Mit den PietSmiets fing es an, später folgte auch Gronkh. Beide wurden von der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) aufgefordert, eine Rundfunklizenz zu beantragen. Seit Bekanntwerden dieser Fälle sind die Meinungen im Internet zwiegespalten, Online-Portale berichteten regelmäßig darüber. Die Gamer-Szene, besonders auf der Streaming-Plattform Twitch, ist schockiert. Die Auswirkungen, die diese Forderungen noch haben werden, sind nicht abzusehen. Müssen bald alle Streamer, die über 500 Zuschauer durchschnittlich verzeichnen und regelmäßige Streaming-Zeiten anbieten, eine Rundfunklizenz, die bis zu 10.000 € kosten kann, einen Jugendschutzbeauftragten und Programmleiter vorsieht, beantragen?
Nun meldet sich Tobias Schmid (47) selbst zu Wort, in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Magazin, und gibt Antworten auf einige Fragen. Doch was ist eigentlich in den letzten Monaten passiert? Wir geben einen kleinen Rückblick.

Die größten Streamer/Gamer Deutschlands vereinten sich 2016 zum zweiten Friendly Fire, um für den guten Zweck Spenden zu sammeln.
Am Ende lag die Summe weit über großartigen 300.000 €, die zur Hälfte z.B. an die Tafel gingen. Darunter gehörten unteranderem Gronkh, Pandorya, die Piets, Phunk Royal und viele weitere.
Ein Rückblick
[Für das Interview scrolle zum nächsten Header-Bild durch]
Alles begann am 21. März 2017, als Schmid noch nicht mal ganze drei Monate im Amt war. Die PietSmiets erhielten Post von der LfM-NRW. In dem Schreiben wurden sie aufgefordert, bis zu einer Frist, welche am 30. April endete, eine Rundfunklizenz zu beantragen. Dabei geht es Explizit um den Kanal auf Twitch „PietSmiet TV“, auf denen sie 24h lang neben den Streams Let’s Play Folgen durchlaufen ließen, denen oft über 1000 Zuschauer zuschauen. Ohne Lizenz müsse man den Betrieb einstellen, andernfalls darf man mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
Doch die PietSmiets haben nicht etwa auf ihren Kanälen öffentlich darüber geschimpft, vielmehr war es die Medienanstalt selbst, die die Anzeige öffentlichkeitswirksam als Pressemitteilung veröffentlichte.
"Völlig verfehltes Vorgehen"
Daraus versuchte man zu Schlussfolgern, wieso dies getan wurde. Normalerweise geht man nämlich nicht mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, wenn man jemanden dazu auffordert, einen Vertrag für Rundfunk zu unterzeichnen und einen Batzen Geld zu zahlen. Auf jeden Fall wurde PietSmiet nicht aus Willkür ausgewählt, immerhin hat der Kanal eine enorme Reichweite. Die Vermutung liegt also nahe, dass man zeigen will, dass strengere Zeiten für Streaming im Internet anbrechen werden. Dass es nicht bei einem Einzelfall bleiben würde, war von vornherein klar.
Am 29. März meldete sich sogar der Generalsekretär Peter Tauber (CDU) zu Wort. Dieser beanstandet das Vorgehen als „völlig verfehlt“ und „nicht zeitgemäß“. Dies lässt er in seinem eigenen Blog verlauten, wo er einst einen Beitrag nur der Rundfunklizenz widmete. Des Weiteren meint Tauber: „Deutschland würde sich im internationalen Vergleich selbst unnötige Knüppel zwischen die Beine werfen“. Tauber setzt sich seitdem ein, dass das Gesetz und die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden.

Erik Range ätzt gegen die Medienanstalt
Jener, den es später selbst traf, widmete sich dem Thema in seinem Stream weit über 20 Minuten. Erik „Gronkh“ Range sprach ausführlich über das Thema mit seinen Zuschauern an seinen üblichen Freitag-Abend Stream. Zum Zeitpunkt hat PietSmiet nur noch knapp zwei Wochen Zeit, sich zu entscheiden: Aufhören oder blechen. Denn, so die Argumentation der Anstalt, wäre durch die theoretische Reichweite und dem Vorhandensein eines Sendeplans der Kanal zweifelsfrei ein genehmigungspflichtiger Rundfunk. Die Kosten für die Piets würde weit in den fünfstelligen Bereich laufen.
