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League of Legends - Wie es wirklich begann...

Discussion on League of Legends - Wie es wirklich begann... within the League of Legends forum part of the Popular Games category.

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Old 10/09/2012, 14:38   #16
 
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Originally Posted by KingPersia™ View Post
<3 Geile Geschichte , du solltest ein Buch schreiben <3
Ja ein Buch.... über deine Dummheit, das ist nicht von ihm......
SoulEternity is offline  
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1 User
Old 10/09/2012, 15:18   #17
 
sonti's Avatar
 
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Pack das pls in Spoiler
sonti is offline  
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Old 10/10/2012, 15:51   #18
 
l0nelY's Avatar
 
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Teil 28


Twitch betrat die Krankenstation wo er auch prompt Schwester Akali vorfand.
Sie machte gerade einige Betten fertig. „Erwarten wir Besuch?“, fragte Twitch kichernd.
Schwester Akali antwortete gedankenverloren ohne sich umzudrehen: „Morgen prüft Professor Swain zwei neue Klassen auf ihre Kampffähigkeiten.
Da bin ich lieber vorbereitet“.

Sie schüttelte das letzte Laken auf, dann wandte sie sich um und blickte erschrocken auf Twitch.
„Du bist es“, sagte sie überrascht und doch erleichtert. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht“.
Sie nahm ihn zur Seite und warf einen Blick auf seine Verletzungen. „Einige Blutergüsse und blaue Flecken, nichts Ernstes“, stellte sie beruhigt fest.
„Ich bin wohl allergisch gegen Demacianer“, murmelte Twitch leise. „Wir nennen das hier demacianisches Fieber“, sagte sie kopfschüttelnd.
Sie bestrich Twitch mit einer wohlduftenden Salbe und kraulte ihn hinter dem Ohr.

„Mach dir nichts draus“, sagte sie ermutigend. „Das machen sie mit vielen die schwächer sind als sie“. Twitch schnurrte wie ein Kätzchen, aber das war doch noch etwas das er dringend loswerden musste. Twitch zeigte ihr seinen Arm. Akali staunte nicht schlecht, denn seine Wunde war verschwunden. Er erzählte ihr, was ihm widerfahren war und das er sich außer an seinen seltsamen Traum an nichts erinnern könne. Akali schwieg eine Weile.
„Das kann ich mir leider auch nicht erklären“, sagte sie ratlos. „Vielleicht wendest du dich an einen der Magister hier“, schlug sie vor.
„Oder an den Vertrauenslehrer“, fügte sie hinzu. „Ich werde darüber nachdenken“, versprach Twitch.
Dann verabschiedete sich Twitch höflich von Schwester Akali und machte sich auf den Weg, seine Freunde zu suchen.
„Diese Schwester Akali ist wirklich sehr nett“, dachte er bei sich.
„Wenn sie nur ein wenig mehr Fell hätte und etwas schmutziger wäre, dann…“.

Er verwarf den Gedanken und versuchte, sich auf die Suche nach seinen Freunden zu konzentrieren. Er hielt seine Nase in die Luft und schnüffelte angestrengt.
Durch die Flure und Zimmer der Akademie waberte eine Vielzahl an Gerüchen. Aber davon ließ er sich nicht beirren. „Eine Spur von Ethanol“, murmelte er vor sich hin.
„Eine feine Note von Parfüm und Eau de Stilett“, fuhr er fort. „Eine Prise Schakal und minimal oxidiertes Emaille“, sagte er grinsend. „Das sind sie“.
Er huschte durch die Flure und blieb vor einer Tür stehen. „Thaumaturgisches Labor“ stand darauf geschrieben. „Ich bin gut“, dachte er Stolz.

Die Tür flog mit Schwung auf und ein sichtlicher genervter Sion trottete durch die Tür.
Warwick, Katarina und Le Blanc folgten ihm. Twitch war zwischen Wand und Tür eingeklemmt.
„Lasst uns mal sehen, wie es Twitch geht“, hörte er eine ihm vertraute Stimme. Er gab der Tür einen Schups und wankte hinter ihr hervor.
„Es geht ihm recht gut dafür, dass er eine Tür vor die Nase bekommen hat“, brummelte er. Die Freunde waren gleichermaßen überrascht wie erfreut.
„Wir haben uns schon Sorgen gemacht“, sagte Nasus lächelnd.
„Erzähl doch mal, was dir widerfahren ist“, fragte Gragas neugierig.
„Gerne“, sagte Twitch und rieb sich die Nase. „Aber nicht hier. Folgt mir“.
Sie folgten Twitch der geradewegs auf sein Zimmer zusteuerte. Allerdings machten sie noch einen kleinen Schlenker durch die Mensa um etwas zu Essen mitzunehmen.

Sie machte es sich auf Zimmer 8 bequem und setzten sich auf die Betten. Während die Freunde sich belegte Brötchen genehmigten, erzählte Twitch von seinen Träumen. Von seinem Aufenthalt auf der Krankenstation und von dem Schatten und Soraka. Auch seine Begegnung mit den demacianern teilte er seinen Freunden mit.

„Da hast du ziemlich viel erlebt“, stellte Nasus fest.
„Aber du hast auch einiges verpasst „, sagte Gragas und erzählte ihm kurz und knapp von Dorans Unterricht.
„Was diesen Schatten angeht“, mutmaßte Shaco, “Da steckt bestimmt mehr dahinter“.
Twitch nickte eifrig. „Vielleicht sollten wir uns mal des Nachts auf die Lauer legen“, schlug Gragas vor.
„Und dieses Mal ist es etwas persönliches“, knurrte Twitch und ballte die Faust.




Teil 29



Der Nachmittag war Unterrichtsfrei. Das war auch gut so, denn so konnten unsere Freunde ein wenig büffeln. Sie brüteten über ihren Büchern und ahnten, dass da noch eine ganze Menge auf sie zukam.
Das Lehrmodell der Akademie der Liga folgte dem Universitätsmodell von Zhaun.
Der Unterricht fand ich kleinen, gemischten Gruppen statt. Organisatorisch war dies nicht perfekt, und so kam es das sie selten einen Tag von früh bis spät Unterricht hatten, sondern hier und dort eine Lehreinheit, so wie es der Lehrplan und die Laune der Magister zuließ.

Dies bedeutete jedoch, dass sie viel Wissen alleine oder in Gruppen vertiefen oder aufarbeiten mussten. Sie saßen in Zimmer 7 und versuchten eifrig ihr Lernpensum zu vertiefen. Dies war aber schwer, denn Shaco und Twitch waren leicht abzulenken und alberten ständig herum.
Gragas bemerkte, das trinken und lernen gleichzeitig weniger effizient war, als er gedacht hatte und Nasus musste feststellen, das sich ihm für jede Antwort die er fand, zwei neue Fragen stellten.

Twitch begann plötzlich ohne ersichtlichen Grund zu kichern und rutsche vom Hocker.
Shaco zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was er hat“, sagte er mit unschuldiger Miene.
„Hey Twitch, wir wollen auch lachen“, sagte Gragas grinsend. „Ja, raus damit“, forderte Shaco.
„Ich frage mich grade…“, jappste Twitch, „…wie es Sion wohl ergeht“.
Nasus musste schmunzeln. „Naja, die Sonne geht bald unter“, schätze Shaco.
„Ich denke mal, er dürfte jetzt herausgefunden haben, wie seine Bücher aufgehen“.
„Kann der überhaupt lesen?“, fragte sich Gragas halblaut.
„Braucht er doch gar nicht“, erklärte Twitch kichernd. „Er starrt sein Buch so lange an, bis es ihm sagt, was er wissen will. Der klügere gibt schließlich nach“.

Sie beruhigten sich langsam wieder und versuchten, wenigstens noch ein bisschen zu lernen.
Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Flure und Korridore der Akademie leerten sich.
Bald war kein Laut mehr zu hören. Nasus klappte sein Buch zu. „Showtime!“, sagt er grinsend.

Sie öffneten leise die Tür und schlichen hinaus in den Flur. Shaco sicherte die Türen mit Springteufeln. Twitch verblasste und schlich voraus. Es war still und dunkel.
Nasus lauschte angestrengt. Shaco spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Gragas fühlte sich unbehaglich. Zwar hatte er keine Angst, jedoch konnte er weder im Dunkeln sehen noch hatte er einen so ausgeprägten Geruchssinn wie Twitch oder so gute Ohren wie Nasus.
So vergingen Minuten, bevor sie leise Schritte hörten. War das Twitch? Nein, das klang irgendwie nach Stiefeln.
Ein blasser Feuerschein quälte sich durch die Finsternis.

