Hass im Unterbewusstsein

[BlackOperations]

Hey Leute,

ich mache mir schon einen großen Teil meines Lebens über dieses Thema Gedanken und wollte eure Meinung hören.
Es geht konkret um Antisemitismus, einerseits behaupten Leute das dieser stärker wird in letzter Zeit andere behaupten er sei schon immer in den Köpfen von den Menschen gewesen.
Ich bin auch dieser Meinung das Antisemitismus im Unterbewusstsein von fast allen Menschen in Deutschland ist.
Zu mir selbst: Ich bin ein junger Jude der ursprünglich aus Moskau nach Deutschland kam. Momentan habe ich viele muslimische Freunde, die auch wissen das ich Jude bin. Sie haben kein Problem damit und freuen sich darüber, einen Juden im Freundeskreis zu haben da Juden tatsächlich selten sind. (Auch wenn es sich irgendwie albern anhört)
Trotzdem kommen ab und zu Kommentare von meinen Freuden wie: Du Jude, du bist doch geizig (weil du Jude bist), Juden können gut mit Geld umgehen oder generell dieses Weltbild das Juden in hohen Positionen sind.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich zu Anfang kein Problem hatte mit dem Weltbild der Herrschaft von Juden. Jedoch habe ich auch nun das Problem erkannt und zu den restlichen Kommentaren kann ich nur sagen, dass es mich schon nervt. Aber ich weiß, dass Sie es nicht böse meinen und das es zum größten Teil aus dem Unterbewusstsein kommt. Die Frage lautet, wie kann man auf Dauer dies aus dem Unterbewusstsein kriegen, als Staat oder als Privatperson?

[0v0note]

Das brauch wohl nen paar Jahrzehnte Entwicklung... viel kann man da auf die Schnelle nicht machen. Manche Sprüche sind ja auch so gängig, dass man die dann sagt, ohne sich genauer Gedanken zu machen, was man sagt. Viele sagen ja oft einfach "Du Jude" - ist bei mir im Kopf auch als normaler Spruch drin - aber wirklich böse mit Hass bestückt, meinen es die wenigsten. Müssen über die Jahre einfach neue Sprüche kommen, dann läuft sich das sicherlich aus.

[i0N]

Originally Posted by BlackOperations

andere behaupten er sei schon immer in den Köpfen von den Menschen gewesen.

Auch wenn ich natürlich weiß wie das gemeint war - kann allein schon aus dem Grund nicht sein, da Religion und die heute bekannten Religionen im Laufe der Menschheit erst erfunden wurden. Deine und meine Urahnen waren daher gewiss keine Antisemiten und wussten auch nicht mal, was Semiten sind.

Originally Posted by BlackOperations

Die Frage lautet, wie kann man auf Dauer dies aus dem Unterbewusstsein kriegen, als Staat oder als Privatperson?

Zeit heilt in diesem Fall alle Wunden. So gern ich etwas Anderes sagen würde, in dem Fall wird man das nicht aus den Köpfen der Leute raus schlagen können - sollte man auch nicht, führt nämlich nur wieder zu Problemen. Viel eher müssen die Leute es selbst verstehen, was sie da für einen Stuss von sich geben und was für eine Denkweise sie an den Tag legen. Und das dauert einfach, gerade bei den Generationen, die ggf. noch mit dem alten Gedankengut, und sei es aus Erzählungen der Generationen davor, aufgewachsen sind.

[cypher]

Ich denke, dass wir den Fremdenhass (also auch Antisemitismus) in unserer Kultur seit der Demokratisierung und Liberalisierung recht erfolgreich bekämpfen. Durch eine liberale Kultur, in der jeder sich frei durch eigene Ideen, Entscheidungen, Vorlieben usw. eine eigene Identität definieren kann, rückt die Identifizierung über Rasse, Ethnie, Religion usw. immer weiter in den Hintergrund. Daher kann es nur im Interesse einer offenen Gesellschaft sein, jedem Menschen seine freie Entfaltung zu ermöglichen und Menschen durch Aufklärung und Bildung (durch die Kultur) auf die Gefahren von anti-liberalen Ideen aufmerksam zu machen.

