Funny Text eines cracker

12/16/2010 16:42 Gallagmm-bot#1
Beim stöbern im I-Netfante ich den text
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von Dirty Banditos Team THC-POWER

Es heißt, ein Nihilist sei eine Person, der die herkömmlichen Werte nichts gelten. Das ist nicht die ganze Wahrheit. Ein Nihilist ist jemand, der bestimmte Werte nicht anerkennt und neue Werte erschafft. Jemand, der nur etablierte Werte ablehnt und die Gesellschaft mit Füßen treten und zerstören will, ist eher ein Renegat (1) oder bloßer Vandale, ein Vorkämpfer von Nicht-Werten. Ich bevorzuge es, mich selbst als Anhänger der Zen-Philosophie, des Fallibilismus zu bezeichnen, oder einfacher: als jemanden, der glaubt, daß es keine solchen festen Begriffe wie "gut", "böse" oder "privates Eigentum" gibt, sondern daß dies alles reine Konstruktionen des menschlichen Geistes sind. Ich bin in einiger Hinsicht Anhänger Nietzsches, doch will ich über Nietzsche hinausgehen, weil Nihilismus stets schöpferisch wirkt (2).

Es heißt, Cracker seien Verbrecher, die nur die Softwarefirmen betrügen wollen und jeden Pfennig aus den Taschen armer Programmierer stehlen. Ich sage: Informationen sind frei, genau wie die Luft zum Atmen, und niemand hat das Recht, um sie herum Mauern zu bauen. Wer denkt, daß Cracker lediglich ein Haufen tobender Renegaten seien, der alles niederreißen und zerstören will, nur weil er daran Spaß hat, der liegt völlig falsch. Wir sind natürlich noch viel schlimmer.

Wir reißen nieder, richtig, aber wir sind stolz darauf, und wir tun es, weil wir es tun müssen. Irgendjemand muß dieser Information zur Freiheit verhelfen. Ich cracke nicht, weil ich die Gesellschaft hasse, sondern weil ich sie liebe und will, daß sie sich weiterentwickelt. Ich halte das Cracken für eine hochgradig politische Handlung, und ich glaube fest daran, daß es RICHTIG ist zu cracken.

Jetzt seid ihr verwirrt. Laßt es mich einmal mehr erklären.

In diesem Jahr, 1995, kann ich in jede öffentliche Bibliothek gehen, mir ein BELIEBIGES Buch nehmen, zum Kopierer gehen und eine Kopie jeder Seite dieses Buches machen, wenn ich das will. Das alles ist absolut legal, zumindestens hier in Schweden. Der schwedische Staat (und ebenso viele andere Staaten Germany) hat entschieden, daß es das Recht jedes Bürgers ist, Seiten aus Büchern zu kopieren, insofern man das will.

Nun gehe ich nach Hause. Ich betrachte meinen CD-Player. Es ist mir nicht erlaubt, irgendeine meiner CDs auf eine Kassette zu kopieren. Es ist verboten. Ich betrachte meine Videokassetten. Es ist mir nicht erlaubt, diese zu kopieren. Es ist verboten. Ich betrachte meine Diskettenboxen, in denen sich Microsoft-Software befindet, die ich irgendwann einmal gekauft habe. Es ist mir auch nicht erlaubt, diese Disketten zu kopieren. Nun, ich könnte zwar Kopien aus Sicherheitsgründen anlegen, aber nicht, um diese an Freunde weiterzugeben. Es ist verboten.

Das macht mich krank! Was ist der Unterschied zwischen Software, CDs, Videokassetten und den Büchern in der öffentlichen Bibliothek? Es sind alles Informationen, verdammt nochmal!

Das Problem dabei ist nicht die Information selbst. Das Problem ist, daß diese Gesellschaft mein Gehirn darauf versteift hat zu glauben, daß Informationen besessen werden können, genau wie Land oder Geld, oder wie die Griechen oder die Baumwollbauern im Süden Amerikas glaubten, daß man Menschen besitzen kann und es Sklaverei nannten. Ich erkenne, daß ich ein Sklave der Informationen kontrollierenden Gesellschaft bin. Denn darum geht es wirklich. Kontrolle. Vollständige, absolute Kontrolle.

Ich sage nicht, daß ich Chaos will, um Urheberrechtsbestimmungen zu ersetzen. Wenn ich Chaos wollen würde, wäre ich eine zerstörerische Bestie und kein konstruktiver Staatsbürger. Ich mag unsere Gesellschaft und ich glaube, sie ist eines von den schönsten Dingen, die es auf dieser Welt gibt. Die Cyberspace-Gemeinschaften wie die Szene oder das Usenet mag ich noch mehr, da diese international und multikulturell sind. Deshalb will ich den Leuten mitteilen, daß etwas falsch verläuft; ich will es thematisieren, solange noch Zeit dazu ist.

Ich hege weder Abneigung noch Haß gegen die Softwarefirmen. Natürlich möchte ich, daß es Softwarefirmen gibt. Ich mag vielmehr die Sozialstruktur und die wirtschaftlichen Bedingungen nicht, durch die sowohl die Menschen, als auch die Firmen eingeschränkt sind und denen sie gehorchen müssen. Ich glaube, daß die Firmen und die Staatsbürger Gefangene des Wirtschaftssystems sind. Jemand sagt, daß du bezahlen mußt. Warum? Was heißt überhaupt dieses "bezahlen"? Was heißt "privates Wissen" und "öffentlich zugängliches Wissen"? Oder, um das Vokabular der Obrigkeit selbst zu benutzen: Was bedeutet dieser verlogene Ausdruck "intellektuelles Eigentum", um das so viel Lärm gemacht wird? Welche Information darf ich besitzen? Welche Information darf ich in meinem Kopf haben?

