Japan - ein Land im Ausnahmezustand - Tsunami fordert etliche Leben ++ Angst vor atomarem Super-GAU
Über das Erdbeben und den zehn Meter hohen Tsunami, welcher am heutigen Morgen die Nordost-Küste Japans überrollte, berichteten wir bereits. Inzwischen jedoch liegen viele neue Informationen vor und es ist mittlerweile klar, dass es sich bei dem Ereignis um eine verheerende Katastrophe handelt. Ölraffinerien stehen in Flammen, weite Teile des Landes sind unter Wassermassen begraben; auch ein Atomkraftwerk hat zeitweise gebrannt. Derweil wird mit mehreren tausend Toten gerechnet, die Zahl der Vermissten ist noch deutlich höher.
Gegen 14.45 Uhr, was 06.45 Uhr der mitteleuropäischen Zeit entspricht, begann in Japan die Erde zu beben. Unweit der japanischen Millionenmetropole Sendai lag das Epizentrum des Bebens, welches das Land mit einer ungewöhnlichen Stärke von 8,9 auf der Richterskala erschüttern ließ. Der entsprechende Tsnuami, der durch die Verschiebung der Kontinentalplatten ausgelöst worden war, traf wenig später mit brachialer Kraft auf die Küsten des Landes. Allein 300 Menschen, die sich in Küstennähe aufhielten, sollen laut der japanischen Nachrichtenagentur Jiji binnen weniger Sekunden von der eintreffenden Welle erschlagen worden sein.
Die Bilder, die dann folgten, gehen zur Stunde um die Welt: Eine einzige riesige Masse aus braunem Schlamm, Wasser und Trümmern wälzte sich ins Landesinnere und hinterließ Zerstörungen, die in die Milliarden geschätzt werden. Autos, Schiffe, Züge und komplette Häuser - einige von ihnen brennend - wurden zum Spielball der Kräfte und wurden mitgerissen. Eine Fähre mit 100 Menschen an Bord wurde fortgespült und ist bis jetzt nicht auffindbar. Auch der komplette Flughafen von Sendai steht unter Wasser und ein japanischer Militärstützpunkt mit 28 Kampf- und Trainingsflugzeugen im Wert von 1,9 Milliarden Euro wurde schwer beschädigt.
Der Flughafen von Sendai im Moment der Überflutung: Am Horizont ist das Meer zu erkennen
Des Weiteren stehen viele der japanischen Ölraffinerien in Brand. Flammen schießen hunderte Meter hoch in den inzwischen nächtlichen Himmel Japans. Ebenfalls wurde durch Ministerpräsident Naoto Kan vorsorglich der atomare Notstand ausgerufen. Das Atomkraftwerk Fukushima konnte im Gegensatz zu allen anderen Kraftwerken des Landes nicht ordnungsgemäß heruntergefahren werden. Durch das überdurchschnittlich starke Erdbeben wurden zahlreiche Sicherheitssysteme des AKWs inaktiviert, weshalb eine Schnellabschaltung zwar stattfand, es danach aber zu Problemen im Kühlsystem des Reaktors kam - eine Notkühlung musste eingeschaltet werden, deren Batteriebetrieb aber nur für wenige Stunden aufrecht gehalten werden kann. Zeitweise war von einer möglichen Kernschmelze und einem daraus resultierenden Super-GAU die Rede, weshalb alles im Umkreis von drei Kilometern um Fukushima evakuiert wurde. Mittlerweile sind Spezialeinheiten der japanischen Armee beim Kraftwerk eingetroffen, welche auf den Fall eines chemischen oder nuklearen Ausnahmezustand vorbereitet sind. Zudem flog die US-Luftwaffe nach Angaben von Außenministerin Hillary Clinton aufbereitetes Kühlwasser zu der Anlage. Experten sprachen von einem "beängstigenden Rennen gegen die Zeit". Neusten Informationen zufolge soll sich die Lage aber inzwischen normalisiert haben, da ein LKW mit einem entsprechenden Ersatzteil eingetroffen sein soll.
In einer anderen Atomanlage in Miyagi brach ein Feuer aus, welches aber gelöscht werden konnte. Die Behörden versicherten, dass aus keinem der insgesamt elf Atomkraftwerke radioaktives Material ausgetreten sei.
Ein Feuer in einer japanischen Ölraffinerie
Auch der komplette restliche Pazifikraum bereitet sich auf mögliche eintreffende Tsunamis vor, da die Riesenwellen auf freier See nahezu ungebremst tausende von Kilometern zurücklegen können. Auf Hawaii blieb die erwartete Katastrophe allerdings bisher aus: Lediglich ein paar unregelmäßige und größere Wellen trafen zum berechneten Zeitpunkt auf die Insel, richteten aber keinerlei Schaden an.
Aufgrund des Jahrhundertbebens sind zudem viele örtliche Rettungsdienste in Japan zusammengebrochen oder völlig überfordert. Die USA ziehen daher derzeit in Erwägung, einen ihrer nahegelegenen Flugzeugträger ins Krisengebiet zu schicken, um mit Jets bei Brandlöschungen und Evakuierungsmaßnahmen helfen zu können. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versicherte Japan die volle Unterstützung der Vereinten Nationen.
Mehrere Häuser wurden gemeinsam weggeschwemmt und gingen teilweise in Flammen auf
Bei der Katastrophe handelt es sich um das schwerste Erdbeben, welches es seit Beginn der Messungen in Japan gegeben hat. Zumindest preislich sei es auch mit dem Tsunami vom Dezember 2004 in der Region um Sumatra vergleichbar, so der Seismologe Michael Weber vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam. An das damals vernichtende Ausmaß von über 230.000 Toten wird diese aktuelle Naturkatastrophe aber nicht herankommen.
Vor der Küste hat sich durch den großen Sog des zurückfließenden Wassers ein riesiger Meeresstrudel gebildet
Was meint ihr dazu ?
(( Ich weiß ned obs hier hin passt ^^ ))
(( Quellen ,@