehr, was vierfache Reichweite ergibt - 40km! mit den verwendeten Antennen. Reichweite ist von den Geräten abhängig und Antennen vergrößern diese. Eine Antenne alleine hat keine Reichweite! Eine Reichweitenangabe für eine Antenne ist Unsinn!






