Eine Zeit lang glaubte ich auch an Gott, wobei lediglich an einen "christlich angehauchten Gott" und nicht daran, dass die Bibel fehlerfrei/widerspruchsfrei oder gar wahr ist.
Genau so wenig wie ich glaubte, dass der Papst/die Kirche das Optimum sind, etc.
Durch das Kennenlernen von einigen Religionskritikern (vor allem Freud und Feuerbach), den ersten Berührungen mit "Künstlicher Intelligenz" und der "Multiversum"-Theorie fiel der Glaube extrem schnell und momentan bin ich überzeugter Atheist, welcher nicht einmal an ein höheres Wesen, das uns geschaffen hat, glaubt.
Zur Religionskritik muss ich ja nicht viel sagen, die wichtigsten Punkte hat Smith schon aufgegriffen mit dem Beantworten der Theodizee-Frage aus Atheisten Sicht.
Zu den Evolutionären Eigenschaften hingegen möchte ich schon etwas sagen (vor allem auch weil ich das komische Video mit "Öl wird zu Plastik + Silizium = Handy" gesehen habe).
Sobald die ersten Proteine bestehen in der "Ursuppe", ist das Zusammenraufen von mehreren ähnlichen Proteinen automatisch wahrscheinlicher (Ähnliche physikalische Eigenschaften und damit Eingrenzung des "natürlichen Lebensbereiches") und sobald man die erste Zelle hat, ist das Entstehen von neuen Zellen auch wieder wahrscheinlicher. Sobald man die ersten Mehrzeller hat, ist das Zusammenraufen/Entstehen von komplexeren Lebewesen auch wieder wahrscheinlicher.
Alles in allem bestärkt mich die aktuelle KI-Forschung auch in der Evolutionstheorie.
Demnach ist bewiesen, dass Evolution Optimierungsaufgaben sehr schnell verdammt gut lösen kann (Stichwort: Evolutionäre Algorithmen). So gesehen ist das "Überleben der Zelle" eine Optimierungsaufgabe, welche aber effizient durch EA "gelöst" werden kann.
Das heißt existiert erst einmal ein kleiner Haufen von Zellen, geht es "rasend" voran in der Entwicklung des Lebens.
Selbst wir jetzt sind nur ein Zwischenprodukt (die Egozentriker mögen behaupten ein ziemlich gutes sogar), aber wir sind noch lange nicht die perfekteste Art (siehe zum Beispiel gegenseitige Auslöschung durch Krieg/Gewalt/Umweltzerstörung/etc.). Das heißt auch wir werden gehen um neuen Dingen Platz zu machen.
Wer mir was EA angeht nicht glaubt soll einfach einmal googlen, was die modernen Computer durch SIMULATION der Evolution alles lösen können und wie schnell. Man stelle sich das mal unsimuliert in der Größenordnung von vielen Billionen Zellen vor.
Die Geschwindigkeit ist enorm sag ich euch.
Demnach erscheint mir selbst eine minimale Wahrscheinlichkeit als ausreichend groß. Insbesondere darf man nicht den Fehler machen und den Menschen als perfekt ansehen. Man darf nicht den Fehler machen und sagen, dass alles auf den Mensch hingearbeitet. Man muss den Menschen als zufälliges Zwischenprodukt sehen (ebenso wie der Neandertaler ein zufälliges Zwischenprodukt war). Wenn man das mit einbezieht, steigen die Wahrscheinlichkeiten im Allgemeinen wieder enorm an.
Weil man jetzt mehrere "zufällige Zweige" in dem "Evolutions-Wahrscheinlichkeits-Baum" zusammenfassen kann, da sie alle ähnliche Wesen (die jetzt vielleicht genau so wie wir darüber reden würden) hervorgebracht hätte.
Als nächstes wird ja auch oft der Sprung "Affe zu Mensch" bzw. "Tier zu Mensch" als so groß und göttlich angesehen, dass es nicht möglich ist zufällig zu sein.
Wer sich jedoch in das Gebiet der "Neuronalen Netze" und auch deren Simulation "Künstliche Neuronale Netze" eingearbeitet hat sieht sehr schnell, dass es immer derselbe (oder zumindest in großen Teilen) Algorithmus ist, der jedoch je nach Lebenslage unterschiedliche "Gehirn-Muster" manifestiert.
Auch eine junge Studie hat die schon lange erahnte Theorie "Je größer das Gehirn desto intelligenter das Wesen" bestätigt (Studie:
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Das heißt unsere Intelligenz haben wir maßgeblich der Größe unseres Gehirns zu verdanken. Nicht irgendwelchen super intelligenten Lernalgorithmen, irgendwelchen "Seelen", die in uns wohnen sollen oder gar aus irgendwelchen "früheren Leben".
Wir brauchen diese Erklärungsansätze nicht, sie sind ja auch nicht ganz "widerspruchsfrei", immerhin würde die Behauptung "Menschen haben Seelen" ja indirekt auch heißen, dass Tiere, ja sogar Zellen eine Seele haben (Denn: warum sollte die Evolution/Natur ausgerechnet bei uns jeglichen Naturgesetzen widersprechen?).
Wir sind also im Grundaufbau den Tieren sehr ähnlich (was ja auch unumstritten ist), besitzen aber ein derart großes Gehirn (und ich bin mir sicher, dafür hat es einige Anläufe in der Evolution gebraucht), dass die Intelligenz praktisch unumgänglich war.
Das heißt die Wahrscheinlichkeit "so intelligent" zu sein ist nicht eine Frage von "Wie konnte die Evolution aus etwas 'Dummen' etwas 'Kluges' machen in so kurzer Zeit?", sonder eine Frage nach "Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Lebewesen mit großem Gehirn im Vergleich zur Körpermasse, überlebt?". Diese Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gering (Säugetiere haben ja allgemein recht große Gehirne, demnach kann die Wahrscheinlichkeit nicht sehr gering sein).
Bleibt also nur noch die Frage nach "Wie können sich Proteine zusammenrotten in so kurzer Zeit?". Das ist eine berechtigte Frage, weil es echt sehr viele Zufälle brauchte um etwas derartiges zu schaffen und dennoch wäre auch dieses Phänomen mit der "Multiversum"-Theorie (wofür es zumindest Existenz-Hinweise gibt) wieder erklärbar. Immerhin hätte man dann viele Millionen Universen und wenn man dann die Wahrscheinlichkeiten gegenrechnet, kommt man auf eine Zahl, die man schon eher glaubt.
Eine sehr gute Doku zu Multiversum:
Edit:
Das Beispiel mit dem Handy hinkt nach kurzem Nachdenken ja viel stärker als anfangs gedacht. Immerhin behauptet der Kerl, dass es "Puff" gemacht hat und der Mensch da stand. Aber selbst wenn der Zufall wirklich genau sein Handy hergestellt hatte, wie soll man das beweisen? Wir kennen nicht jeden Qudratemeter der Erde (vor allem nicht je weiter es ins Innere geht). Das heißt er behauptet hier:
Was ich nicht sehen kann, existiert nicht.
Sagt aber im nächsten Zug, dass Gott existiert, obwohl er ihn nicht sehen kann. Nach seiner Einstiegslogik hätte er entweder sagen müssen: "Ob das Handy existiert(e) bleibt eine Glaubenssache" oder aber "Gott ist nicht sichtbar, also existiert er nicht".
Auf gut deutsch: Das Video ist noch viel schlechter als es auf den ersten Blick scheint.