„Muss…töten…alle…Menschen“, knurrte eine finstere Stimme.
Sie versteckten sich hinter einer Säule. Shaco war angespannt. Seine Augen flackerten vor Kampfeslust und er tastete nach seinen Messern.
Nasus hielt seinen Stab fester und versuchte, ein Mantra im Geiste zu rezitieren um sich zu beruhigen. Gragas grinste in Erwartung eines prächtigen Kampfes.
Diesem Geist, wer immer es auch war, würde er eine prächtige Abreibung verpassen.
Die Schritte waren jetzt nahe und das fahle Licht warf seinen trüben Schein in die Große Halle, in der sie sich versteckten. Sie hielten den Atem an. Dann kam etwas um die Ecke.
Eine gebeugte Gestalt, in schmutzige Kleidung gehüllt. Sein Gesicht, teilweise von einer Kapuze verdeckt, sah so alt aus wie die Zeit selbst und seine Finger waren knochig und dünn, wie Klauen.
Sie trug eine klapprige Laterne vor sich her. Die Gestalt blickte geradeaus und bemerkte sie nicht,
wie sie sich an die Säulen drückten.

Nasus blickte zu Gragas hinüber. Der schüttelte den Kopf. Sie warteten bis der Lichtschein um die Ecke verschwunden war, dann kamen sie wieder zusammen.
„Wer war das?“, flüsterte Nasus.
„Das war nur der Hausmeister“, antwortete Shaco flüsternd. „Ein seltsamer Kerl“, brummelte Gragas und schüttelte den Kopf.
„Der kam mir gleich bekannt vor“, murmelte Nasus.
Twitch erschien plötzlich neben ihnen. „Ich habe niemanden gesehen“, zischte Twitch.
„Außer dem Hausmeister auf seiner Nachtinspektion“.
Die Turmuhr schlug zur Mitternacht. „Was jetzt?“, fragte Gragas unsicher.
„Wir machen unsere eigene, kleine Nachtinspektion“, schlug Shaco vor. Also machten sie sich auf eine Rundreise durch die Flure der Akademie.
Doch sie fanden nichts Verdächtiges.
Abgesehen davon, dass die Zimmer und Duschen der weiblichen Champions durch Orakel gesichert waren.




Teil 30


Nun war auch in den Zimmern 7 und 8 Ruhe eingekehrt. Alle schliefen tief und fest. Gragas schmatzte im Schlaf und schnarchte leise vor sich hin.
Nasus schlief fest wie ein Stein. Nur seine Ohren zuckten hin und wieder, so als lauschten sie in die Nacht hinein. Shaco wälzte sich hin und her, denn selbst in seinen Träumen war er immer in Bewegung. Twitch lag lang ausgestreckt auf dem Rücken.
Er träumte von der Zeit, als er in den Kanälen unter Zhaun herumwanderte. Die Kanäle von Zhaun waren sehr weiträumig. Sie umspannten ein Netzwerk von Mannshohen Tunneln und Röhren. Grünliches Brackwasser plätscherte dort seinem ungewissen Ziel entgegen und Schwärme von Ratten und Ungeziefer fristeten dort ihr Dasein. Twitch schlenderte durch die Dunkelheit und er spürte die wohlige Berührung weichen Flaums an seinen Füßen. Ein beinahe unendlicher Teppich aus weichem Moos und Schimmel erstreckte sich unter seinen Füßen, eine grüne Straße der Freiheit welche überall hin führte und doch nirgendwohin.
Es tropfte und plätscherte an allen Ecken und Enden. Verrostete Gitter versperrten vergessene Zugänge in die Finsternis, die schon vor langer Zeit vergessen worden waren. Der Duft von Gift und Krankheiten zog durch seine Nase und ließ seine Schnurrhaare vor Freude erzittern.

Ein leises Röcheln hallte durch die Tunnel. Twitch spitzte die Ohren. Er spürte plötzlich eine Kälte, die er kannte und fürchtete. „Nein, nicht dieses Mal“, dachte Twitch bei sich. Er versteckte sich in einer Nische und atmete tief durch. Er zog seine Armbrust und entsicherte sie. „Komm nur her“, grinste Twitch. Seltsam.
Er hatte gar keine Angst. Er spürte die Wolke näher kommen.
Er verließ sein Versteck und stellte sich mitten in den Gang. Am Ende des Tunnels sah er die weiße Wolke, wie sie lautlos über den Boden kroch. Twitch kniff die Augen zusammen.
„Hast du auf mich gewartet, Ratte?“, keuchte die Stimme. „Ja“, entgegnete Twitch kühl. „Schon viel zu lange“.

Im inneren der Wolke war ein paar Augen zu sehen, die schwärzer waren als die finsterste Nacht.
Twitch hob seine Armbrust und zielte genau zwischen die Augen. „Letzte Chance abzuhauen“, zischte Twitch. Ein blubberndes Lachen war die einzige Reaktion.
Er feuerte eine Salve Bolzen direkt ins Zentrum der Wolke. Sie zuckte kurz zusammen, dann kroch sie weiter vorwärts. Twitch biss die Zähne zusammen, so als würde er sich sehr anstrengen. Ein Schwall aus Schimmelsporen stob aus dem inneren der Wolke und färbte sie Grün. Sie wurde langsamer und gab ein Husten von sich.
„Das hier ist mein Reich“, kreischte Twitch. „Jeder Schritt hier durchtränkt deinen Körper mit Krankheiten, giftigen Überresten und magischen Rückständen. Er steckte die Armbrust weg und hob eine lange Glasscherbe auf, welche auf dem Boden lag. Er tauchte sie in eine blubbernde, grünlich leuchtende Pfütze. Er grinste breit. „Ein 68er Sporengift.“, sinnierte er und hielt die Scherbe ins Licht. „Angereichert mit Phosphor und Rattenexkrementen. Gereift auf dem Südhang der Kanäle von Zhaun.“. „Viele Attentäter und Alchemisten würden einiges dafür geben“, stellte er fest.

Die Wolke war nun beinahe bei ihm angekommen. Sie war inzwischen dunkelgrün und Schwärme von fliegen schwirrten um sie herum. Eine nebelhafte Klaue griff nach ihm. Er tauchte darunter hinweg und stieß die Scherbe mitten in die Wolke hinein. Sie begann zu zischen und zu brodeln.
„Unmöglich“, keuchte die Stimme verunsichert. Die Wolke begann plötzlich von innen heraus zu glühen. Auch Twitch glühte, was ihn allerdings verwunderte.
Ein Licht leuchtete unter seinem Wams. Er warf einen Blick unter sein Hemd. Dort hing, an einer Schnur aus geflochtenem, silbernem Haar, eine Kristallene Träne.
Sie glühte und hüllte Twitch in ein warmes Licht.
„Soraka“, schniefte Twitch.
Er schnellte vor und griff nach der Wolke und es gelang ihm sogar, sie fest zu halten.
Die Wolke griff mit eiskalten Klauen nach ihm und ihre Krallen bohrten sich in sein Fell.
Die Träne erstrahlte jetzt in hellem Licht und für eine Sekunde war Twitch geblendet.

Als er wieder sehen konnte, lag er auf seinem Bett. Aber er war nicht alleine.
An der Decke des Zimmers schwebte ein schwarzer Schatten. Eine alptraumhafte Kreatur mit sensenartigen Fängen. Schwarzer Nebel waberte um sie herum und sickerte zu Boden.
Twitch pfiff durch die Zähne und griff nach seiner Armbrust. Shaco sprang mit einem Salto aus dem Bett. Er zog seine Messer und kicherte gehässig.
„Da ist ja unser Untermieter“. Der Schatten schoss auf Twitch zu, welcher jedoch mit einer Rolle zur Seite ausweichen konnte. Wo er schon mal dabei war, schickte ihm Twitch noch einige Bolzen hinüber. Der Schatten hieb mit beiden Klauen auf Twitch ein. Er war schneller als Twitch gedacht hatte, aber offenbar nicht schnell genug.

