Eigentlich war es schon lange ein offenes Geheimnis, dass Microsoft an einer "Xbox 720", also dem Nachfolger der Xbox 360 arbeitet. Doch jetzt wird dieses Gerücht endlich durch einen offiziellen Codenamen und eine Stellenausschreibung bestätigt.
Städtenamen, Software und Konsolen
Das amerikanische Spieleblog Kotaku will gleich von mehreren unabhängigen Quellen erfahren haben, dass die nächste Xbox bei Microsoft intern den Codenamen "Durango" trägt. Der auf den ersten Blick etwas befremdlich klingende Name fügt sich gut in das bisherige Schema von Microsoft-Codenamen ein: Durango ist zugleich der Name einer Provinz und deren Hauptstadt in Mexiko, so wie Natal, das der Kinect seinen Codenamen "Project Natal" seinen Namen gab, eine Stadt in Brasilien war. Verschiedene Windows-Versionen hingegen trugen die Codenamen Memphis und Chicago. Es scheint also , als wenn Microsoft Windows-Software intern nach nordamerikanischen Städten und Xbox-Hardware nach Südamerikanischen Städten benennt. Genau wie bei den vorherigen Soft- und Hardware-Produkten soll aber auch bei der Xbox der Codename im finalen Produkt nicht mehr auftauchen.
Xbox 720 Grafik: AMD an Bord
Wie das Magazin Semiaccurate erfahren hat, soll in den Labors von Global Foundries (AMD) und IBM die konkrete Produktentwicklung eines System-on-a-Chip-Designs (SoC) namens Oban begonnen haben. Dieser Chip soll die CPU- und GPU-Einheit sowie weitere Funktionen wie beispielsweise verschiedene Controller in sich vereinen und auch in der nächsten Xbox zum Einsatz kommen. Bei Oban soll es sich um eine PowerPC-Architektur mit integrierter Southern-Islands-GPU handeln - somit scheinen die Gerüchte um eine x86-CPU der Vergangenheit anzugehören. Southern Islands ist AMDs Codename für die aktuelle Radeon-HD-7000-Generation, die derzeit nach und nach auf den Markt kommt und im modernen 32-nm-Verfahren gefertigt wird. Andere Quellen berichten allerdings, dass ein Grafikchip auf Basis der HD-6000-Generation zum Einsatz kommt. So oder so dürfte AMD zum Zuge kommen.
Erste Test-Samples für Entwickler ab März?
Erste Prototypen sollen im Labor bereits lauffähig sein und in Entwickler-Konsolen verbaut werden. Diese Konsolen stehen jedoch ausschließlich ausführenden Studios zur Verfügung, um zum Launch der neuen Konsolengeneration entsprechende Titel parat zu haben. Durch das erst jetzt erfolgte Tape-Out der Prototypen dürfte ein Release der fertigen Konsole in diesem Jahr quasi unmöglich sein. 2013 scheint dagegen realistisch. Die Entwickler dürfen offenbar bereits im März oder April dieses Jahres mit entsprechenden Entwicklungskonsolen rechnen.
Diese mögliche SoC-Architektur erscheint uns realistisch. Bereits in der Xbox 360 hat AMD / ATI seinen Teil beigetragen und einen guten Job abgeliefert. Daher liegt es nahe, dass Microsoft weiterhin auf den Lieferanten setzen wird. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass sich Microsoft eher bei der aktuellen Southern-Islands-Architektur bedient, die hervorragende Leistungsfähigkeit besitzen dürfte - selbst im Mittelklassebereich. Ob nun die HD-6000- oder 7000-Generation als Basis dient, ist aber nach wie vor vollkommen unbekannt.
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