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Originally Posted by Mister Joy
Weiß nicht, wieso man etwas offen kommuniziertes, für eine reine Verschwörungstheorie von Aluhüten hält.
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Du solltest dich, nach den letzten 2 Jahren hier, über nichts mehr wundern.
Ich frage mich, ob hier irgendjemand Klaus Schwab's Buch dazu gelesen hat. Dann könnte man hier sachlich darüber diskutieren.
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Originally Posted by Mister Joy
[...] afaik stellt sich derzeit noch Putin gegen die Wünsche vom World Economic Forum, aber der gilt ja in der öffentlichen Meinung als böser Bube.
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Auch ein Putin müsste am sog. "Great Reset" interessiert sein, denn durch den Ausbau der staatlichen Kontrolle über das private und öffentliche Leben, können sich autoritäre Staaten und der zunehmend autoritär werdende Westen erneut auf Augenhöhe begegnen. Der "Great Reset" ist nichts anderes als ein "equalizer", welcher alle nennenwerten staatlichen Kräfte bündeln soll, um sog. "global challenges" anzugehen. Wenn wir das jetzige System weiter laufen lassen würden, würde das Erstarken privater Unternehmen den Regierungen Probleme bereiten. Denn der Markt ist so weit fortgeschritten, dass nahezu alle Anliegen der Menschen dort gelöst werden können. Wer sich die zunehmende Privatisierung der Wirtschaft in den letzten 100 Jahren ansieht, bemerkt, dass der Staat zunehmend an Macht verliert und der vollständigen Privatisierung der Wirtschaft (und somit auch des Lebens) nicht mehr viel im Weg steht. Selbst Domänen wie Telekommunikation, Militär und Luftfahrt unterliegen diesem Trend. Es besteht (aus Sicht der Regierungen) die Gefahr, dass all die übrig gebliebenen Verantwortungen des Nationalstaates, auch noch an die Wirtschaft verloren gehen. Das kommt der nahezu vollständigen Emanzipation des Individuums als ökonomischen Agenten gleich. Dies würde in Zukunft zentrale Strukturen wie Staaten irrelevant machen und durch die Dezentralisierung des Marktes würde dann auch die Macht eines autoritären Herrschers wie Putin schwinden. Durch den sog. "Great Reset" wird die Macht der Privatwirtschaft und die des Individuums eingeschränkt, um weiterhin Macht beim Staat zu erhalten / zentralisieren.
Natürlich geht's in dem Buch um noch viel mehr, wie bspw. Klimawandel oder Industrie 4.0: was machen wir mit all den arbeitslosen Menschen, wenn die Automatisierung immer weiter fortschreitet und Maschinen den Menschen immer weiter aus dem Arbeitsmarkt verdrängen? Die Lösungen, die Klaus Schwab und seine mächtigen Freunde sehen, sind globale Steuern, "bedingungslose" Grundeinkommen etc. Es geht im Grunde genommen darum, eine Art internationalen Sozialismus zu skizzieren.
Interessant ist aber: Es gibt insbesondere im Westen Widerstände gegen diese Agenda. In Europa kann man diese bei den neuen Rechten (á la AFD, Rassemblement National etc.) und in den USA bei den Republikanern und den an Bedeutung gewinnenden Libertären erkennen. Insbesondere die USA spielen eine große Rolle hier, da dort das Individuum noch relativ frei ist (free speech, 2nd Amendment, der augeprägte Föderalismus in den USA usw.). Das erkennt man auch an der COVID-Strategie der republikanisch geprägten Bundesstaaten (insbesondere Texas und Florida). Daher werden die Amerikaner deutlich realistischere Chancen haben, erfolgreich Widerstand leisten zu können. Außerdem kann man auch auf Widerstand aus der Privatwirtschaft rechnen.
Wird spannend die Zukunft...