Shaco bohrte ihm ein Messer in den linken Arm und hieb ihm mit dem anderen Messer zwei Finger der rechten Klaue ab. Der Schatten zitterte.
Man konnte ihm ansehen, dass er verunsichert war.
„Du stehst auf Angst, nicht wahr?“, fragte Shaco kichernd und warf ihm eine Hand voll Springteufel entgegen. Ein wahres Gewitter von Säurespucke hagelte auf den Schatten ein und er zuckte hin und her. Das Lachen der Springteufel ließ die Wände erzittern. Wie ein grauenvolles Crescendo aus irrem Gelächter. Mit einem Ruck flog die Tür auf. Nasus und Gragas standen in der Tür und staunten nicht schlecht. Der Schatten versuchte zu flüchten, doch Nasus schmetterte ihm seinen Stab in den Nacken. Gragas packte ihn und hielt ihn fest. „Hi, ich bin Gragas“, stellte er sich vor.
Er untermauerte dies mit einem kraftvollen Faustschlag in den Magen. Ein gurgelndes Geräusch von sich gebend, krümmte sich der Schatten zusammen.



Teil 31


Nachdem unsere Freunde ihre Überredungskünste in vollem Umfang benutzt hatten, kamen sie auf die Idee dem Schatten einige Fragen zu stellen.
So stellte sich heraus, der er Nocturne hieß und in der Tat eine alptraumhafte Schattenkreatur war, die sich von Angst und Elend ernährte indem sie in die Träume anderer eindrang und diese in Alpträume verwandelte.
„Wenn du auf Alpträume stehst“, schlug Twitch vor“, dann solltest du einfach Professor Swain’s Unterricht besuchen“.
Nocturne überlegte angestrengt, aber was hatte er schon zu verlieren?
„Einverstanden“, keuchte er mit Grabesstimme.

So konnten die Freunde sich endlich schlafen legen und Nocturne verbrachte die Nacht auf der Krankenstation. Als der Morgen graute wurden sie unsanft geweckt. Jemand klopfte energisch gegen ihre Tür und befahl mit lauter Stimme:“Aufstehen ihr Faulpelze. Wir machen einen Ausflug“.
So quälten sie sich aus dem Bett und mussten feststellen, dass die Sonne gerade erst aufging. Außerdem bemerkten sie, dass Professor Swain keinesfalls ein Morgenmensch war.

Sie durften nur ihre nötigste Ausrüstung und Proviant zusammen packen, zudem riet ihnen Professor Swain, ihre Waffen mitzunehmen.
Er führte sie in den Portalraum der Akademie.
Ein sechseckiger Raum dessen Boden mit feinen Gravuren überzogen war. In jeder Ecke stand eine Statue, die einen Beschwörer in seiner Robe zeigte.
In der Mitte war ein Kreis aus Glyphen eingelassen, die in den unterschiedlichsten Farben glühten. Inmitten des Kreises, stand auf einem Dreibeinigen Sockel aus Sternensilber ein Nexuskristall. „Stellt euch in den Kreis“, befahl Swain barsch. Sie folgten zögernd.
Die Augen der Statuen begannen nun zu leuchten, als sich arkane Energie in ihnen sammelte.
Von jeder Statue ging ein gebündelter Strahl aus Energie direkt in den Nexuskristall.
Der Kreis pulsierte nun und der Kristall erwachte. Zuerst glühte er nur dezent, dann aber begann er zu leuchten und tauchte den Raum in ein diffuses Licht.

„Ich werde euch nun an einen Ort schicken, wo ihr euer Talent zu überleben beweisen könnt“, sagte Swain bedeutungsvoll. „Dort werdet ihr eine unschätzbare Erfahrung machen.Das Überleben ist ein stetiger Kampf und die Wälder Runeterras können gefährlicher sein, als so manche Schlacht“.
Die Freunde warfen sich skeptische Blicke zu, sagten aber nichts. Professor Swain fuhr fort:
„Solltet ihr in drei Tagen noch Leben, werde ich euch zurück holen“. Dann riss er seine Arme ruckartig in die Höhe und ein Lichtblitz entfuhr dem Nexuskristall.
Die Freunde fühlten sich für einige Sekunden leicht und orientierungslos, so als würden sie in eine tiefe Kluft fallen.
Als sie wieder sehen konnten, standen sie in einem Wald.

Die Bäume hier waren hoch und dunkelgrün. Der Boden war mit weichem, dichtem Gras bedeckt und allerlei Pilze säumten den Fuß der Bäume.
Aus allen Richtungen vernahmen sie die seltsamsten Geräusche. Wahrscheinlich Tiere, dachten sie bei sich.
Der Himmel war blau und beinahe wolkenlos.
Einige Vögel kreisten hoch über ihnen, so als würden sie nach jemandem Ausschau halten.
Die Sonne kletterte mühsam über den Horizont und warf ihre Strahlen über die Wipfel der Bäume.
„Wo sind wir hier?“, brach Nasus das Schweigen. „In irgendeinem Wald“, murmelte Twitch vor sich hin.
„Drei Tage hier?“, fragte Gragas lachend. „Das scheint mir nicht schwer zu sein“.
Shaco sagte nichts. Er wandte sich dem Baum zu, welcher am nächsten stand. Flink wie ein Eichhörnchen kletterte und sprang er von Ast zu Ast und nach wenigen Sekunden saß er bereits im Wipfel des Baumes. „Welcher Wald auch immer das hier ist“, sagte er missmutig.
„Wir sind mittendrin. In allen Richtungen ist Wald, soweit das Auge reicht“. Er kletterte wieder herunter und zuckte mit den Schultern.
„Als erstes sollten wir uns eine Unterkunft bauen“, schlug Gragas vor.
Nasus nickte. „Dann sollten wir Feuerholz sammeln und die Umgebung absuchen“, fügte er hinzu.
„Und dann sollten wir etwas essen“, sagte Twitch energisch. „Schließlich haben wir noch nicht gefrühstückt“. Gesagt, getan.

Sie suchten sich einen großen Baum mit einer breiten Krone. Dort würden sie ihr Lager errichten.
Sie sammelten lange, dicke Hölzer und versuchten daraus eine Palisade zu zimmern. Twitch nagelte die Hölzer mit seinen Bolzen zusammen.
Sie fügten Dachstreben ein und bedeckten sie mit Ästen, die ein dichtes Blattwerk aufwiesen. Ihr Lager sah bald schon aus wie ein kleines Elfenhaus das an den Stamm des Baumes angebaut war. Das sollte sie doch zumindest vor wilden Tieren schützen.
Twitch und Gragas gingen nun los um Feuerholz zu sammeln und die Gegend zu erkunden.
Nasus und Shaco sammelten Unweit ihrer Hütte Heu und Moos um den Boden weich zu polstern. Auch eine ordentliche Fuhre Erde stellten sie zur Seite, um einen möglichen Brand zu löschen.

Gragas und Twitch hatten schon einiges an Holz gesammelt. Es lag genug in der Gegend herum.
Totes Holz, trocken, spröde, ideal für ein Feuer. Twitch ging immer einige Meter voraus, schnüffeln und lauschend. „Eigentlich bin ich ja ein Kind der Stadt“, maulte er. Gragas schnürte ein großes Bündel Holz zusammen und warf es sich über den Rücken. Das sollte wohl fürs Erste reichen.
Twitch blickte plötzlich nach oben und erstarrte. „Da kommt etwas“, zischte er Leise. Gragas schaute nach oben, konnte aber nichts sehen.
„Da fällt etwas vom Himmel“, sagte er aufgeregt.
„Ist es ein Mensch?“, fragte Gragas neugierig. „Sieht so aus“, antwortete Twitch unsicher.
„Aber vielleicht nicht mehr lange“. Jetzt konnte auch Gragas etwas erkennen. Ein Mensch, eine Art Krieger wahrscheinlich, fiel vom Himmel herab.
„Das wird richtig weh tun“, sagte Gragas fassungslos.

Sie eilten dorthin, wo sie den Aufprall vermuteten. Doch bevor sie dort ankamen hörten sie ein gewaltiges Krachen. Eine Druckwelle fegte die Vegetation hinfort und einige Nagetiere wurden durch die Luft gewirbelt. Twitch betrat als erster die neu entstandene Lichtung. Dort sah es aus, als wäre ein Meteor eingeschlagen.
In der Mitte der Verwüstung kniete ein Mensch. Er trug einen metallenen Brustpanzer, einen Helm mit Gesichtsschutz und einem Federkamm, geschnürte Sandalen aus Leder und einen langen, roten Umhang. In der rechten Hand hielt er einen bronzenen Speer und in der linken ein poliertes Rundschild. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Twitch besorgt, doch der Fremde antwortete nicht. Stattdessen erhob er sich langsam und warf seinen Speer nach Twitch.
Er konnte sich ducken und der Speer flog über ihn hinweg und bohrte sich in einen hinter Twitch stehenden Baum. In diesem Moment betrat Gragas die Lichtung. „Versuch das bei mir und ich trage dich als Gürtel“, brüllte Gragas und ließ sein Bündel fallen. Der Fremde blieb Regungslos stehen, nur seine Augen bewegten sich und musterten die beiden. „Ich grüße euch“, sagte er schließlich mit dumpfer Stimme. „Hi“, piepste Twitch ängstlich. Gragas beobachtete den Fremden mit Argwohn.
„Ich bin auf der Durchreise nach Zhaun“, fuhr dieser fort. „Könnt ihr mir die Richtung weisen?“.
„Vielleicht könntest du uns erst einmal sagen, warum du uns angreifst“, fragte Gragas mit Nachdruck und knackte demonstrativ mit seinen Fingerknochen.