Auch die damals noch vertretene Partei im Landtag NRWs „Die Piraten“ beantragten eine Prüfung der aktuellen Gesetze zum Thema Rundfunk – Die Abstimmung dazu wurde jedoch vom der damaligen leitenden Regierung abgeschmettert, „da die bestehende Rechtslage rund um den Rundfunkstaatsvertrag bereits Gegenstand von Prüfungen seien“. Darüber hinaus beschäftigen sich diverse Multichannel-Netzwerke, Agenturen, Kanzleien und sogar das Management und die Rechtsabteilung von Twitch die aktuellen rechtlichen Konsequenzen und Auswirkungen. Man wolle, so der Account Manager Simon Koschel, schnellstmöglich herausfinden, wie man ihrer Community die bestmögliche Unterstützung anbieten kann.
Wie bereits erwähnt, meldete sich auch Gronkh, der selbst Opfer des Rundfunkvertrags wurde, zu Wort – Bevor es ihn selbst traf. In seinem Twitch-Livestream beanstandete er die Vorgehensweise der Anstalt, erst eine Pressemitteilung herauszugeben und dann die Piets zu informieren. Dazu sagte er: „Die Motivation dahinter liegt nicht etwa darin, irgendwas regulieren zu wollen. Das ist nicht die Hauptmotivation. Die Motivation dahinter ist offenbar, mit irgendwas möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen. Und die Frage ist natürlich: Warum macht man das? Was möchte man damit erreichen? Der neue Mann (Gemeint Tobias Schmid) hat nämlich früher bei RTL gearbeitet. Sein vorheriger Job war bei RTL. Und der soll jetzt regulieren. Kann man drüber streiten, ist ein bisschen merkwürdig. Ich sag’s mal auf Deutsch: Es geht darum zu zeigen, was für dicke Eier man hat“.
Er streitet weiter nicht ab, dass er oder die Piets kein Problem damit hätten, sich eine Lizenz leisten zu können. Doch das Vorgehen würde keinen Halt machen, sie würden auch auf die kleineren Streamer auf Twitch, aber später auch auf YouNow, Instagram oder Facebook, raufgehen.
"Nur noch reine Willkür"
Schlussendlich folgert Erik Range daraus:
Ein neu errichtetes Büro von Twitch in Hamburg bemüht sich auch weiterhin, mit betroffenen und größeren Streamern in Deutschland eine Lösung für derzeitige Probleme zu finden.
Gronkh erwischt es - Falsche Beschuldigungen treffen Rocket Beans
Dann kommt es, wie es anders nicht hätte kommen können. Auch wir berichteten über Gronkhs Abmahnung der Anstalt. Diese besagte ihm, dass er bis zum 20. Mai eine Rundfunklizenz bräuchte. Aber er holte in dem Stream noch weiter aus. So sagt Erik Range, dass eine Abmahnung wie diese nur dann erfolgt, wenn jemand mit einer bestehenden Lizenz ihn Anzeigt bei der LfM. Zuerst hatte die Community die Rocket Beans im Verdacht, die ferner so eine Lizenz besitzen. Dies wurde von dem News-Youtuber „HerrNewstime“ angefacht, der den Verdacht dahingehend verstärkte – Darauf folgte LeFloid, der mit dem Titel „Gronkh im Stress mit Rocket Beans TV“ die Stimmung weiter anfachte. Zu Unrecht, denn die Rocket Beans, die ein gutes Verhältnis zu Range haben, waren ziemlich schockiert über all den Hass. Und auch Erik beanstandet viele, vor allem YouTuber, die falsche Behauptungen streuen und so nur unnötig die Rocket Beans geschädigt haben. Wie üblich nennt Erik auch hier keine Namen.
Letztlich wurde viel vermutet, dass es sich am 19. Mai um Eriks letzten Stream hätte handeln könne. Dies belächelte er aber nur schlussendlich und war verwundert, wie man die Ironie nicht hätte erkennen können. Wie es weitergehen würde, wisse er noch nicht genau. Aber aufhören, das kommt nicht in Frage.