Ich hatte kürzlich eine lange Diskussion im Freundeskreis, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass gerade Juden seit tausenden Jahren sich in einer solchen Situation wiederfinden. Wir kamen nach langer Debatte zu der Erkenntnis, dass Juden in Europa durch die Repression (schon vor tausenden Jahren) zu den größten Vertretern des Liberalismus wurden, da sie aus der Sicht der Unterdrückten die Vorteile einer solchen Gesellschaft am ehesten erkannten.
Es ist kein Zufall, dass Juden von nahezu allen Ismen der letzten Jahrhunderte zum Urfeind erklärt wurden. Die Sehnsucht nach Freiheit wurde von religiösen / nationalen Fundamentalisten als eine Gefahr für die eigene Ideologie angesehen und musste mit allen Mitteln bekämpft werden.

Kurz und knapp: Wir können Fremdenhass bekämpfen, wenn wir um jeden Preis für freiheitliche Werte kämpfen und überall auf der Welt anti-freiheitlichen Bewegungen den Krieg erklären.

[BlackOperations]

Originally Posted by i0N

Auch wenn ich natürlich weiß wie das gemeint war - kann allein schon aus dem Grund nicht sein, da Religion und die heute bekannten Religionen im Laufe der Menschheit erst erfunden wurden. Deine und meine Urahnen waren daher gewiss keine Antisemiten und wussten auch nicht mal, was Semiten sind.

Da würde ich dir nicht zustimmen. Judentum gibt es schon sehr lange und seitdem es Juden gibt, gibt es auch den Hass gegenüber Juden. Der Begriff Antisemitismus ist neu, der Hass jedoch nicht.

Originally Posted by Cyphernomic

Ich denke, dass wir den Fremdenhass (also auch Antisemitismus) in unserer Kultur seit der Demokratisierung und Liberalisierung recht erfolgreich bekämpfen. Durch eine liberale Kultur, in der jeder sich frei durch eigene Ideen, Entscheidungen, Vorlieben usw. eine eigene Identität definieren kann, rückt die Identifizierung über Rasse, Ethnie, Religion usw. immer weiter in den Hintergrund. Daher kann es nur im Interesse einer offenen Gesellschaft sein, jedem Menschen seine freie Entfaltung zu ermöglichen und Menschen durch Aufklärung und Bildung (durch die Kultur) auf die Gefahren von anti-liberalen Ideen aufmerksam zu machen.

Ich hatte kürzlich eine lange Diskussion im Freundeskreis, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass gerade Juden seit tausenden Jahren sich in einer solchen Situation wiederfinden. Wir kamen nach langer Debatte zu der Erkenntnis, dass Juden in Europa durch die Repression (schon vor tausenden Jahren) zu den größten Vertretern des Liberalismus wurden, da sie aus der Sicht der Unterdrückten die Vorteile einer solchen Gesellschaft am ehesten erkannten.
Es ist kein Zufall, dass Juden von nahezu allen Ismen der letzten Jahrhunderte zum Urfeind erklärt wurden. Die Sehnsucht nach Freiheit wurde von religiösen / nationalen Fundamentalisten als eine Gefahr für die eigene Ideologie angesehen und musste mit allen Mitteln bekämpft werden.

Kurz und knapp: Wir können Fremdenhass bekämpfen, wenn wir um jeden Preis für freiheitliche Werte kämpfen und überall auf der Welt anti-freiheitlichen Bewegungen den Krieg erklären.