„Das war kein Akt der Aggression, sondern eine Tradition meines Volkes“, sagte der Fremde ruhig.
„Wann immer wir ein fremdes Land betreten, unterziehen wir dem ersten Bewohner den wir treffen diesem Test. So erfahren wir, wie stark und tapfer die Leute sind, die dort wohnen“.
„Macht Sinn“, musste Gragas zu geben. „Aber in Zhaun würde ich das lassen“, riet er.
„Was willst du in Zhaun?“, fragte Gragas, obwohl er die Antwort erahnen konnte.
„Ich werde der Liga der Legenden beitreten“, antwortete er. „Ich bin Pantheon, vom stolzen Volk der Spantaner und ich werde meinem Volk Ehre erweisen“, sagte er stolz und warf sich in eine besonders heldenhafte Pose. „Nach Zhaun geht es nach Westen, glaube ich“, mutmaßte Gragas.
Twitch spürte inzwischen seinen Puls wieder und ließ sich zu Boden fallen.
Pantheon drehte seinen Kopf nach Westen. „Nach Westen also“, bestätigte er.
Er zog seinen Speer aus dem Baum und duckte sich tief. Dann sprang er mit einem Schrei hinauf in den Himmel.
„Der hat sie doch nicht mehr alle“, keuchte Twitch. Gragas hob sein Bündel auf und nickte Richtung Twitch. „Zeit etwas zu essen“, sagte er zwinkernd.


Teil 32


Bei ihrer Rückkehr zum Lager fanden sie Nasus und Shaco bereits beim Essen. Sie setzten sich dazu und berichteten von ihrer Begegnung mit Pantheon.
Nasus interessierte sich besonders dafür, woher Gragas wusste, in welcher Richtung Westen liegt. „Ganz einfach“, entgegnete Gragas gelassen.
„Im Osten von Zhaun gibt es viele große Wälder. Der Westen und Südwesten ist hauptsächlich Steppe oder Wüstengebiet“. Das leuchtete ein.
Sie stapelten das Feuerholz sorgfältig in ihrer Hütte und legten auch die Erde zum löschen in Reichweite. Dann begann jeder sich ein wenig häuslich einzurichten. Shaco kletterte in den Wipfel des Baumes und spähte die Gegend aus. Doch abgesehen von Bäumen, Bäumen und nochmal Bäumen entdeckte er nichts von Interesse.
Gragas setzt sich vor die Hütte und schnitzte an einem Stück Holz herum. Nasus machte sich diverse Notizen. Er führte eine Art Tagebuch. Denn als Bewahrer des Wissens, war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, seine Erfahrungen zu dokumentieren. Twitch lag auf den Rücken und starrte in die Wolken.
„Drei Tage keinen Unterricht“, piepste er freudig. Gragas lachte erheitert.
„Denkt an die Worte von Professor Swain“, mahnte er. „Wenn es stimmt was er sagt, dann ist dieser Ort nicht ungefährlich“. Nasus klappte sein Buch zu und betrachtete ihre Vorräte.
„Die reichen sicherlich für 2 oder drei Tage“, schätze er. „Aber ein wenig Reserve könnte nicht schaden. Außerdem werden wir Trinkwasser brauchen“, schlussfolgerte er.
„Wir sollten eine Quelle suchen“, schlug Shaco vor und kam den Baum hinunter geklettert.
„Wir beide gehen“, sagte Nasus und winkte Shaco herbei. Sie wanderten in Richtung Wald und schon nach wenigen Minuten waren sie nicht mehr zu sehen.

Die Akademie der Liga in Zhaun hatte derweil einige Personalprobleme. Irgendetwas war vom Himmel gefallen und hatte ihren Hausmeister erschlagen.
Da Champion-Anwärter eine Menge Dreck machen und die Akademie nicht nach dem Gesichtspunkt gebaut war, das sie möglichst leicht zu reinigen war, musste schnellstens Ersatz her. Das Problem bei der Sache war allerdings, dass es ungleich schwerer war einen fähigen Arbeiter, Handwerker oder ähnliches in Zhaun zu finden, als eine verrückten Alchemisten, Attentäter oder Söldner. Darum prangte am Tor der Akademie ein großer Zettel mit der Aufschrift:

Hausmeister ab sofort gesucht. Keine Ketzer, Wahnsinnigen oder Sträflinge.
Arbeitskleidung und Unterkunft wird gestellt

Schon bald versammelte sich vor dem Tor eine dunkelbunte Menschenmenge.
Einige ziemlich wirre Gestalten waren darunter und einige von Ihnen konnten sogar lesen.
„Ich kann drei demacianische Soldaten mit einem Hieb enthaupten“, brummte einer missmutig.
„Aber mit einem Besen umgehen? Das ist harter Tobak“. Sein Kumpel neben ihm nickte.
„Vielleicht könnte ich den Schmutz einfach verbrennen?“, fragte er sich halblaut und ein Feuerball zischte in seiner Handfläche.
„Meine Mutter hatte recht“, sagte ein anderer wehmütig.
„Hätte ich doch was Anständiges gelernt“.

Professor Swain schaute aus dem Turmfenster auf die Menge. Er schüttelte den Kopf. Zwar trauerte er dem alten Hausmeister keine Träne nach, aber immerhin hatte dieser seine Arbeit mehr oder weniger erfüllt. Nun würde sich zeigen, ob sie einen geeigneten Kandidaten finden würden.

Nasus und Shaco stapften derweil durch den Wald. Sie wussten nicht wirklich wo sie eine Quelle finden sollten, aber irgendwo musste es ja Wasser geben.
Einen Brunne, einen Fluss oder einen See, irgendetwas. Shaco fühlte sich unbehaglich. Er war kein Naturbursche, nein wirklich nicht. Zwar war er auf seinen Reisen auch schon durch so manchen finsteren Forst gekommen, aber zusammen mit seiner Sippe hatte er sich keine Sorgen gemacht. Nasus erging es ähnlich.
Er war es gewohnt, den Sand bis zum Horizont zu sehen. Fließend, sich stetig wandelnd und doch beständig auf eine Art, die er sehr schätzte. Hier aber war seine Sichtweite stark eingeschränkt. Die seltsamen Laute, die von überall her auf ihn einprasselten, verwirrten ihn zusätzlich. Die Zeit verging hier irgendwie anders, denn obwohl er die Sonne sehe konnte schien deren stand nicht mit dem in der Wüste identisch zu sein. So gingen sie schweigend weiter, wachsam aber zaghaft.