Das Interview mit Tobias Schmid
Nach all der Aufregung hat nun Tobias Schmid sich dem Kölner Stadt-Anzeiger einem Interview gestellt. In diesem geht er auf einige Fragen ein, bezüglich des Themas Rundfunklizenz und dem Vorgehen gegen die bekannten Streamer. Dabei versucht er sein Vorhaben und die der Anstalt in ein gutes Licht zu rücken, spricht über „Transparenz“ und gibt zu, dass das Gesetz etwas veraltet ist, und sie somit nur darauf zurückgreifen können. Gleichzeitig wettert er gegen das Verhalten von den Piets und Erik Range. Gleichzeitig redet er von einer unpassenden „Robin-Hood-Attitüde“, die nicht zu dem „tatsächlichen Geschäftsmodell passen würde. Es würde ja nun auch andere Anbieter im Internet geben, die eine Rundfunklizenz besitzen und damit professionell umgehen.
Auf die Frage „Können Sie den Ärger der YouTuber gar nicht verstehen?“ antwortete er weiterhin:
Eine Warnung?
Man möchte vielleicht das „noch gar nicht“ hervorheben. Das lässt ja nur darauf schließen, dass so etwas aber bei gegebener Zeit folgen kann. Warum auch nicht, YouTube bietet eine Menge Kanäle, die ordentlich Gebühren zahlen könnten. Aber, so wie es uns die beiden YouTuber und Streamer PietSmiet und Gronkh erzählt haben, setzte man eine Frist und dann empfindliche Strafen in Aussicht, sollte man sich keine Lizenz holen – Nach einer Möglichkeit, sich in Verbindung zu setzen und ein klärendes Gespräch aufzusuchen klingt das nicht. Überhaupt nicht. Dagegen spricht auch, dass zuerst eine Pressemitteilung veröffentlicht wurde – der öffentliche Druck als Waffe um auch weiteren eine Art, vielleicht Warnung zu schicken.
Auch gegen YouTube selbst würde Schmid vorgehen, würde die Firma selbst ein Streaming-Angebot starten. Auf die Frage, ob es nicht absurd ist zu glauben, aus NRW eine globale Entwicklung zu beeinflussen, entgegnete Schmid nur: „
Ob das Auffordern von Rundfunklizenzen die Grundprinzipien schützen, die Schmid so sehr lobt, ist fraglich. „Schutz der Menschenwürde, Jugendschutz, Schutz der Verbraucher, Vielfalt.“ In einem Punkt hat er recht, man muss dafür sorgen, dass das Internet ein sicherer Raum ist… Zumindest so sicher wie möglich. Gerade große Plattformen, die von jüngeren Genutzt werden, müssen Überwacht werden. Die Ziele sollten aber die Firmen selbst und ggf. die Netzwerke, unter denen die meisten größeren YouTuber stehen, sein, nicht die YouTuber selbst. Ein Streamer mit 200.000 Abonnenten auf YouTube und vielleicht 1000 Zuschauern wird sich kaum dauerhaft eine Rundfunklizenz leisten können – Gar nicht die Lizenz selber, sondern was darauffolgt.
Nun meldet sich Tobias Schmid (47) selbst zu Wort, in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Magazin, und gibt Antworten auf einige Fragen. Doch was ist eigentlich in den letzten Monaten passiert? Wir geben einen kleinen Rückblick.

Die größten Streamer/Gamer Deutschlands vereinten sich 2016 zum zweiten Friendly Fire, um für den guten Zweck Spenden zu sammeln.
Am Ende lag die Summe weit über großartigen 300.000 €, die zur Hälfte z.B. an die Tafel gingen. Darunter gehörten unteranderem Gronkh, Pandorya, die Piets, Phunk Royal und viele weitere.
Ein Rückblick
[Für das Interview scrolle zum nächsten Header-Bild durch]
Alles begann am 21. März 2017, als Schmid noch nicht mal ganze drei Monate im Amt war. Die PietSmiets erhielten Post von der LfM-NRW. In dem Schreiben wurden sie aufgefordert, bis zu einer Frist, welche am 30. April endete, eine Rundfunklizenz zu beantragen. Dabei geht es Explizit um den Kanal auf Twitch „PietSmiet TV“, auf denen sie 24h lang neben den Streams Let’s Play Folgen durchlaufen ließen, denen oft über 1000 Zuschauer zuschauen. Ohne Lizenz müsse man den Betrieb einstellen, andernfalls darf man mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
Doch die PietSmiets haben nicht etwa auf ihren Kanälen öffentlich darüber geschimpft, vielmehr war es die Medienanstalt selbst, die die Anzeige öffentlichkeitswirksam als Pressemitteilung veröffentlichte.
