Ich war auf der Suche nach einem Headset mit dem ich sowohl im Teamspeak sprechen kann, als auch mal den einen oder anderen Stream moderieren kann. Nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass viele Leute die fertige Kombination nicht sonderlich gut finden, aufgrund unzureichender Qualität einer der beiden Teile – Kopfhörer oder Mikrofon. Daher die Idee Mikrofon mit eigenen Kopfhörern zu kombinieren. In diesem Produktbereich gibt es nicht sonderlich viele Angebote. Das Antlion Modmic (5.0) gehört hier schon zu den teureren Produkten. Mit der Hoffnung, dass es meinen Ansprüchen genügt, bestellte ich es.
1. Aussehen
Die Bilder stammen von der Website von Antlion Modmic:
2. Technische Daten
Omnidirektional
Frequenzbereich: 30Hz - 17.5kHz
Empfindlichkeit: -26dB
Impedanz: 2.200 Ohm
Unidirectional
Frequenzbereich: 100Hz - 10kHz
Empfindlichkeit: -38dB
Impedanz: 2.200 Ohm
Spannung bei beiden zwischen 1 - 10V.
3. Lieferumfang
Dem Mikrofon liegt mehr bei als man am Anfang denken mag.
Am Mikrofon sind nur zehn cm Kabel befestigt. Zusätzlich liegen zwei Verlängerungskabel bei. Diese sind unterschiedlicher Länge, sodass man die Kabel auf seine persönlichen Umstände anpassen kann. Passend zum Kabel gibt es einen Kabelsleeve. Die Idee ist gut, die Montage leicht. Allerdings ist der Sleeve nur ausreichend für das lange Verlängerungskabel, sind beide im Einsatz ist er also zu kurz. Der Sleeve kann aber auch auf das kurze Kabel zugeschnitten werden.
Ein Inline-Mute liegt auch bei. Dieser hat eine 3,5mm Buchse und einen 3,5mm Stecker, sodass er einfach zwischen die beiden Kabel oder zwischen Mikrofon und Mainboard geschaltet werden kann. Manko an dem Schalter ist aber, dass es das Signal nur dämpft und nicht komplett muted. Somit kann es schon mal zu Irritationen kommen, wenn der Schalter unbewusst auf „aus“ steht und man auf der Aufnahme seine Stimme trotzdem hört, aber nur sehr leise. Da denkt man schnell, dass der Pegel nicht richtig eingestellt ist.
Weiterhin liegen zwei magnetische Halterungen für das Mikrofon am Kopfhörer bei. Diese werden einfach auf den Kopfhörer geklebt und halten dort auch ziemlich gut. Ein Alkoholpad zur Säuberung gibt es ebenfalls dazu. Zusätzlich gibt es ein Ersatzklebepad falls es mal nicht so gut klappt mit dem Aufkleben. Da hat Antlion auf jeden Fall mitgedacht.
Schließlich liegen noch Kabelklammern bei mit denen man das Mikrofonkabel am Kopfhörerkabel befestigen kann.
4. Erster Eindruck
Der erste Eindruck ist wahrscheinlich etwas verfälscht, aufgrund widriger Umstände. Ich habe dem Eintreffen des Paketes schon eifrig entgegengefiebert, denn am Abend fand eine LAN-Party statt und das NT1-A wollte ich auf keinen Fall mit hinschleppen.
Nachdem der Laptop stand, sollte das Mikrofon erstmal probiert werden, doch es kam kein Ton an. Nach einigem herumprobieren stellte sich heraus, dass die Soundkarte der Übeltäter war und nicht das Mikrofon.
Erneut zuhause angekommen also der erste Eindruck – endlich. Doch der Schock: lautes statisches Rauschen, sehr leise Stimme. Selbst mit dem Pegel auf 100 kam fast nichts durch, aber das Rauschen ähnelte einem Düsenjet.
Abhilfe schuf dann eine USB-Soundkarte. Mit dieser wurde dann der erste ernsthafte Eindruck gewonnen. Standartsettings: Immer noch zu leise.
Nach 5 Minuten war dann aber alles so eingestellt, dass es sich gut anhört.
5. Anschluss
Was erwartet man bei einem Mikrofon. Anschluss erfolgt über 3,5-mm Klinke am Mainboard oder der externen Soundkarte.