Ich verstehe deine Ansicht und deine Begründung ist auch sehr logisch. Jedoch muss ich dir sagen, dass nur weil etwas sich logisch anhört es nicht gleich stimmt (ohne dir vorzuwerfen es sei falsch was du gesagt hast). Das Problem ist beim Judenhass noch viel komplexer und sicherlich sind die genannten Gründe von dir mit daran beteiligt. Und wir haben eine liberale Kultur, jedoch kann es in meinen Augen nicht die Wurzeln des Problemes bekämpfen. Leider ist auch nicht die komplette Welt liberal, weswegen der Hass immer da sein wird. Und übrigens ich identifiziere mich gerne über meine Ethnie, ich bin stolz Teil meiner jüdischen Kultur zu sein. Diese Identifizierung hat uns als Volk durch all die schlimmen Zeiten geführt und mit Stolz können wir heute leben, obwohl sehr viele Menschen uns auslöschen wollten.

[i0N]

Originally Posted by BlackOperations

Da würde ich dir nicht zustimmen. Judentum gibt es schon sehr lange und seitdem es Juden gibt, gibt es auch den Hass gegenüber Juden. Der Begriff Antisemitismus ist neu, der Hass jedoch nicht.

Wie gesagt, mir ist schon klar wie du das gemeint hast. Die Menschheit gibt es aber nun mal weitaus (weitaus) länger als das Judentum. Religion an sich ist noch mal um einiges älter als das Judentum, jedoch immer noch nicht mal ansatzweise so alt wie der Mensch - was ich damit einfach sagen wollte ist, dass der religiöse Hass - egal auf welche Religion - genau wie Religion selbst eine mehr oder weniger neue Erfindung des Menschen ist und im Laufe der zeitlichen Epochen immer auf eine andere Religion abgerollt wurde. Früher waren es die Christen, zwischenzeitlich die Juden, heute geht es mehr von den Juden auf den Islam über. Das war schon immer so seit es Religion gibt, und wird vermutlich solang es Religion gibt auch so bleiben - daran lässt sich leider nichts ändern. Der einzige Weg ohne religiösen Hass auszukommen ist nun mal das Nichtexistieren von Religion.
Würde hier jetzt noch ein bekanntes Zitat von Marx anführen, lasse es aber mal sein - im Endeffekt kann natürlich jeder an das glauben was er möchte, nur bin ich der festen Überzeugung, dass mit verschiedenem Glaube auch immer zwischenmenschliche Probleme einhergehen. Das Eine funktioniert ohne das Andere nicht.

[BlackOperations]

Originally Posted by i0N

Wie gesagt, mir ist schon klar wie du das gemeint hast. Die Menschheit gibt es aber nun mal weitaus (weitaus) länger als das Judentum. Religion an sich ist noch mal um einiges älter als das Judentum, jedoch immer noch nicht mal ansatzweise so alt wie der Mensch - was ich damit einfach sagen wollte ist, dass der religiöse Hass - egal auf welche Religion - genau wie Religion selbst eine mehr oder weniger neue Erfindung des Menschen ist und im Laufe der zeitlichen Epochen immer auf eine andere Religion abgerollt wurde. Früher waren es die Christen, zwischenzeitlich die Juden, heute geht es mehr von den Juden auf den Islam über. Das war schon immer so seit es Religion gibt, und wird vermutlich solang es Religion gibt auch so bleiben - daran lässt sich leider nichts ändern. Der einzige Weg ohne religiösen Hass auszukommen ist nun mal das Nichtexistieren von Religion.
Würde hier jetzt noch ein bekanntes Zitat von Marx anführen, lasse es aber mal sein - im Endeffekt kann natürlich jeder an das glauben was er möchte, nur bin ich der festen Überzeugung, dass mit verschiedenem Glaube auch immer zwischenmenschliche Probleme einhergehen. Das Eine funktioniert ohne das Andere nicht.