"Völlig verfehltes Vorgehen"
Daraus versuchte man zu Schlussfolgern, wieso dies getan wurde. Normalerweise geht man nämlich nicht mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, wenn man jemanden dazu auffordert, einen Vertrag für Rundfunk zu unterzeichnen und einen Batzen Geld zu zahlen. Auf jeden Fall wurde PietSmiet nicht aus Willkür ausgewählt, immerhin hat der Kanal eine enorme Reichweite. Die Vermutung liegt also nahe, dass man zeigen will, dass strengere Zeiten für Streaming im Internet anbrechen werden. Dass es nicht bei einem Einzelfall bleiben würde, war von vornherein klar.
Am 29. März meldete sich sogar der Generalsekretär Peter Tauber (CDU) zu Wort. Dieser beanstandet das Vorgehen als „völlig verfehlt“ und „nicht zeitgemäß“. Dies lässt er in seinem eigenen Blog verlauten, wo er einst einen Beitrag nur der Rundfunklizenz widmete. Des Weiteren meint Tauber: „Deutschland würde sich im internationalen Vergleich selbst unnötige Knüppel zwischen die Beine werfen“. Tauber setzt sich seitdem ein, dass das Gesetz und die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert werden.

Erik Range ätzt gegen die Medienanstalt
Jener, den es später selbst traf, widmete sich dem Thema in seinem Stream weit über 20 Minuten. Erik „Gronkh“ Range sprach ausführlich über das Thema mit seinen Zuschauern an seinen üblichen Freitag-Abend Stream. Zum Zeitpunkt hat PietSmiet nur noch knapp zwei Wochen Zeit, sich zu entscheiden: Aufhören oder blechen. Denn, so die Argumentation der Anstalt, wäre durch die theoretische Reichweite und dem Vorhandensein eines Sendeplans der Kanal zweifelsfrei ein genehmigungspflichtiger Rundfunk. Die Kosten für die Piets würde weit in den fünfstelligen Bereich laufen.
Auch die damals noch vertretene Partei im Landtag NRWs „Die Piraten“ beantragten eine Prüfung der aktuellen Gesetze zum Thema Rundfunk – Die Abstimmung dazu wurde jedoch vom der damaligen leitenden Regierung abgeschmettert, „da die bestehende Rechtslage rund um den Rundfunkstaatsvertrag bereits Gegenstand von Prüfungen seien“. Darüber hinaus beschäftigen sich diverse Multichannel-Netzwerke, Agenturen, Kanzleien und sogar das Management und die Rechtsabteilung von Twitch die aktuellen rechtlichen Konsequenzen und Auswirkungen. Man wolle, so der Account Manager Simon Koschel, schnellstmöglich herausfinden, wie man ihrer Community die bestmögliche Unterstützung anbieten kann.
Wie bereits erwähnt, meldete sich auch Gronkh, der selbst Opfer des Rundfunkvertrags wurde, zu Wort – Bevor es ihn selbst traf. In seinem Twitch-Livestream beanstandete er die Vorgehensweise der Anstalt, erst eine Pressemitteilung herauszugeben und dann die Piets zu informieren. Dazu sagte er: „Die Motivation dahinter liegt nicht etwa darin, irgendwas regulieren zu wollen. Das ist nicht die Hauptmotivation. Die Motivation dahinter ist offenbar, mit irgendwas möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen. Und die Frage ist natürlich: Warum macht man das? Was möchte man damit erreichen? Der neue Mann (Gemeint Tobias Schmid) hat nämlich früher bei RTL gearbeitet. Sein vorheriger Job war bei RTL. Und der soll jetzt regulieren. Kann man drüber streiten, ist ein bisschen merkwürdig. Ich sag’s mal auf Deutsch: Es geht darum zu zeigen, was für dicke Eier man hat“.
Er streitet weiter nicht ab, dass er oder die Piets kein Problem damit hätten, sich eine Lizenz leisten zu können. Doch das Vorgehen würde keinen Halt machen, sie würden auch auf die kleineren Streamer auf Twitch, aber später auch auf YouNow, Instagram oder Facebook, raufgehen.
„Gerade kleiner Streamer müssen Sendepläne haben, damit die Zuschauer wiederkommen. Das ist ein ganz normales Prozedere. Das macht jeder und das ist wichtig, dass du dir einen regelmäßigen Stream aufbaust, denn so kannst du dir deine Zuschauer aufbauen. Wenn man dagegen jetzt vorgeht, dann würdest du so viele Menschen ihrer Existenz berauben“, meint Erik Range weiter.