Gragas hatte nun sein erstes Werk vollendet. Stolz zeigte er es Twitch. „Eine Ratte aus Holz“, staunte Twitch. „Sogar mit Armbrust und Umhang“, freute er sich und grinste.
„Bei uns daheim ist schnitzen eine Kunst für sich“, entgegnete Gragas stolz.
„Unsere Trinkgefäße sind in ganz Runeterra begehrt, wenn wir sie denn verkaufen“.
„Unsere Schamanen segnen unsere Trinkgefäße mit den Zeichen der Elemente, der Mut und der Kraft“, fügte er hinzu.
„Jeder wahre Krieger trennt sich niemals von seinem Becher“.
„Tja, bei mir zuhause saufen wir aus Pfützen wenn wir mal eine sehen“, sinniert Twitch.
„Aber so ein Becher macht schon was her“.
l0nelY is offline  
Old 10/15/2012, 19:08   #19
 
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Teil 33


Garen umklammerte sein Schwert mit beiden Händen. Er hatte schon einiges geleistet, aber so wie es aussah, musste er noch einmal nachlegen. Um ihn herum drängten sich über ein Dutzend Vasallen. Sie drangen von allen Seiten her auf ihn ein, streckten ihm ihre Klauen entgegen, wedelten vor seinem Gesicht herum, wuselten durcheinander. In ihm wuchs der Wunsch, sich mit einem Rundumschlag zu befreien, aber er wusste, dass ein wahrer Held auch fähig sein sollte, solch eine Situation zu meistern. „Dann sieh mal zu, wie du da wieder heraus kommst“, spottete Professor Swain. Garen atmete tief durch und ließ sein Schwert sinken. „Also gut“, keuchte er.
„Aber immer schön der Reihe nach“. Die Vasallen drängelten nun noch wilder auf ihn ein.
„Hier ich zuerst“, quietschte einer und streckte Garen seinen Arm entgegen.
Garen zückte einen Filzstift. „Was soll ich schreiben?“, fragte er geduldig. „Ein persönliche Widmung bitte“, sagte der Vasall hoffnungsvoll.
„Ok. Wie heißt du?“, fragte Garen unsicher.
„Blauer Zaubervasall“, antwortete dieser.
Garen grinste. Darauf hätte er auch selbst kommen können. Er nahm den Stift und schrieb dem Vasallen eine Widmung auf den Arm:

Für meinen guten Freund, den blauen Zaubervasallen. Herzlichst, Garen

Der Vasall bedankte sich artig und hopste aufgeregt herum. Die anderen drängelten noch immer, aber schließlich bekam jeder von Ihnen sein Autogramm. „Verdammt ist der gut“, dachte Swain bei sich. So etwas hatte er noch nie gesehen. Xin und Jarvan beobachteten das ganze leicht irritiert.
Ja, Garen war ein hervorragender Treiber, aber war er wirklich so gut?

„Nun, ich denke das reicht für Heute“, beschloss Swain. „Jetzt solltet ihr euch stärken und heute Mittag sehen wir uns im Werkraum“.
Er humpelte davon und Garen ging zurück zu den anderen.
Xin nickte respektvoll. Jarvan legte Garen seine Hand auf die Schulter. „Du wirst eines Tages an der Spitze unserer Armeen marschieren“, sagte er theatralisch.
„Du wirst wie ein Licht durch die Dunkelheit brechen und alle Schatten zerreißen. Und wir werden bei dir sein“.
Garen nickte. „Für Demacia!“, riefen sie stolz.

Es hatte knappe zwei Stunden gedauert, aber das war es wert gewesen. Umgeben von Büschen und kleinen Bäumen lag ein idyllischer Weiher. Ein plätschernder Wasserfall speiste ihn beständig mit frischem Wasser. Da kein Fluss an den Weiher angrenzte, floss dieser wohl unterirdisch weiter.
Aber das kümmerte sie nicht. Am Ufer wuchsen Schilf und kleine Farne, Bunte Blumen und Seerosen schwammen auf dem Wasser.
Die Sonne schien über den Wasserfall direkt auf das Wasser.
Nasus und Shaco hielten einen Moment inne. Dann gingen sie zum Ufer um zu trinken.
Nasus prüfte die Tiefe des Weihers mit seinem Stab. Etwas über einen Meter. Sie tranken und Shaco zog sich die Schuhe aus um seine Füße zu kühlen.
Er planschte mit den Füßen im Wasser und kicherte dabei wie ein kleiner Junge. Nasus schaute ihm grinsend zu, dann blickte er auf das Wasser.
Es war getrübt durch aufgewirbelten Schlamm und Pflanzenteile, schien aber genießbar zu sein.
Er füllte die Wasserbeutel und wusch sich durchs Gesicht. „Ich denke, wir könnten den Rückweg in etwa einer Stunden schaffen“, schätze er.
„Aber zuerst sollten wir ein wenig verschnaufen“.
Sie setzen sich und betrachteten den Regenbogen, der sich über dem Wasserfall gebildet hatte.

Nasus linkes Ohr zuckte kurz. War da etwas gewesen? Einige der Umgebungsgeräusche konnte er mittlerweile ausblenden, aber alles was neu war, alarmierte ihn. Er wandte sich um und musterte die Umgebung. Nichts zu sehen. Shaco blickte ihn fragend an und folgte seinem Blick. Aber auch er konnte nichts sehen.
„Wir sollten uns hier vielleicht nicht zu lange aufhalten“, murmelte Nasus.
Shaco nickte und zog seine Schuhe wieder an. Sie standen auf und machten sich auf den Weg zurück. Shaco hatte alle paar Minuten Zeichen in die Bäume geritzt.
Ein alter Gauklertrick, wie er sagte.
Dies sollte ihnen, zusammen mit Nasus Sinn für Orientierung, den Rückweg erleichtern.
Sie versuchten dabei ihre Umgebung im Auge zu behalten. Man weiß ja nie.


Teil 34


Obwohl sie das Gefühl nicht los wurden, verfolgt zu werden, schafften sie es dennoch in einer knappen Stunde zurück zum Lager, ohne irgendwelche Vorfälle. Gragas und Twitch hatten ein Feuer entzündet, denn es dämmerte bereits. „Da seid ihr ja endlich“, nuschelte Gragas mit zusammengebissenen Zähnen und kaute gemütlich auf einem Strohhalm herum.
Twitch saß am Feuer und blickte träumerisch in die Flammen. Nasus und Shaco verstauten die Wasserschläuche in der Hütte, dann setzten sie sich ebenfalls an das Lagerfeuer.
Eine sanfte Brise wehte durch die Bäume und umgab sie mit dem Duft von Moos und Harz.

Nasus reichte einen Wasserschlauch herum und sie tranken schweigend.
„Wisst ihr“, begann Shaco leise, „was jetzt genau richtig wäre?“. Er blickte in die Runde.
„Eine Geschichte“. Er kramte ein kleines Beutelchen hervor und ließ eine Prise rötliches Pulver in die Flammen rieseln. Das Lagerfeuer verfärbte sich dunkelrot. Der Rauch bildete rötliche Wölkchen, die seltsame formen annahmen. Ein Mensch, so schien es, eine schlanke Frau deren Leib sich Purpur verfärbte.

„Die ist die Geschichte der schönen Zigeunerin Eve“, sagte Shaco bedeutungsvoll und blickte in die Runde. „Es war einmal, vor vielen Jahren. Da lebte eine Zigeunersippe. Sie reiste durch die Länder Runeterras und besuchte die Dörfer und Städte der Menschen. Dort wo sie anhielten schlugen sie ihre Zelte auf und unterhielten die Menschen mit allerlei Akrobatik und Kunststückchen“.
Er machte eine Geste und der Rauch bildete ein Zeltlager, mit kleinen Männchen die dort herum wuselten. „Sie waren berühmte Gaukler und lebten gut von dem, was sie an Spenden bekamen.
Sie waren eine große Familie, so wie es bei allen Sippen unverzichtbar ist. Doch eines Tages, als sie ihre Zelte abbauen wollten, hörten sie ein leises wimmern und schreien. Sie fanden ein kleines Körbchen unter einem der Wagen. Ein Baby lag darin, eingewickelt in eine Runenbestickte Decke.

Es war ein kleines Mädchen mit blauer Haut. Sie waren abergläubisch aber gutherzig und so stimmten sie ab, ob sie das Kind behalten, oder zurücklassen sollten. Aber als die Anzahl der Stimmen dafür und dagegen gleich waren, beschloss Marius, der Älteste, das Kind mitzunehmen.
Sie gaben ihr den Namen Eve, was so viel bedeutet wie „die Verlorene“. Sie wuchs rasch heran und zeigte erstaunliches Geschick im Umgang mit den Künsten der Artistik und Akrobatik. Sie wurde eine sehr schöne Frau und zeigte sogar eine Begabung für die Arkanen Kräfte, wenn auch nur in schwachem Umfang. Sie mehrte den Ruhm der Sippe durch einige gefährliche und atemberaubende Kunststücke. Doch als sie das 20te Lebensjahr vollbracht hatte, nahm das Schicksal seinen Lauf. Gleich zwei Männer der Sippe buhlten um ihre Hand. Sie aber mochte sich nicht entscheiden und so besagte das Gesetz der Sippe, sie mögen um sie kämpfen. Der Kampf war heftig und beide Männer, bis zu diesem Tag die besten Freunde, kämpften mit unerbittlicher Härte. So kam es, das einer der beiden Männer, der Sohn des ältesten Marius, nicht wieder aufstand. Als er sah was er getan hatte, floh der junge Mann in die Wälder und wurde nie mehr gesehen. Marius betrauerte seinen Sohn und verfluchte seine Entscheidung, Eve nicht als Kind zurückgelassen zu haben, war es doch seine Stimme gewesen, welche die Entscheidung brachte. Eve selbst konnte den Tod des jungen Mannes nicht ertragen. Denn obwohl solche Kämpfe selten ohne Verletzungen endeten, so war doch der Tod eines Mitglieds der Sippe noch nie zuvor geschehen. Sie beschloss, die Sippe zu verlassen und schwor von nun an ihre Schönheit, welche so viel Leid verursacht hatte, zu verstecken“.
Die Flammen zeigten die letzte Szene, bevor ein Windstoß ihn hinweg blies. Das Feuer knisterte leise und färbte sich wieder in seine normale Farbe. Shaco schwieg eine Weile.