Klar da hast du komplett Recht, aber wenn du die Gründe für diverse Formen von Hass gewichten würdest, dann hätte die Gründe die vor 5000 Jahren entstanden sind eine viel höhere Gewichtung als Gründe aus der Zeit wo die Menschheit entstanden ist. Und leider verstehst du eine Sache nicht beim Judentum. Judentum ist in erster Linie ein ethnische Zugehörigkeit und dann eine Religion. Ich wurde als Jude geboren und bin kaum religiös. Das ist schon ein riesiges Problem, weswegen viele Antisemitismus in die Kategorie von "die glauben an was anderes" stecken. Es existiert das jüdische Volk und ich gehöre dazu. Zusätzlich, wenn du sagst der Islam kriegt jetzt mehr ab. Ja da stimme ich dir zu. Jedoch gibt es zwei Milliarden Muslime und nur 20 Millionen Juden, siehst du den Unterschied? Und Juden wurden immer in der Geschichte gehasst, es gab kurze Phasen wo sie eine Pause hatten aber dann ging es wieder weiter

[i0N]

Originally Posted by BlackOperations

Und leider verstehst du eine Sache nicht beim Judentum. Judentum ist in erster Linie ein ethnische Zugehörigkeit und dann eine Religion. Ich wurde als Jude geboren und bin kaum religiös.

Das verstehe ich absolut. Jedoch begründet sich diese ethnische Zugehörigkeit auf der Religion. Wenn die Religion Judentum nicht wäre oder entstanden wäre, so wäre die Ethnie Judentum auch nicht entstanden. Die Differenzierung (woraus sich ein Hass überhaupt erst ergeben kann) zwischen den Menschen, die sich heute dieser Ethnie zugehörig fühlen und denen, die es nicht tun, wäre weitaus komplexer gewesen, wenn die Religion nicht entstanden wäre. Im Endeffekt ist die Wurzel des Problems untergründig immer noch auf die Religion, auch wenn das Judentum als großes Ganzes natürlich heutzutage nicht mehr nur aus der Religion besteht.

Originally Posted by BlackOperations

Das ist schon ein riesiges Problem, weswegen viele Antisemitismus in die Kategorie von "die glauben an was anderes" stecken.

Aus dem obigen Grund tue ich das im Übrigen nicht - wenn du es so willst, wäre meine Begründung, warum manche Menschen einen so tiefgründigen Hass haben, eher "Die fühlen sich einer religiösen Ethnie angehörig, mit der ich nichts anfangen kann".

Originally Posted by BlackOperations

Es existiert das jüdische Volk und ich gehöre dazu. Zusätzlich, wenn du sagst der Islam kriegt jetzt mehr ab. Ja da stimme ich dir zu. Jedoch gibt es zwei Milliarden Muslime und nur 20 Millionen Juden, siehst du den Unterschied? Und Juden wurden immer in der Geschichte gehasst, es gab kurze Phasen wo sie eine Pause hatten aber dann ging es wieder weiter

Natürlich. Der allgegenwärtige Hass betrifft aber nicht nur das Judentum (wenn auch das Judentum stärker). Christenhass existiert seit es das Christentum gibt, bis heute. Genau so wie Judenhass und Islamhass - ich meinte damit nur, dass die Stärke und Auswirkung dieses Hasses im Laufe der Zeit von einer Religion (oder Ethnie) auf die Andere verstärkt übergeschwappt ist. Früher war es die Christenverfolgung, dann der Holocaust, heute muss man Angst haben, dass das Ganze auf den Islam übergeht, wenn die Leute sich dem, was sie behaupten und denken, nicht klar werden.

Mir ist also vollkommen klar, dass du dich ggf. nicht nur zu der Religion Judentum hingezogen fühlst, sondern der ethnischen Gruppe an sich. Trotz dessen baut diese Ethnie auf einer Religion auf, und damit ist die Religion immer noch das Stammproblem.

[赤い月]