„Der Vorstoß der Landesmedienanstalt ist nur Fantasterei. Das ist alles noch nicht spruchreif, das ist nicht gesetzeskonform, das ist einfach nur jemand, der will einfach mal auf die Kacke hauen und der will da mal richtig aufräumen“.
"Nur noch reine Willkür"
Schlussendlich folgert Erik Range daraus:
„In mir erwächst der Eindruck, dass es offenbar nur jemandem darum geht zu zeigen: Kuck mal, hier bin ich, ich räum jetzt tüchtig auf und mal gucken, was dabei rauskommt. So wirkt es auf mich. Der junge Mann will ja auch das Internet an sich regulieren. (…) Ganz ehrlich: Das ist dann nur noch reine Willkür. Und dann befinden wir uns quasi in einem Orwell’schen Staat, was das Internet angeht. Dann wirst du nämlich im Internet zensiert. Und das darf nicht passieren. Das wäre Zensur.“Die nächsten Wochen beschäftigten sich die Online-Portale viel mit diesem Thema, wer noch betroffen sein kann in Zukunft, was alles zu einem Rundfunkvertrag dazugehört, wieso gerade jetzt. Währenddessen nahmen die Piets den Twitch Kanal, von dem Verlangt wurde, eine Lizenz zu beantragen, vom Netz. Keine 24h Livestreams mehr. Man wolle sich nicht der Anstalt beugen.
Ein neu errichtetes Büro von Twitch in Hamburg bemüht sich auch weiterhin, mit betroffenen und größeren Streamern in Deutschland eine Lösung für derzeitige Probleme zu finden.
Gronkh erwischt es - Falsche Beschuldigungen treffen Rocket Beans
Dann kommt es, wie es anders nicht hätte kommen können. Auch wir berichteten über Gronkhs Abmahnung der Anstalt. Diese besagte ihm, dass er bis zum 20. Mai eine Rundfunklizenz bräuchte. Aber er holte in dem Stream noch weiter aus. So sagt Erik Range, dass eine Abmahnung wie diese nur dann erfolgt, wenn jemand mit einer bestehenden Lizenz ihn Anzeigt bei der LfM. Zuerst hatte die Community die Rocket Beans im Verdacht, die ferner so eine Lizenz besitzen. Dies wurde von dem News-Youtuber „HerrNewstime“ angefacht, der den Verdacht dahingehend verstärkte – Darauf folgte LeFloid, der mit dem Titel „Gronkh im Stress mit Rocket Beans TV“ die Stimmung weiter anfachte. Zu Unrecht, denn die Rocket Beans, die ein gutes Verhältnis zu Range haben, waren ziemlich schockiert über all den Hass. Und auch Erik beanstandet viele, vor allem YouTuber, die falsche Behauptungen streuen und so nur unnötig die Rocket Beans geschädigt haben. Wie üblich nennt Erik auch hier keine Namen.
Letztlich wurde viel vermutet, dass es sich am 19. Mai um Eriks letzten Stream hätte handeln könne. Dies belächelte er aber nur schlussendlich und war verwundert, wie man die Ironie nicht hätte erkennen können. Wie es weitergehen würde, wisse er noch nicht genau. Aber aufhören, das kommt nicht in Frage.

Das Interview mit Tobias Schmid
Nach all der Aufregung hat nun Tobias Schmid sich dem Kölner Stadt-Anzeiger einem Interview gestellt. In diesem geht er auf einige Fragen ein, bezüglich des Themas Rundfunklizenz und dem Vorgehen gegen die bekannten Streamer. Dabei versucht er sein Vorhaben und die der Anstalt in ein gutes Licht zu rücken, spricht über „Transparenz“ und gibt zu, dass das Gesetz etwas veraltet ist, und sie somit nur darauf zurückgreifen können. Gleichzeitig wettert er gegen das Verhalten von den Piets und Erik Range. Gleichzeitig redet er von einer unpassenden „Robin-Hood-Attitüde“, die nicht zu dem „tatsächlichen Geschäftsmodell passen würde. Es würde ja nun auch andere Anbieter im Internet geben, die eine Rundfunklizenz besitzen und damit professionell umgehen.