„Romantisch, aber tragisch“, murmelte Twitch. Nasus nickte stumm. Gragas nahm einen Schluck Wein zu sich und schien gedankenverloren. „Eine alte Geschichte, oder doch die Wahrheit?“, fragte er schließlich zögerlich. „Diese Geschichte wurde in meiner Sippe erzählt, als ich noch ein Kind war“, sagte Shaco ernst.

Schließlich ergriff Gragas das Wort. „Da wo ich herkomme, erzählt man sich die Geschichte vom Skillhammer“, sagte er ruhig. „Ein Mensch aus dem Norden. Ein gewaltiger Krieger, wie es ihn nie zuvor und nie danach gegeben hat. Er war der Meister mit jeder Waffe die es gab und selbst mit denen die keine Waffen waren. Er reiste durch die Länder der Menschen und forderte jeden namhaften Kämpfer heraus, doch keiner war ihm gewachsen. Als er das erkannte war er sehr traurig, denn er liebte den Kampf, ob nun aus sportlichem Interesse oder Ehrgeiz. Er haderte lange mit sich doch dann fand er eine Möglichkeit. Er bat einen mächtigen Magier einen Teil seiner Kraft in eine Waffe zu bannen. Mit dieser Waffe in der Hand wäre seine Kraft sogar noch größer als zuvor, aber ohne sie wäre er nur halb so stark. Der Magier gab sein Bestes und es gelang ihm unter großer Anstrengung, den Transfer zu vollziehen. Die Waffe die so entstand wurde bekannt als der Hammer von Xerath, doch die meisten nannten ihn nur den Skillhammer. Wer immer ihn führte, würde die Kräfte des größten Kämpfers von Runeterra tragen. Nun war er zufrieden. Das kämpfen machte ihm wieder Spaß und er musste sogar einige Niederlagen einstecken. Dieses Gefühl war eine völlig neue Erfahrung für den Kämpfer, doch es gab auch Schattenseiten. Würde der Hammer je in die falschen Hände fallen, so könnte schlimmes geschehen. Der Preis, den er zu zahlen hatte, war ebenfalls hoch. Sollte der Kämpfer jemals sterben, so würde die Kontrolle über den Hammer an den Magier Xerath gehen. Dieser war machthungrig und eitel aber nur er hatte die Macht, die Waffe zu erschaffen, darum hatte der Kämpfer schließlich eingewilligt. Doch der Wettlauf mit dem Tod hatte nun eine neue Bedeutung für ihn bekommen“.
„Der Skillhammer?“, fragte Nasus unglaubwürdig?
„Das hast du dir doch bloß ausgedacht“, lachte Twitch.
„Ich habe eine ähnliche Geschichte gehört“, sagte Shaco zögerlich. „Ich denke schon, dass sie wahr ist“.


Teil 35


Inzwischen war die Sonne bereits unter gegangen und die Sterne standen am Himmel.
Sie funkelten wie unzählige Augen, welche unsere Freunde beobachteten.
„Wie viele mögen das wohl sein?“, fragte Nasus träumerisch.
„Vielleicht einige hundert“, sagte Twitch unsicher.
„Eher einige Tausend“, schätzte Gragas.
„Bestimmt über 9000“, sagte Shaco kichernd.
Die Freunde schauten Shaco verwundert an. „Ein alter Gauklerwitz“, erklärte Shaco verschmitzt.
Sie betrachteten schweigend die Sterne und jeder von ihnen fühlte wie ihnen eine Gänsehaut den Rücken hinunter lief. Es war ein gutes Gefühl. Ein Hauch der kosmischen Macht, der Emotionen und der Ehrfurcht vor der Schöpfung.

Die Turmuhr der Akademie schlug zur Mitternacht. Die Akademie war in Schatten gehüllt und der Mond war blass, aber auch hier schienen die Sterne glitzernd durch die karge Wolkendecke.
Der Klon von Le Blanc saß auf dem Dach und schaute hinauf in das Meer funkender Lichter.
Sie wollte ihren liebsten zu einer Nachtwanderung abholen, aber sie musste erfahren, dass Professor Swain ihn und seine Freunde kurzfristig fortgeschickt hatte.
Sie hoffte das, wo auch immer er war,
er jetzt an sie denken würde, so wie sie an ihn dachte. Das Leben geht manchmal seltsame Wege.
Es war gut zu wissen, dass es eine Macht gab, die von jedem Besitz ergreifen konnte.
Egal wer oder was er oder sie war. Sie murmelte leise vor sich hin und begann ein Lied zu singen. Ihre klare Stimme klang durch die Nacht und lies die Dunkelheit nicht mehr bedrohlich wirken.
Nein, sie wurde zu einer samtenen Decke, welche alle die es hörten sanft einhüllte.

Als der nächste Morgen anbrach schien eine blasse Sonne über Zhaun. Die grünlichen Schwaden über der Stadt verliehen ihr eine leicht schmutzige Note.
Dreimal klopfte es gegen die Akademietür.
Nichts rührte sich. Swain stand in seinem Gemach und verfütterte einige Mäuse an seine Krähe.
„Der Hausmeister wird schon öffnen“, dachte er. Die Krähe verschlang die Maus gierig, anschließend stieß sie ein Krächzen aus, wie der Schrei einer uralten Kreatur, die nach Äonen von Jahren wieder erwacht war. Swain tätschelte ihr den Kopf. Wieder hallte das Klopfen durch die Flure der Akademie.
„Warum zum…“, begann Swain, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Es gab ja keinen Hausmeister mehr an der Akademie. Er packte seinen Stock und humpelte die Stufen hinunter. Er öffnete das Tor und sein Blick fiel auf einen einzelnen Mann.

Ein groß gewachsener Mann mit dunkler Haut und wildem Haarwuchs, jedoch kräftig gebaut und mit braunen Augen, die gütig und doch ernst wirkten.
„Ich bin wegen der offenen Stelle hier“, sagte er freundlich aber bestimmt.
Swain musterte ihn gründlich. „Haben sie Erfahrung Herr…?“, fragte Swain argwöhnisch.
„Jeremy“, antwortete er. „Und ja. Ich habe schon so einiges weggeputzt“. Bei dem letzten Satz musste er grinsen aber Swain ging nicht weiter darauf ein.
"Na fein“, entgegnete Swain mit gespielter Höflichkeit. „Kommen sie mit. Ich zeige ihnen alles“. Jeremy folgte ihm und sie verschwanden in der Akademie.

Das zwitschern der Vögel weckte unsere Freunde. Sie hatten die Nacht gut geschlafen und erwachten voller Tatendrang. Nasus und Shaco führten sie zur Quelle um ihre Wasservorräte aufzufüllen und sich zu waschen. Sie tranken und plantschten im Wasser herum, bis auf Twitch der skeptisch am Rande des Weihers saß. Gragas konnte sich einen Sprung ins Wasser nicht verkneifen und ein Schwall Wasser schwappte über die Ufer. „Pass doch auf“, schimpfte Twitch.
„Fast wäre ich nass geworden“. „Das haben wir gleich“, lachte Gragas. Er packte Twitch und warf ihn ins Wasser.
Er zappelte und fluchte, doch sie lachten herzhaft darüber. Er schwamm ans Ufer und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
Seine Kleidung war durchnässt, aber zum Glück für ihn war sein Pergamentbeutel mit Wachs versiegelt. Dort bewahrte er einige Schriftrollen auf, von denen allerdings keiner wusste, welche Geheimnisse sie bargen. Nasus stellte sich unter den Wasserfall und lies sich das Wasser auf den Kopf rieseln. Besonders angenehm fand er es hinter den Ohren. Aber als er sich umdrehte sah er, dass hinter dem Wasserfall eine Höhle in den Fels führte. Er spähte in die Dunkelheit und lauschte angestrengt. Es war nichts zu hören oder zu sehen, aber die Höhle schien tief in den Fels hinein zu führen. Das sollte er wohl den anderen zeigen.


