Vorwort:
Geschrieben am 12.11.2016
Ich bin 19 Jahre alt und spiele Computerspiele seit dem ich mich zurück erinnern kann.
Das erste mal, als ich wahrscheinlich noch Windeln trug, auf dem Schoß meines Vaters. Damals
natürlich nicht Grand Theft Auto oder The Elder Scrolls, nein, den Flightsimulator 2000, auf einem
Windows 2000. Mit 6 hatte ich meinen ersten eigenen PC und damals waren Spiele wie „Need for Speed“,
Age of Empires oder Sims 1 und 2 etc. noch ganz große Dinger. Und auch heute noch gehören einige dieser Spiele von damals heute zu meinen Top Favoriten.
Leider habe ich das Gefühl das die Spielindustrie immer weniger Wert darauf legt,
ein einzigartiges Spiel herzustellen, dafür stattdessen lieber schnell und flott einen „heißen Feger“
auf den Markt bringt, den sich die Kids millionenfach kaufen und schöne schwarze Zahlen schreiben.
Ich kann irgendwie auch verstehen, dass Spielfirmen wie EA, Ubisoft und Activision
auch die schwarzen Zahlen im Kopf haben. Eine Firma muss Gewinne erzielen, ihre Mitarbeiter bezahlen
und investieren können. Logisch. Das ist Marktwirtschaft. Es gibt aber auch gute Gründe und Argumente die beweisen, das es nicht von Nöten ist, jedes Jahr einen neuen Ableger heraus zu bringen, sondern sich für Fortsetzungen oder ganz neue Ideen auch Zeit zu lassen. Rockstar Games ist vielleicht der größte Entwickler, den man als gutes Beispiel nennen kann, der nur selten ein TripleA Titel raus bringt, aber es trotzdem geschickt anstellt und sogar 3 Jahre nach Release und ohne neuen Titel weiterhin schwarze Zahlen schreiben kann. Sie haben erst vor kurzen ihren neuen Titel „Red Dead Redeption 2“ angekündigt, nachdem 3 Jahre nichts kam.
Aber warum sind dann Firmen wie EA oder Ubisoft darauf aus, schnell neue Titel zu veröffentlichen, ohne neue Innovationen oder grundsätzlich neue Herangehensweisen?
Die Schuld trägt auch der „Fan“. Der Kunde, die Medien und Investoren.
Bestes Beispiel ist No Mans Sky. Von der falschen Vermarktung gar nicht zu sprechen, wurde so viel Druck von außen auf Sean Murray gesetzt, dass er auch keine andere Wahl hatte, als die Erwartungen hoch zu halten. Die Frage die sich man ja immer stellen muss, was verkauft sich besser: Ein Indietitel der vielleicht ganz gut ist... oder ein Indietitel das als TripleA vermarktet wird und man immer von „Innovation“ spricht.
Und wurde am Ende der Release zu zügig beschlossen? Die Fans wurden ungeduldig. Man versuchte, sie mit Informationen bei Laune zu behalten, und dann kam der Release. Man kann schätzen das mindestens 80.000.000 € umgesetzt worden sind. (Wahrscheinlich jetzt schon mehr) Vielleicht etwas weniger. Auf jeden Fall genug, um sich für immer zur Ruhe zu setzen.
Während man einen kleinen Teil der Fangemeinde loben kann, der sich auch in der Social Media immer positiv und verständlich gegenüber Entwicklern äußert wie „Nehmt euch die Zeit, und veröffentlicht dann etwas Großartiges“,
ist doch wahrscheinlich der Großteil, etwa 80 %, eher von der Sorte „Boah noch eine Verschiebung“.
Und da der größte Teil der Gemeinde eher auf schnelle Releases pocht, anstatt die Geduld hat
abzuwarten und einen Titel von einem anderen Anbieter zu spielen (Es gibt nicht nur CoD und Battlefield),
hat auch der Entwickler und Publisher ein großes Problem. Er kann schlecht sagen „Hey, spielt das nächste Jahr mal den Titel von dem da, nächstes Jahr kommt dann unser Spiel“. Welches Kind oder welcher Jugendlicher würde das heute noch machen? Das eine oder gar nichts. Und hat man erst einmal den Kunden verloren, wird es schwer ihn wieder zu gewinnen. Denn für die meisten gilt das Prinzip „Nur Das ist gut, alles andere nicht“.
Ich zähle mich eher zur Fraktion: Ich spiele alles gerne und bin offen für alles!
Und ich fühle mich bestimmt nicht zu einem Publisher verbunden oder verpflichtet. Und gewähre jedem die Zeit, die sie brauchen.
Und ich glaube hier hat es Rockstar Games auch geschafft, genau die richtige Fanbase anzupeilen.
Denn so selten wie dort sehe ich ein „Releast endlich mal xxx“, wie bei deren Community.
Natürlich will man Informationen, aber man lebt damit das Rockstar Games rein gar nichts preisgibt.
Aber ich will mir nicht vorstellen was für ein Shitstorm entstehen würde, wenn Activision sagt „Wir lassen uns mal ein Jahr Zeit“. Und die Medien würden genau so sagen „Was fällt denen ein“. Zumindest die meisten.
Um auf den Punkt zu kommen, wenn das so weiter geht, und das wird es leider,
dann werden spielbare Titel immer seltener, die Indieszene wird geprägt von Umsatz statt von Spielspaß,
und 2022 haben wir dann den Zwanzigsten CoD Teil zu jubilieren.
Im Weltall sind wir ja nun schon, wo wird es dann Spielen?
Hier eine ganz innovative Idee: Nachdem wir auch das Ende des Universum in dem 17. Teil
erreicht haben und das ganze Universum in einem riesigen Krieg verwickelt ist, weichen wir
auf ein Paralleluniversum aus. In diesem beginnt dann alles von vorne und der neue CoD
Teil spielt dann … wo CoD 1 spielte. Also keine Zusammenhängende Story in verschiedenen
historischen Schlachten! Bis zum nächsten Jubiläum!
Hier darf man auch mal Battlefield 1 und dessen Entwickler und Marketingessabteilung loben. Sie haben bewusst nicht auf die Zukunft gesetzt, die nun schon etliche Male von Activision thematisiert wurde, sondern haben den Sprung ins Ungewisse gewagt. Vielmehr den Sprung in das was Fans schon lange wollten: reale Schlachten, historisches Material, eine packende Story die nicht davor zurückschreckt oder damit geizt Gräueltaten der Vergangenheit zu zeigen. Und sie zeigen, dass Krieg nicht nur „Spaß“ macht, sondern brutal und unmenschlich ist. Trotz des vergeigten Marketingtweets seitens EA haben sie sonst alles richtig gemacht. Es war mutig aber auch schlau. Ein kleiner Hoffnungstropfen, das andere große Entwickler auch so mutig sein werden und wagen, ganz neue Gebiete zu betreten. Und keine Scheu haben werden vor dem Neuen. Um noch mal ein Spiel, worauf ich ganz persönlich sehr gespannt bin, hervorzuheben, ist „Detroit: Become Human“. Aus einer Tech-Demo (Kara) wird ein Spiel, und wenn man David Cages Worten trauen darf (Er ist immerhin der Macher von „Heavy Rain“ und „Beyond: Two Souls“) dann wird das Spiel was vollkommen Neues als die Spiele vorher, auch wenn die Grundidee auf den beiden Vorgänger von Ihm basiert. Und der letzte „Trailer“ macht mich auf jeden Fall neugierig. Und bitte Quantic Dream: Lasst euch Zeit!
Es ist also nicht jede Hoffnung verloren.
Nachtrag:
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