George W. Bush prägte den fragwürdigen Begriff der Schurkenstaaten (rogue states), die unter Terror-Generalverdacht gestellt und mit allen Mitteln bekämpft wurden. Solch kriegerische Töne lässt zurzeit die amerikanische Unterhaltungsindustrie hören. Nur dass es dabei nicht um Schurkenstaaten, sondern um Schurken-Websites geht. Nach dem FBI-Schlag gegen das Megaupload-Imperium von Kim Dotcom sind offenbar weitere Filesharing-Plattformen ins Visier der Hollywood-Bosse gerückt.
Mediafire und Co.
Ein Vertreter der Filmindustrie liess kürzlich an einer Tagung in New York die Katze aus dem Sack. Über 41 Milliarden Page Views (Seitenaufrufe) pro Jahr würden von den Top-5-Schurken-Filehostern generiert. Das seien fünf Seitenaufrufe für jeden Bewohner des Planeten, wird der Manager in einem Bericht bei cnet.com zitiert. Konkret gemeint sind die Unternehmen Depositfiles, Fileserve, Mediafire, Putlocker sowie Wupload. Während der Präsentation wurde eine Grafik gezeigt, auf der das durchgestrichene Megaupload-Logo prangte, die anderen Firmen-Signete aber (noch) zu sehen waren.
Filehoster weist Vorwürfe zurück
Einer der Mitgründer von Mediafire distanzierte sich prompt in einem offenen Brief. Sein Unternehmen sei keine Bande von Gesetzlosen und habe nichts mit Internet-Piraterie am Hut. Mediafire arbeite mit den von Urheberrechts-Verletzungen betroffenen Firmen zusammen und werde bei Hinweisen auf Verstösse sofort aktiv.
Während sich der Megaupload-Gründer Kim Dotcom über gelockerte Fussfesseln freuen darf, müssen seine ehemaligen Konkurrenten weiter zittern. Ob gegen die genannten Filehoster ermittelt wird, ist nicht bekannt.
Quelle: 20 Minuten online (schweizer zeitung)