Für den ein oder anderen klingt es bestimmt komisch und auch irgendwie befremdlich, wenn man von Doping im eSport berichtet. Normalerweise bringt man diesen Begriff eher mit körperlich anstrengenden Sportarten in Verbindung, aber durch wachsenden Leistungsdruck und die immer höher werdenden Preisgelder wird dieses Thema auch im eSport zu einer ernstzunehmenden Angelegenheit. Dabei wird Doping oft unterschätzt, denn neben dem gewünschten leistungssteigernden Effekt sind diese Drogen sogar meist gesundheitsschädlich und das besonders bei längerfristigem Konsum. Da die größtenteils sehr jungen Spieler oftmals unter hohem Leistungsdruck stehen und unbedingt gewinnen wollen, verwerfen sie diese Bedenken allerdings sehr schnell wieder.
Im eSport gewinnt die Hollywood-Droge Adderall an immer mehr Popularität. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Medikament gegen ADHS, dass die kognitive Leistungsfähigkeit verstärken soll, um so die Defizite auszugleichen. Nimmt man dieses Medikament allerdings als nicht Betroffener ein, soll der Effekt auf den Körper wohl so ähnlich wie beim Konsum von Speed sein. Diese Droge tritt häufig auch dort auf, wo viel Druck und Stress herrscht, denn sofort hellwach und leistungsbereit zu sein klingt für viele zunächst ungefährlich, ist es aber nicht.
Das Onlinemagazin Eurogamer interviewte einen professionellen Gamer, der einer von wenigen ist, die den Konsum offen zugeben. Er sagte, er kenne die gefährlichen Nebenwirkungen für seinen Körper, nehme die Droge aber schon seitdem er 16 Jahre alt ist. Seine Begründung dafür war, dass er unter dem Einfluss von Adderall besser spiele. Man sei im Fokus und könne sich vollkommen auf das Geschehen vor einem konzentrieren und alles andere vergessen. Trotzdem kritisierte er, dass man vor allem junge eSportler zum Konsum anrege, nur damit diese besser spielen. Dieser Druck wird dann teilweise von eigenen Teammitgliedern ausgeübt, oftmals sogar von den Dealern selbst. Der ständige Konsum von Adderall führte bei ihm zu einer Abhängigkeit, sodass er die Droge vor jedem Turnier einnahm. Zudem versicherte er dem Magazin, dass er nicht der Einzige sei und man teilweise sogar noch härtere Drogen konsumiere.

Noch wird nichts gegen Doping im eSport unternommen und das wohl aus mehreren Gründen. Solche ESL- oder MLG-Events ziehen mittlerweile Massen an und aufgrund der hohen Preisgelder auch immer mehr professionelle Teams und Gamer. Für die Veranstalter und Sponsoren ist Doping in so einer neuen Sportart noch viel zu lukrativ, als dass man wirklich dagegen vorgehen würde.
Was haltet ihr vom Doping im eSport? Sollte man dagegen vorgehen und vielleicht sogar Kontrollen vor einem Turnier durchführen oder sollte man das jedem selbst überlassen?