Originally Posted by BlackOperations

Hey Leute,

ich mache mir schon einen großen Teil meines Lebens über dieses Thema Gedanken und wollte eure Meinung hören.
Es geht konkret um Antisemitismus, einerseits behaupten Leute das dieser stärker wird in letzter Zeit andere behaupten er sei schon immer in den Köpfen von den Menschen gewesen.
Ich bin auch dieser Meinung das Antisemitismus im Unterbewusstsein von fast allen Menschen in Deutschland ist.
Zu mir selbst: Ich bin ein junger Jude der ursprünglich aus Moskau nach Deutschland kam. Momentan habe ich viele muslimische Freunde, die auch wissen das ich Jude bin. Sie haben kein Problem damit und freuen sich darüber, einen Juden im Freundeskreis zu haben da Juden tatsächlich selten sind. (Auch wenn es sich irgendwie albern anhört)
Trotzdem kommen ab und zu Kommentare von meinen Freuden wie: Du Jude, du bist doch geizig (weil du Jude bist), Juden können gut mit Geld umgehen oder generell dieses Weltbild das Juden in hohen Positionen sind.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich zu Anfang kein Problem hatte mit dem Weltbild der Herrschaft von Juden. Jedoch habe ich auch nun das Problem erkannt und zu den restlichen Kommentaren kann ich nur sagen, dass es mich schon nervt. Aber ich weiß, dass Sie es nicht böse meinen und das es zum größten Teil aus dem Unterbewusstsein kommt. Die Frage lautet, wie kann man auf Dauer dies aus dem Unterbewusstsein kriegen, als Staat oder als Privatperson?

Hey,

zu aller erst, ich kann dich vollkommen verstehen. Bin selber Muslim und kriege auch andauernd Sprüche von meinen Kollegen an den Kopf wie z.B. : ,,Du kleiner Bombenleger" oder ,,Kameltreiber" etc. . Ich sehe das als Humor und es stört mich nicht, solange es nicht direkt meine Religion angreift. Das Problem denke ich mal ist halt, dass es zum Teil an den Medien und an dummen Menschen (Sorry, wenn ich das so sagen muss) liegt. Heutzutage lassen sich einzelne zu sehr von bestimmten Gruppen mitziehen (z.B. Antisemiten/Anti-Muslime).

[BlackOperations]

Originally Posted by i0N

Das verstehe ich absolut. Jedoch begründet sich diese ethnische Zugehörigkeit auf der Religion. Wenn die Religion Judentum nicht wäre oder entstanden wäre, so wäre die Ethnie Judentum auch nicht entstanden. Die Differenzierung zwischen den Menschen, die sich heute dieser Ethnie zugehörig fühlen und denen, die es nicht tun, wäre dann weitaus komplexer gewesen. Im Endeffekt ist die Wurzel des Problems untergründig immer noch auf die Religion, auch wenn das Judentum als großes Ganzes natürlich heutzutage nicht mehr nur aus der Religion besteht.

Aus dem obigen Grund tue ich das im Übrigen nicht - wenn du es so willst, wäre meine Begründung, warum manche Menschen einen so tiefgründigen Hass haben, eher "Die fühlen sich einer religiösen Ethnie angehörig, mit der ich nichts anfangen kann".


Natürlich. Der allgegenwärtige Hass betrifft aber nicht nur das Judentum (wenn auch das Judentum stärker). Christenhass existiert seit es das Christentum gibt, bis heute. Genau so wie Judenhass und Islamhass - ich meinte damit nur, dass die Stärke und Auswirkung dieses Hasses im Laufe der Zeit von einer Religion (oder Ethnie) auf die Andere verstärkt übergeschwappt ist. Früher war es die Christenverfolgung, dann der Holocaust, heute muss man Angst haben, dass das Ganze auf den Islam übergeht, wenn die Leute sich dem, was sie behaupten und denken, nicht klar werden.

Mir ist also vollkommen klar, dass du dich ggf. nicht nur zu der Religion Judentum hingezogen fühlst, sondern der ethnischen Gruppe an sich. Trotz dessen baut diese Ethnie auf einer Religion auf, und damit ist die Religion immer noch das Stammproblem.