Von den Menschen in der postmodernen Gesellschaft wird das Wirtschaftssystem, welches Eigentumsrecht und Exklusivrecht auf Informationen mit einschließt, so vorbehaltlos und unkritisch hingenommen, daß es wie eine eigene Religion anmutet. Sie halten fest am gegebenen Wirtschaftsverständnis und glauben, daß sie an dem Tag Erfüllung finden, an dem sie Yuppies mit Anzug und Krawatte sind, daß derjenige, der die meisten Autos und elektronischen Krimskrams besitzt wenn er stirbt, das Rennen macht. Mein Gott, wie ich diese Halbgötter hasse. Information ist alles, worum es geht, Yuppies! Vielleicht war William Gibson 1982 der erste, der das erkannte. Erst sehr wenige Menschen haben verstanden, was er wirklich meinte. Vielleicht war er sich dessen selbst nicht voll bewußt.

Der notwendige Wechsel innerhalb der Gesellschaft wäre, den großen Firmen und den Staaten die Kontrolle der Informationen zu entreißen und diese an die Leute zurückzugeben, denen sie zusteht (3), oder die Welt wird möglicherweise einmal so enden, wie es William Gibson in "Neuromancer" beschrieben hat. Deshalb nennen wir uns selbst Cyberpunks (4). Wir sind Geächtete, vernetzt und verbunden. Wir werden die neue Ära hervorbringen. Für uns ist die Informationselektronik kein Statussymbol oder eine Möglichkeit, Geld und Respekt zu erlangen, sondern eine Erweiterung des menschlichen Geistes. Deshalb nannte Timothy Leary den PC das LSD der Neunziger - Computer scheinen das Sichtfeld der Menschen ein ziemliches Stück zu vergrößern.

Wir wollen nicht die Firmen bestehlen. Zur Hölle, nein. Wir wollen lediglich unsere Bürgerrechte zurück. Wenn ich eine Information bekomme, möchte ich das Recht haben, diese zu kopieren. Wenn man versucht, mich daran zu hindern, werde ich mich garantiert wehren. Das ist meine Privatsphäre. Laßt mich in Ruhe.

Meine Ideologie brennt für mich wie eine Laterne im Dunkeln. Es ist keine Ideologie des Liberalismus, auch kein Sozialismus, Konservativismus, Kommunismus oder eine andere Ideologie, die man aus der Schule kennt. Diese hier heißt Cyberpunk.

Jene Software-Syndikate, wie sie auf der ganzen Welt auftauchen, jene Raubkopierer, die einen Haufen Geld damit verdienen, daß sie Spiele an kleine Computerfreaks verkaufen, und auf diese Art ihren Lebensunterhalt als Parasiten unserer Gesellschaft verdienen, JENE kann man von mir aus zur Strecke bringen, keiner wird sie vermissen (5). ABER BEHELLIGT NICHT DIE CRACKER UND SWAPPER, weil das nicht die wahren Feinde sind. Ein wirklicher Cyberpunk wird niemals etwas für Informationen berechnen. Er tauscht lediglich und ich betrachte es als sein Recht, dies zu tun. Andere mögen mir wiedersprechen.

Ich will nicht zerstören. Ich will kreativ sein.

Also sprach King Fisher (6).

Erläuterungen:

1.
In einer früheren Fassung hieß es noch "Anarchist" statt "Renegat". Für Dirty Banditos, der sich selbst "Anarchist" nennt, ist dieser Begriff zu heilig, als daß er damit das Chaostum der von ihm zitierten "Renegaten" und "Vandalen" bezeichnen würde. Anarchismus ist für ihn die Summe aus "no gods, no masters, no hierarchies".

2.
Der Bezug zu Nietzsche und zum Nihilismus ist nicht klar definiert. Laut Walleij ist es den meisten Crackern egal, ob das was sie tun illegal ist oder nicht. Denkt man in dieser Linie weiter, führt das zu einer Art Nihilismus nach folgendem Muster: Ich cracke und es ist illegal, aber ich denke, es ist in Ordnung das zu tun, also tue ich es. Das heißt, mein Werteverständnis steht in Opposition zu dem vermittelten tradierten Werteverständnis.

3.
Wem die Informationskontrolle nun zustehen soll, wird bewußt nicht eindeutig gesagt. Dem Leser wird ermöglicht, den seiner Meinung nach rechtmäßigen Eigentümer der Information hineinzulesen, nachdem ihn Walleij vorher mit seinem Gedankengang bekannt gemacht hat. Das "Manifest" ist definitiv Propaganda und kein wissenschaftlicher Bericht.

4.
Der Begriff "Cyberpunks" stammt aus William Gibsons Roman "Neuromancer".

5.
Die Tatsache, die den Essay diskutierbar macht, ist die, daß eine deutliche Abgrenzung zu professionellen Raubkopier-Syndikaten vollzogen wird. Jüngstes Beispiel für diese Art der Gesetzesübertretung, die im Diskurs des Aufsatzes nicht verteidigt, ja sogar gebrandmarkt wird, ist das Aufdecken eines Händlerrings in Augsburg im August 1998.

6.
Dieser Schlußsatz, der wie ein christliches Amen anhebt, lehnt sich an Nietzsches Buch "Also sprach Zarathustra" an, in dem nach jeder Rede Zarathustras eben dieser
12/16/2010 16:50 Fevii#2
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ab dahin
12/16/2010 16:52 TheVay#3
tl;dr
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ok

fevii war schneller :x
12/16/2010 16:53 Obilee#4
#closed