Teil 36


Jeremy stand auf dem Innenhof und Schwang den Besen. Er kehrte gekonnt das Laub zusammen welches sich in kleinen Haufen auftürmte. Er pfiff ein Liedchen vor sich hin und schaute hin und wieder hinauf in den Himmel. Er betrachte die Sonne und verweilte kurz. Er stützte sich auf seinen Besen und nahm einige tiefe Atemzüge. Harte, ehrliche Arbeit im freien an einem sonnigen Tag.
Was konnte man denn mehr verlangen? Er schulterte den Besen und ging sich erst einmal etwas zu trinken holen.

Nasus kam unter dem Wasserfall hervor und winkte seine Freunde zu sich.
Gragas und Shaco wateten durch das Wasser zu ihm hin, nur Twitch blieb am Ufer sitzen.
„Darauf falle ich nicht herein“, maulte er und wrang seine Kleidung aus. Sie gingen langsam durch den Wasserfall hindurch.
Sie fanden eine dunkle, feuchte Höhle vor. Stalakmiten und Stalaktiten erhoben sich wie spitze Zähne aus dem Fels an denen das Wasser herunter tropfte. Nasus ließ den Kopf seines Stabes glühen, so dass ein spärliches Licht wabernde Schatten an die Wände warf. Die Höhle war nur wenige Meter breit aber so hoch, dass sie die Decke kaum sehe konnten. Sie wandte sich wie ein Wurm in die Tiefe und ein muffiger Geruch schlug ihnen entgegen. Twitch saß noch immer draußen am Ufer und knabberte nervös an seinen Fußnägeln. Was sie wohl gefunden hatten? Aber er würde nicht ins Wasser gehen. Basta.

Jeremy kam zurück auf den Hof und hielt eine Dose Noxusbrause in der Hand. Obwohl das Rezept angeblich in ganz Runeterra völlig identisch war, so schmeckte es doch hier mit am Besten.
Das musste wohl am Wasser liegen oder eher an den vielen kleinen Zusätzen im Grundwasser von Zhaun. Er zuckte mit den Schultern und leerte die Dose in einem Zug. Zu seinem Schreck jedoch waren seine fein säuberlich aufgehäuften Laubhaufen durcheinander gewirbelt. Wer macht denn so etwas? Naja, so ein Laubhaufen übt natürlich eine magische Anziehungskraft auf Schüler jeden Alters aus, aber eine Akademie voller angehender Legenden von morgen? Er machte sich also wieder daran, das Laub zusammen zu kehren, dieses Mal allerdings auf einen großen Haufen.

Sie waren nun schon mehrere Minuten unterwegs, doch ein Ende der Höhle war noch nicht in Sicht. Sie liefen durch kleine Pfützen, die sich am Boden gebildet hatten und eine salzige Note mischte sich in den Geruch den sie wahrnahmen. Was, wenn sie hier jemanden antrafen? Ungeheuer, Kultisten oder Schmuggler? Nasus ging immer noch voran. Shaco blickte mit scharfen Augen in die Finsternis und Gragas folgte ihnen mit etwas Abstand. Er fühlte sich hier nicht wohl. Ihre Schritte hallten an den Wänden wieder, bis sie sich in den Tiefen der Erde verloren. Das schwache Licht des Stabes flackerte wie eine Kerze und spendete leider auch kaum mehr Licht. An den Wänden waren Formationen kleiner Kristalle zu sehen. Das Wasser und die Salze hatten im Verlauf der Jahrhunderte viele von ihnen gebildet. Sie bedeckten die Wände, die Decke und sogar den Boden und funkelten im Lichtschein in allen Farben des Regenbogens. Ein schöner Anblick, der sie für einen Moment davon ablenkte, was möglicherweise in den Tiefen der Höhle auf sie wartete. Nasus vernahm plötzlich ein Geräusch, das er vorher nicht vernommen hatte. Ein leises Klicken, surren und brummen.
Er hob die Hand und die anderen blieben stehen. „Ich höre da etwas“, flüsterte Nasus.
„Aber ich weiß nicht, was es ist“, fügte er leise hinzu. „Bleibt aufmerksam“. Sie schlichen vorsichtig weiter und Nasus löschte das Licht an seinem Stab. Dort vorne fiel ein schwacher Lichtschein in den Gang.


Teil 37


Shaco schlich an die Ecke des Stollens und spähte vorsichtig hinein. Ein spärlich beleuchteter Tunnel führte leicht abschüssig nach unten. Es war niemand zu sehen, aber von Fern klangen leise Geräusche. Er winkte seine Freunde herbei und sie schlichen den Tunnel entlang. Der Tunnel machte eine Biegung und dahinter lag eine große Halle. Sie lugten um die Ecke und staunten nicht schlecht. Die gesamte Halle war hell erleuchtet und besaß mehrere Ausgänge in allen Richtungen.
Seltsame Maschinen standen dort, einige klein und unscheinbar, andere groß wie eine Kutsche.
Sie summten und zischten. Elektrische Spannungsbögen knisterten zwischen ihnen und einige stampften und ächzten. Es roch nach Öl und Metall, ein muffiger unangenehmer Geruch.

Einige dunkelblaue Zaubervasallen huschten zwischen den Maschinen hin und her.
Sie ölten die Getriebe, trugen Kisten und Werkzeuge, einige von ihnen schleppten Körbe mit glitzernden Kristallen. Die Vasallen schienen sie nicht zu bemerken oder es war ihnen schlichtweg egal. Nasus fasste sich ein Herz und betrat die Halle. Er ging langsam auf die Mitte zu, wo die größte Maschine stand und Gragas und Shaco folgten ihm vorsichtig. Einige Vasallen standen dort und bastelten an der Maschine herum. Sie drehten sich zu Nasus um, musterten ihn kurz und wandten sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Nasus stellte erstaunt fest, dass diese Vasallen keine Waffen trugen. Ihr linker Arm endete in einer Art Multifunktionswerkzeug, welches Schraubendreher, Lötlampe, Zange und dergleichen Spielereien umfasste. Unter ihrer Kapuze, wo normalerweise nur schwärze klaffte, trugen sie Masken aus Metall, welche die Hälfte ihres „Gesichtes“ bedeckte und dort angebracht war ein Okular, welches ihnen wohl eine verbesserte Wahrnehmung ermöglichte.
Nasus räusperte sich. Die Vasallen drehten sich wieder zu ihm um. „Ja, bitte?“, fragte einer mit piepsiger Stimmte und musterte Nasus, wobei sein Okular mehrfach ein – und ausgefahren wurde.
„Ich grüße euch, Vasallen“, begann Nasus freundlich. „Sagt mir, was tut ihr hier?“.

Die Vasallen verharrten für einen Moment, bevor sie einstimmig antworteten: „Wir arbeiten hier“.
„Und woran arbeitet ihr hier?“, fragte Nasus neugierig nach. „Wir müssen die Polarität dieser Materie-Resonanzleiter auf das Muster der neue Kristallsynergien einstellen“, antwortete einer von ihnen. Nasus blickte hilfesuchend auf seine Freunde. Shaco zuckte mit den Schultern aber Gragas trat einen Schritt vor und strich sich übers Kinn. „Verwendet ihr keine Spektralerfassungsmodule?“, fragte er irritiert. Die Vasallen schüttelten die Köpfe. „Und mich schimpfen sie Hinterwäldler“, sagte er zu seinen Freunden gewandt. „Wer ist euer Meister?“, fragte Gragas beiläufig, während er einen Blick auf das innere der Maschine warf.
„Die großen zwei“, antworteten die Vasallen einstimmig.
„Wer hätte gedacht, dass Vasallen auch mehrere Herren haben könnten?“, dachte Nasus bei sich.
Die drei berieten sich kurz, ob es klug wäre, sich diese Herren einmal anzuschauen.
Aber was sollte schon passieren? Schließlich waren sie neugierig und im Grunde friedfertig.
Allerdings war dies auch genau dasselbe, was Gragas dachte, bevor er eine Kneipe betrat.