Grob gesagt gab es das jüdische Volk, bevor die Religion gegründet worden ist. Bloß haben Sie durch die Religion einen Namen erhalten und auch ein Konzept, wenn man das so nennen kann. Das du die Religionen miteinander vermischt und den Hass einfach nur in einer Form darstellst, welcher sich von Religion zu Religion bewegt, ist in meinen Augen falsch. Das ist auch ein Problem, welches mir auffällt sobald etwas schlimmes passiert. Als der Anschlag in Halle war, wurde das eigentliche Problem Antisemitismus in Fremdenhass umgewandelt. Alles wird vermischt und am Ende geht es nur um Fremdenhass. So kann man nicht die einzelnen Formen von Hass bekämpfen. Antisemitismus ist ein eigener Hass, der Gemeinsamkeiten hat mit anderen Formen von Hass. Juden wurden wie gesagt immer gehasst. Ob es von den Ägyptern, Perser, Osmanen, Griechen oder Römer war. Und wenn man nicht Antisemitismus als eine eigene Hassform wahr nimmt, dann wird man nie die Wurzeln bekämpfen können. In meinen Augen musst du die Wurzeln bekämpfen um ein Problem zu lösen

[cypher]

Originally Posted by BlackOperations

Und übrigens ich identifiziere mich gerne über meine Ethnie, ich bin stolz Teil meiner jüdischen Kultur zu sein. Diese Identifizierung hat uns als Volk durch all die schlimmen Zeiten geführt und mit Stolz können wir heute leben, obwohl sehr viele Menschen uns auslöschen wollten.

Wer sich über Rasse, Religion, Hautfarbe etc. definiert, hat anscheinend nichts anderes, worüber er sich definieren könnte. Lehnt man seine Person komplett an so etwas Primitives an, hört man auf als Individuum zu existieren. Ein kulturelles Dogma lebt dann durch einen durch und die kritische Sicht auf die eigene Kultur stirbt. Man denkt und handelt dann nicht mehr eigenständig, sondern man wird zu einem Teil eines Gedanken- / Handlungsstrang. Die dadurch fehlende Selbstkritik führt zur Abgrenzung nach außen, die kollektivistische Bewegungen erst ermöglicht.

[BlackOperations]

Originally Posted by Cyphernomic

Wer sich über Rasse, Religion, Hautfarbe etc. definiert, hat anscheinend nichts anderes, worüber er sich definieren könnte. Lehnt man seine Person komplett an so etwas Primitives an, hört man auf als Individuum zu existieren. Ein kulturelles Dogma lebt dann durch einen durch und die kritische Sicht auf die eigene Kultur stirbt. Man denkt und handelt dann nicht mehr eigenständig, sondern man wird zu einem Teil eines Gedanken- / Handlungsstrang. Die dadurch fehlende Selbstkritik führt zur Abgrenzung nach außen, die kollektivistische Bewegungen erst ermöglicht.

Schön, dass du nicht verstanden hast was ich gesagt habe.
Ich bin selbst gegen Nationalstolz und finde es albern stolz auf Sachen zu sein, die man selber nicht gemacht hat. Ich habe gesagt ich bin Stolz Teil der Kultur zu sein, da diese Kultur der Grund ist warum ich in Deutschland bin. Die Kultur hat meine Erziehung zum Teil bestimmt und diese Kultur hat mich zu einem sehr reflektierten Menschen gemacht. Die jüdische Kultur setzt Bildung an erste Stelle und deswegen bin ich stolz Teil dieser Kultur zu sein. Ich trage meinen Teil zu der Kultur bei und die Kultur gibt mir viele Werte zurück. Ich definiere mich über meine Werte und Anschauungen, welche stark beeinflusst sind von meiner Herkunft. Gegenfrage, worüber definierst du dich?

[i0N]

Originally Posted by BlackOperations

Grob gesagt gab es das jüdische Volk, bevor die Religion gegründet worden ist. Bloß haben Sie durch die Religion einen Namen erhalten und auch ein Konzept, wenn man das so nennen kann. Das du die Religionen miteinander vermischt und den Hass einfach nur in einer Form darstellst, welcher sich von Religion zu Religion bewegt, ist in meinen Augen falsch. Das ist auch ein Problem, welches mir auffällt sobald etwas schlimmes passiert. Als der Anschlag in Halle war, wurde das eigentliche Problem Antisemitismus in Fremdenhass umgewandelt. Alles wird vermischt und am Ende geht es nur um Fremdenhass. So kann man nicht die einzelnen Formen von Hass bekämpfen. Antisemitismus ist ein eigener Hass, der Gemeinsamkeiten hat mit anderen Formen von Hass. Juden wurden wie gesagt immer gehasst. Ob es von den Ägyptern, Perser, Osmanen, Griechen oder Römer war. Und wenn man nicht Antisemitismus als eine eigene Hassform wahr nimmt, dann wird man nie die Wurzeln bekämpfen können. In meinen Augen musst du die Wurzeln bekämpfen um ein Problem zu lösen