Antlion hat mitgedacht. Im Paket enthalten sind zwei Verlängerungskabel, denn das Mikrofon hat nur ein ca. 10cm langes Kabel eingebaut. Diese Kabel sind unterschiedlich lang, somit kann die Kabellänge individuell angepasst werden. Weiterhin liegt ein Kabelsleeve bei, den man als Schutz über die Kabel ziehen kann. Dieser lässt sich leicht befestigen und auf die benötigte Länge kürzen. Er reicht aber leider nicht für beide Verlängerungskabel.
Der Anschluss an die Kopfhörer ist ebenfalls ziemlich simpel gehalten. Man klebt die Mikrofonhalterung an den Kopfhörer, drückt gut fest und hängt dann das magnetische Gegenstück in die Halterung ein.
Meines Erachtens könnte der Magnet noch etwas stärker sein, denn teilweise fällt es durch leichten Druck von hinten ab. Zug vom Kabel in eine ungünstige Richtung reicht auch damit es abfällt. Bei der puren Bewegung kann man damit aber Sport treiben und es bleibt an der Stelle.
6. Klang
Hier werden sich die Geister wohl scheiden. Ich bin nicht der audiophile Typ, habe aber schon einen gewissen Qualitätsanspruch an mein Equipment. Vorher war ich durch mein NT1-A ziemlich verwöhnt.
Bei dem Modmic gibt es bei mir immer ein gewisses Grundrauschen. Je nachdem wie hoch man den Pegel setzt fällt es unterschiedlich stark aus. Auf einem Pegel von 100 ist man selber ziemlich laut, doch das Rauschen ist ebenfalls unverhältnismäßig laut.
Bei circa 85 hat sich für mich das Optimum gebildet. Die Stimme ist deutlich zu hören, allerdings ist das Rauschen noch so leise, dass man es nicht als störend wahrnimmt.
Um den Klang weiterhin zu bewerten muss man folgenden Fakt anführen:
Es gibt bei dem Antlion Modmic 5.0 zwei verschiedene Mikrofonmodi. Früher waren diese nur in unterschiedlichen Versionen verfügbar, doch im 5.0 sind sie in einem Mikrofon verfügbar. Über einen Schieberegler am Mikrofon verstellt man das Mikrofon von „omnidirektional“ zu „unidirektional“. Ersteres bietet ein deutlich klareres Klangbild. Ich würde es als sehr „klar“ beschreiben. Es fühlt sich fast so an als wenn man sich gegenübersitzen würde. So wurde es auch von meinen Gesprächspartnern empfunden. Nachteil an dem omnidirektionalen Modus ist, dass Hintergrundgeräusche wie Tastatur- und Mausklicken stärker aufgenommen werden. In meinem Fall ist dies allerdings nur auf der lokalen Aufnahme und im Stream, nicht aber im Teamspeak zu hören.
Das unidirektionale Mikrofon bietet leider kein so schön klares Klangbild. Es hört sich dumpfer und blecherner an. Solange die Situation es zulässt würde ich also den omnidirektionalen Modus verwenden. Vorteil dieses Modus ist allerdings die hintergrundgeräuschfilternde Funktion. Auf eben erwähnter LAN-Party hat sich dies als sehr nützlich erwiesen. Trotz lauter Gespräche und teilweise sogar lautem Geschrei hat man mich verstanden. Die Geräusche sind allerdings nicht komplett ausgeblendet, so kann man sich das nicht vorstellen. Sie sind aber deutlich gedämpft.
7. Fazit
Für ein Headsetmikrofon ist der Klang mit Sicherheit ziemlich gut. In der Kategorie gibt es kaum konkurrierende Produkte. Allerdings muss man auch beachten, dass um die 75 Euro ziemlich happig sind für das was an Qualität geboten wird. Es handelt sich dort um einen Kompromiss zwischen Größe und Qualität. Für einen ähnlichen Preis kriegt man schon dynamische Mikrofone, die einen besseren Klang liefern, damit aber auch größer sind und somit mehr Platz an dem Arbeitsplatz beanspruchen.
Ich kann somit eine Empfehlung aussprechen für alle, die ein nicht so enges Budget haben und sich damit eine möglichst gute Hör-Sprechkombination anschaffen möchten. Vor dem Kauf sollte man sich fragen, ob der hohe Aufpreis das Plus an Qualität rechtfertigt, denn andere Modmics im Preisbereich bis zehn Euro sind für gelegentliche Gespräche im Teamspeak ebenfalls ausreichend.