Auf die Frage „Können Sie den Ärger der YouTuber gar nicht verstehen?“ antwortete er weiterhin:
„Ich verstehe, dass man einen Lizenzantrag lästig findet und sich wundert, dass man darunter fällt – und offenbar ist das Medienrecht für einige auch nach Jahren noch Neuland. Aber der Aufwand, der damit einhergeht, ist nun so dramatisch auch nicht. Jedenfalls nicht für Anbieter, die ja tatsächlich Geld verdienen. […]“.Da die Reaktion vieler YouTuber, gerade von den Betroffenen, sehr kritisch ausfiel, viel die Frage, ob er überrascht war, „wie heftig die Reaktionen der YouTuber waren?"
„Mich erstaunt bei den professionellen Angeboten, um die es geht, dass die Reaktionen bemerkenswert unprofessionell ausfallen. Bei den aktuellen Fällen weisen wir lediglich darauf hin, dass man sich mit uns in Verbindung setzen solle, um zu klären, ob es eines Lizenzantrages bedarf und wie man den stellt. Die Untersagung eines Angebots auf YouTube wegen fehlender Lizenz ist bisher durch uns noch gar nicht erfolgt.“
Eine Warnung?
Man möchte vielleicht das „noch gar nicht“ hervorheben. Das lässt ja nur darauf schließen, dass so etwas aber bei gegebener Zeit folgen kann. Warum auch nicht, YouTube bietet eine Menge Kanäle, die ordentlich Gebühren zahlen könnten. Aber, so wie es uns die beiden YouTuber und Streamer PietSmiet und Gronkh erzählt haben, setzte man eine Frist und dann empfindliche Strafen in Aussicht, sollte man sich keine Lizenz holen – Nach einer Möglichkeit, sich in Verbindung zu setzen und ein klärendes Gespräch aufzusuchen klingt das nicht. Überhaupt nicht. Dagegen spricht auch, dass zuerst eine Pressemitteilung veröffentlicht wurde – der öffentliche Druck als Waffe um auch weiteren eine Art, vielleicht Warnung zu schicken.
Auch gegen YouTube selbst würde Schmid vorgehen, würde die Firma selbst ein Streaming-Angebot starten. Auf die Frage, ob es nicht absurd ist zu glauben, aus NRW eine globale Entwicklung zu beeinflussen, entgegnete Schmid nur: „
Was heißt absurd? Es geht ja nicht nur um Lizenzen, sondern um ein paar wesentliche Grundwerte, und wir haben einen gültigen Rechtsrahmen. Wir können vor der Globalisierung und Digitalisierung kapitulieren und sagen, bei uns gilt künftig nur noch der Ethikkatalog von Facebook. Finde ich persönlich kein so richtig überzeugendes Modell, denn wir haben bereits Ethikkataloge, und wir nennen sie Gesetze. Wir sollten erst mal darauf drängen, unsere Wertevorstellungen, die sich in unserer Rechtsordnung finden, durchzusetzen. Das haben wir bisher ehrlicherweise noch nicht ernsthaft genug versucht. Deshalb fangen wir an einem Punkt an und schauen, wie weit wir kommen. Ich bin da optimistischer als viele andere.“Auch stellt Schmid in Aussicht, ebenfalls in der Zukunft „lauter“ in Erscheinung zu treten. Es wäre der Fehler der LfM gewesen, in der Vergangenheit zu leise aufgetreten zu sein, so dass man vergessen hatte, dass sie existieren.
„Es ist vielleicht unser Fehler, dass wir in der Vergangenheit so leise aufgetreten sind, dass viele das nicht mehr in Erinnerung hatten. Aber das muss ja nicht so bleiben.“
Ob das Auffordern von Rundfunklizenzen die Grundprinzipien schützen, die Schmid so sehr lobt, ist fraglich. „Schutz der Menschenwürde, Jugendschutz, Schutz der Verbraucher, Vielfalt.“ In einem Punkt hat er recht, man muss dafür sorgen, dass das Internet ein sicherer Raum ist… Zumindest so sicher wie möglich. Gerade große Plattformen, die von jüngeren Genutzt werden, müssen Überwacht werden. Die Ziele sollten aber die Firmen selbst und ggf. die Netzwerke, unter denen die meisten größeren YouTuber stehen, sein, nicht die YouTuber selbst. Ein Streamer mit 200.000 Abonnenten auf YouTube und vielleicht 1000 Zuschauern wird sich kaum dauerhaft eine Rundfunklizenz leisten können – Gar nicht die Lizenz selber, sondern was darauffolgt.