Sorry, die Denkweisen unterscheiden sich zu stark.
Noch mal: Mir ist absolut klar, dass das Judentum nicht nur auf der Religion basiert. Mir ist auch klar, dass das Volk, welches später erst zu Juden wurden, schon länger existiert als das Judentum als solches. Nichts desto trotz bin ich der Ansicht, dass wenn Israeliten Israeliten geblieben wären, und das Judentum nicht entstanden wäre, der Hass niemals ein so extremes Maß angenommen hätte. Genauso wie der Islam aus einer zuvor bereits existierenden Kultur (wenn auch nicht so engmaschig wie beim Judentum) entstanden ist - der eigentliche Hass ging erst dann los, als das Ganze einen Namen bekommen hat und mit einer religiösen Überzeugung verknüpft wurde.

Das Kernproblem ist meiner Meinung nach die Religion. Die Religion ist nicht die einzige Säule der Ethnie oder der Kultur des jeweiligen Volkes - wie auch beim Judentum - aber eine der stärksten Wurzeln und zugleich die, die den Großteil des Hasses hervor ruft, da sie einfach gegenseitiges Unverständnis provoziert.

Aber hier sind die Denkweisen einfach zu verschieden, deshalb bin ich hier erstmal raus. Danke für deine Meinung, ist immer interessant, das von der komplett anderen Seite zu sehen.

[BlackOperations]

Originally Posted by i0N

Sorry, die Denkweisen unterscheiden sich zu stark.
Noch mal: Mir ist absolut klar, dass das Judentum nicht nur auf der Religion basiert. Mir ist auch klar, dass das Volk, welches später erst zu Juden wurden, schon länger existiert als das Judentum als solches. Nichts desto trotz bin ich der Ansicht, dass wenn Israeliten Israeliten geblieben wären, und das Judentum nicht entstanden wäre, der Hass niemals ein so extremes Maß angenommen hätte. Genauso wie der Islam aus einer zuvor bereits existierenden Kultur (wenn auch nicht so engmaschig wie beim Judentum) entstanden ist - der eigentliche Hass ging erst dann los, als das Ganze einen Namen bekommen hat und mit einer religiösen Überzeugung verknüpft wurde.

Das Kernproblem ist meiner Meinung nach die Religion. Die Religion ist nicht die einzige Säule der Ethnie oder der Kultur des jeweiligen Volkes - wie auch beim Judentum - aber eine der stärksten Wurzeln und zugleich die, die den Großteil des Hasses hervor ruft, da sie einfach gegenseitiges Unverständnis provoziert.

Aber hier sind die Denkweisen einfach zu verschieden, deshalb bin ich hier erstmal raus. Danke für deine Meinung, ist immer interessant, das von der komplett anderen Seite zu sehen.

Danke dafür! Ich finde dein Post sehr gut und grob gesagt sehe ich das auch so. Bloß ist das Ding beim Judentum immer gewesen, dass man für sich gelebt hat und keinen seine Religion aufgezwungen hat. Trotzdem wurden sie am meisten gehasst

[cypher]

Originally Posted by BlackOperations

Gegenfrage, worüber definierst du dich?

Über meine Gedanken, Worte, Taten, Mühen, meine Ziele als Mensch, Freunde & Feinde und über meinen Beitrag zur Menschheit. Über die Dinge, für die ich lebe und für die ich sterben würde. Sich über irgendetwas anderes zu definieren wäre wie sich über seinen Geiselnehmer zu definieren.