Manifestation der Dunkelheit
Bereits 2007 ist Part 1 der The-Darkness-Serie auf den Markt gekommen. Nun - fast fünf Jahre später und mit neuem Entwickler - erscheint der zweite Teil des Splatter-Shooters und macht dort weiter, wo das Spiel im Jahr 2007 endete. Der Spieler schlüpft erneut in die Haut von Jackie Estacado, dem eine geheimnisvolle Kraft namens Dunkelheit innewohnt. Diese Macht hat ein Gesicht - oder besser gesagt: zwei Gesichter, die sich in Form von Tentakeln mit Schlangenköpfen zeigen. Diese Tentakel können und sollten als Waffe eingesetzt werden. Da Jackie auch beide Hände frei hat, verfügt er über ein beachtliches Arsenal an Durchschlagskraft - zwei Knarren und die beiden fiesen Dunkelheit-Tentakel. Alle vier Waffen können separat voneinander genutzt werden; die Tentakel setzen jedoch Dunkelheit voraus. Sprich: Läuft Jackie durch beleuchtete Hallen, kann er lediglich die beiden Knarren nutzen, seine mystische Kraft versiegt in Helligkeit sofort. Die Entwickler erlauben jedoch fast immer, dass Glühbirnen, Leuchtstoffröhren oder sonstiges künstliches Licht zerstört werden kann.
Fiese Finishing-Moves
Als zentrales Spielelement sind die beiden Tentakel äußerst flexibel einsetzbar. Grundsätzlich greifen Sie mit der Linken nach Dingen, die Sie fortan herumtragen können. So dient eine abgerissene Autotür als Schild gegen gegnerische Schüsse. Mit links greifen Sie aber auch Ihre Feinde an, lassen diese im Griff ersticken oder setzen zu einem fiesen Finishing Move an. So kann der Tentakel durch den Rücken aus der Brust eines Gegners herausstoßen oder einfach den Kopf abbeißen. Alternativ bedienen Sie sich der Hilfe von rechts und zerreißen den Körper in zwei Teile. Ansonsten dient der rechte Tentakel als Hiebwaffe, zerstört Türen oder durchtrennt Stromleitungen. In der geschnittenen USK-18-Version wurden die krassesten Exekutionen entfernt. Ebenso dürfen Sie Ihre Feinde nicht mehr in Einzelteile zerlegen. Die PEGI-Version ist von diesen Änderungen nicht betroffen.
Story mit Rückblicken
Wer den ersten Teil der Darkness-Reihe nicht gespielt hat, braucht keine Angst zu haben. Zum einen können Sie vor dem eigentlichen Spiel eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse des Originals anschauen und zum anderen ist die Story nicht besonders komplex und relativ stereotyp. Jackie, der mittlerweile zum Don der Mafia-Familie aufgestiegen ist und weiterhin die Dunkelheit in sich trägt, führt einen brutalen Krieg gegen verfeindete Familien. Zwischenzeitlich wird er von Visionen seiner verstorbenen Freundin Jenny geplagt, die im ersten Teil ermordet wurde. Vom Familien-Anwesen startet Jackie in verschiedene Missionen, die mit der Verteidigung der Familie zu tun haben. Ab und zu unterbrechen spezielle Cutscenes das eigentliche Spiel und rücken Jackie in den Mittelpunkt, der von verlorener Liebe und der Dunkelheit erzählt. Die Entwickler schaffen es dabei, die Stimmung gruselig zu gestalten und gleichzeitig ein Feuerwerk aus üblen Splatter-Momenten abzubrennen. Starke Nerven sollten Sie in beiden Fällen haben. Ein besonderes Gimmick ist der kleine Darkling, ein fieser Kobold, der Sie im Laufe der Geschichte tatkräftig unterstützt. So lenkt er vollautomatisch Feinde ab, verbeißt sich in deren Gliedmaßen oder kann per Tentakel gegriffen und auf einen Gegner geworfen werden. Das ist gut gelungen, denn der Kobold agiert vollkommen eigenständig und stört daher nicht den Spielfluss.
Sehr schicke Cel-Shading-Grafik
Bei der Grafik-Engine bedient sich Entwickler Digitale Extremes der Cel-Shading-Optik. Diese hat durchaus Vorteile. Der comicartige Look passt hervorragend zum Settíng und relativiert dabei die Grausamkeiten ein wenig. Außerdem fallen Detaillosigkeit und Konsolenerbe nicht so stark auf, da hoher optischer Realismus nicht ins Gewicht fällt. So ist die Grafik selbst auf dem PC sehr ansehnlich und muss sich vor der Konkurrenz nicht verstecken. Auch beim Sound lassen sich die Entwickler nicht lumpen und spendieren The Darkness 2 sehr gute Sprecher, einen klasse Soundtrack und mächtige Effekte, die die Atmosphäre optimal unterstützen.
Fazit: Blutiger Spaß für Erwachsene
The Darkness 2 hat uns beim Spielen viel Laune bereitet. Die Gewaltdarstellungen sind zwar heillos übertrieben, passen aber in das finstere Horror-Bild, das Digital Extremes zeichnet. Obwohl es zu Anfang ungewohnt ist, über vier autarke Waffen zu verfügen, gewöhnt man sich schnell an das actionreiche Kampfsystem. Wer eine fesselnde Stephen-King-Story erwartet wird jedoch enttäuscht, denn trotz vorherrschender Dunkelheit sind die Story-Passagen arg durchschaubar. Trotzdem bleibt The Darkness 2 Unterhaltung auf einem hohen Niveau. Wenn Sie sich noch unsicher sind, können Sie den Titel vorher ausprobieren. Eine spielbare Demo-Version bieten wir Ihnen zum Download an.
Wer einen tiefen Blick in die Vorgeschichte werfen will, könnte enttäuscht werden. Zum einen wurde das Originalspiel nur für die Xbox 360 und die PlayStation 3 veröffentlicht, zum anderen werden die entsprechenden Versionen teilweise zu horrenden Preisen gehandelt. Stand heute kostet die günstige Neu-Version für die PS3 rund 70 Euro bei Amazon. Am besten stöbern Sie bei einem Gebraucht-Spielehändler Ihres Vertrauens - dort gibt es den ersten Teil von The Darkness oftmals schon für etwa 10 Euro. Einen Blick ist der Vorgänger durchaus wert. (fho)
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