Die Firma Worlds Inc. hat Activision Blizzard verklagt: Angeblich verletzen World of Warcraft und Call of Duty das Patent Nummer 8.145.998, das die Interaktion von Spielern in virtuellen Welten zum Inhalt hat. Sollte die Klage Erfolg haben, wird es teuer - nicht nur für Activision Blizzard. Droht Online-Games gar das Aus?
Ob Rollenspiel oder Shooter, ob World of Warcraft, Guild Wars, Star Wars oder Call of Duty, Online-Games sind auf dem Vormarsch. Die Firma World Inc. möchte ein Stück vom Kuchen abhaben: Im Jahr 2009 hat sie deshalb "System und Methode, um Usern die Interaktion in einem virtuellen Raum zu ermöglichen" zum Patent angemeldet. Ende März 2012 wurde der Firma das Patent vom "US Patent and Trademark Office" (USPTO) zugesprochen, heute hat die Firma Activision Blizzard verklagt. "Die Technologien, die von Worlds Inc. entwickelt wurden, haben den Geschäftsfeldern des Spielens in virtuellen Welten und des Verkaufs virtueller Güter dabei geholfen, zu einer Multi-Milliarden-Dollar-Industrie zu wachsen", so Wolrds Inc. CEO Thom Kidrin. "Während es uns freut, zu sehen, dass die Spiele-Industrie und ihr rasant anwachsender Kundenkreis unsere patentierten Technologien begeistert annehmen, verdienen wir doch eine faire Entschädigung für ihre Nutzung."
Das der Klage zugrunde liegende Patent ist bereits das sechste, das Worlds Inc. vom USPTO zugesprochen wurde, weitere seien in Planung. Die Patentschrift selbst ist so schwammig gehalten, dass es tatsächlich auf jedes Online-Rollenspiel anwendbar ist. Die Klage gegen Activision Blizzard dürfte deshalb auch lediglich die Spitze des Eisbergs sein. Sollte Worlds Inc. mit der Klage vor Gericht erfolgreich sein, müssen sich Entwickler und Publisher weltweit warm anziehen. Denn das Patent bezieht sich auf virtuelle Welten - und jedes Online-Game spielt schließlich in einer virtuellen Welt. Der listet Punkte auf, bei denen es sich seit dem ersten Ultima Online oder dem guten alten Meridian 59 aus dem Jahr 1996 um Selbstverständlichkeiten handelt - von der Erstellung eines Avatars über die Server-Client-Kommunikation bis hin zur Bewegung im dreidimensionalen Raum. Dass diese im Jahr 2012 einer einzelnen Firma als "Erfindung" zugesprochen werden, scheint zumindest fragwürdig.
Aufgrund der jetzigen Klage gegen Activision Blizzard das "Ende der Online-Spiele" heraufzubeschwören, mag Vorschnell wirken. Fakt ist aber, dass sämtliche Entwickler und Publisher von Online-Games massive Probleme bekommen werden, wenn Worlds Inc. seinen Anspruch vor Gericht durchsetzt. Und die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Bereits im Jahr 2008 hat Worlds Inc. NC Soft wegen Patentverletzungen in City of Heroes verklagt, 2010 haben sich die Parteien außergerichtlich geeinigt. Eine Stellungnahme von Activision Blizzard zur aktuellen Klage steht noch aus.
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