Ein Vasall gab ihnen ein Zeichen, sie mögen ihm folgen und steuerte einen der Stollen an, welche aus der Halle hinaus führten. Die Freunde folgten ihm.
Sie durchwanderten den Stollen der sich wie ein Wurm durch die Felswand schlängelte. Einige Vasallen kreuzten ihren Weg ohne sie jedoch besonders zu beachten.
Es dauerte eine Viertelstunde bevor sie eine weitere Halle betraten.
An den Wänden standen Maschinen und einige eher okkult angehauchte Objekte. Einige Werktische und ein Labor mit respektabler Ausrüstung an der einige Vasallen tüftelten. An der Decke der Halle hing ein Gerät, das wie eine riesige Hextechkanone aussah.

An der Nordseite der Halle war eine erhöhte Plattform in den Fels gehauen. Dort oben standen zwei Throne. Der eine war aus Zahnrädern, Kurbelwellen, Ketten und Stahlträgern zusammengeschweißt, der andere bestand aus einem schwarz glühenden Material, welches mit orangefarbenen Runen verziert war und mit einer Krone aus gebogenen Hörnern am Kopfende gekrönt wurde.
Der linke Thron war leer, aber auf dem rechten saß eine kleine, blaue Gestalt. Sie sah aus, wie ein Zaubervasall, aber ihre Robe war prächtiger und er trug einen gebogenen Hut und einen Stab in der Hand. „Das ist doch nicht etwa…“, begann Shaco staunend. „Was denn?“, murmelte Nasus.
„Der Hochvasall des blauen Spektrums?“, fragte Gragas skeptisch.
„Hochvasall?“, fragte Nasus irritiert. „Aber das ist nur eine Legende“, flüsterte Gragas kopfschüttelnd. „Das werden wir gleich erfahren“, murmelte Shaco leise.


Teil 38


Jeremy hatte gerade seine Runde durch die Akademie gemacht. Er hatte einige Dutzend Mülleimer geleert, Graffiti entfernt, den Boden der Mensa gewischt und ein Schläfchen gemacht.
Nun lief er pfeifend zurück zum Innenhof, doch was musste er da sehen? Jemand hatte seinen Laubhaufen zerwühlt, war hineingesprungen und hatte sich darin gewälzt. Jeremy musste breit grinsen. Denn er hatte seinen großen Laubhaufen direkt über einer Bank aufgetürmt.
Er schlenderte gelassen in Richtung Krankenstation. Schon bevor er die Tür öffnete hörte er ein stöhnen und wimmern. Er betrat die Krankenstation und begrüßte Schwester Akali freundlich.
Sie widmete sich gerade einem Patienten und schien sehr beschäftigt. „Ich bin gleich bei dir“, sagte sie freundlich. „Ich muss nur noch eine Rückenfraktur behandeln“. Jeremy näherte sich dem Krankenbett und blickte grinsend auf einen Jarvan, der sich offensichtlich am Rücken verletzt hatte. „Wie ist denn das passiert?“, wollte Schwester Akali wissen. Jarvan räusperte sich:“Ich bin ausgerutscht und auf den Rücken gefallen“.

Jeremy lächelte triumphierend. „Ja, man weiß nie was sich unter einem Laubhaufen so alles verbirgt, wenn man hineinspringt, nicht wahr? Vielleicht solltest du so etwas in Zukunft lieber lassen“. Schwester Akali blieb stumm, hatte aber Mühe sich ein grinsen zu verkneifen. Er verabschiedete sich höflich und ging zurück in den Innenhof um ein weiteres Mal das Laub zusammen zu kehren.
Als er fertig war, widmete er sich den Pflanzenkübeln des Innenhofes. Seltsamerweise waren diese erstaunlich aufgeräumt. Es lagen keine Blätter oder Pflanzenreste darin herum, die Erde war dunkelbraun und locker, aber die Akademie hatte doch gar keinen Gärtner oder?
Er blickte hinauf in die Krone eines Baumes und lüpfte die Blätter vorsichtig mit dem Stiel seines Besens. Eine kleine, wurzelähnliche Kreatur massierte die Blätter eines jungen Zweiges.
„Entschuldigung?“, fragte Jeremy zaghaft. Der Setzling neigte seinen Kopf zur Seite. „Psst“, zischte er. „Das Zweiglein muss schlafen, sonst wächst es nicht“. Jeremy hob beschwichtigend die Hände und ging leise einige Schritte zurück. „Was für ein seltsamer Ort“, dachte er bei sich.

Nasus trat einen Schritt vor und verbeugte sich leicht. „Werter Hochvasall…“, begann er freundlich.
„Vasall?“, keifte die kleine Gestalt und schlug mit ihrem Stab auf die Armlehne seines Thrones.
„Ich wollte nicht respektlos sein, ich wollte nur Wissen was ihr hier macht“, versuchte Nasus zu beschwichtigen. Die kleine Gestalt setzte sich in seinem Thron auf. „Hier legen wir den Grundstein für den Ruhm einer auserwählten Rasse“, antwortete sie und ballte die Faust.
„Jahrhundertelang wurden wir belacht, missverstanden und behandelt wie Nagetiere“.
Bei den letzten Worten überschlug sich ihre Stimme. „Wir werden der Welt zeigen, zu was Yordles fähig sind!“, schrie er.
Gragas räusperte sich: „Was bitte ist ein Yordle?“.

Die kleine Gestalt hielt kurz inne, dann funkelten ihre Augen vor Zorn. „Seht ihr, so weit ist es schon gekommen“, fauchte sie. „Ihr wisst ja nicht einmal mehr, wer wir sind. Aber das hört jetzt auf“.
Sie hob beschwörend die Arme in den Himmel und bläuliche Blitze zuckten zwischen ihnen hin und her. „Ich bin Veigar, der mächtige“, donnerte sie, „und ihr werdet Zeugen meiner Macht werden“.
Ein Käfig aus dunkler Materie entsprang aus dem felsigen Boden und kerkerte sie zwischen dunklen Gitterstäben ein, welche zischten und qualmten, obwohl sie so kalt waren wie sie es noch nie gespürt hatten. Nasus war völlig baff und unentschlossen, was er tun sollte. Gragas stürmte auf die Gitter zu, blieb aber wie angefroren stehen, als er sie berührte. Shaco versuchte, die Situation mit einem schnellen Blick einzuschätzen. Die Halle war voller Vasallen, die sie umzingelten, aber obwohl sie keine sichtbaren Waffen trugen machten sie keinen hilflosen Eindruck. Sie warfen kleine Kugeln in die Mitte des Käfigs, die aufplatzen und grünlichen Dampf absonderten. Nasus konnte einige Kugeln noch in der Luft zurück schlagen, welche dann an der Hallenwand zerschellten. Aber sie merkten bereits, dass ihnen schummerig wurde. „Das ist Yordle-Gas“, erklärte Veigar lachend. „Es macht euch innerhalb weniger Sekunden kampfunfähig. Wenn ihr darüber hinweg sehen würdet, dass der Rauch grün ist und nicht blau, wäre das nett von euch. Ich versichere euch, wir arbeiten daran“.
Das letzte an was sie sich erinnerten, war das höhnische Lachen von Veigar, dann wurde ihnen grün vor den Augen.
l0nelY is offline  
Old 10/15/2012, 23:03   #20
 
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du strukturierst die geschichten wie die texte aus nem erotiktextforum das ich grad eben durchgegurkt hab

+1
theit123. is offline  
Thanks
1 User
Old 10/16/2012, 11:49   #21
 
Z3RON3's Avatar
 
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Für alle, die es nicht abwarten können:

Original:
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Auf jeden Fall lesenswert.
Z3RON3 is offline  
Old 10/17/2012, 14:06   #22

 
EisKaffee"'s Avatar
 
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Da der typ aufgehört hat des zusammenzufassen hab ich schnell mal nen blog gemacht, ist nich schön, ist ja auch egal, hauptsache ihr könnt da alles ohne rumzusuchen lesen..

Hat übrigens auch ne mobile-version

EisKaffee" is offline  
Old 10/17/2012, 14:14   #23
 
MrMagatzu's Avatar
 
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huebsch, mal wieder was zum lesen hehe
MrMagatzu is offline  
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Wie alles begann..
02/27/2011 - Metin2 Private Server - 19 Replies
hallo leute würde euch gerne mal etwas fragen unzwar: wie hat das mit den metin2 p-servern angefangen und wie hat sich alles bis heute entwickelt? damit meine ich sachen wie z.b. welcher war der erste p-server? wer hat die serverfiles veröffentlicht? hoffe ihr könnt mir helfen :) p.s.: falscher bereich? --> bitte verschieben ihr findet den thread unnötig? --> alt + f4



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